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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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das haben?« fragte sie, und ich merkte ihrer Stimme an, daß sie gekränkt war.
    »Im Augenblick noch nicht.«
    »Ich — ich möchte wissen, wann die Aufnahme gemacht worden ist.«
    »Das Bild sollte wohl mehr ein Scherz sein, glaube ich. Aber Sie haben keinen Zweifel, daß der Mann auf dem Bild Amos Gage ist?«
    »Himmel, nein! Das ist... Nun, Sie wissen ja, wie Fotos manchmal wirken, aber...«
    »Klar«, entgegnete ich, »so was kommt ja vor — daß man von Fotos mal einen falschen Eindruck hat. Ich fragte mich nur, ob Sie ihn hierauf wohl erkennen würden.«    '
    »Aber ja doch... Ich bin eigentlich fest davon überzeugt, daß es Amos Gage ist, kann aber überhaupt nicht begreifen, daß er mit so einer Frau...«
    »Mit was für einer denn?« fragte Sandra, als die Stimme ihrer Mutter so unsicher ausklang.
    »Die auf dem Bild meine ich, Kind. Sie trägt einen sehr verwegenen Badeanzug.«
    »Darf ich mal sehen?«
    Mrs. Eden war einen Moment unschlüssig, ehe sie mir zunickte. »Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum sie das nicht sehen soll, wenn sie's gern möchte.«
    Sandra betrachtete das Foto sehr nachdenklich und sagte nur: »Mutter, das ist so ein Badeanzug, wie man ihn jetzt in Europa trägt. Onkel Amos ist aber nicht in Europa gewesen, oder doch?«
    »Wo er überall gewesen ist, wissen wir ja nicht«, entgegnete Mrs. Eden.
    »Ich bin mir aber nicht so ganz sicher, Mutter.« Sandra schien irgendwie Zweifel zu haben.
    »Was hast du denn?«
    »Ich bin mir nicht so ganz sicher, daß dies Onkel Amos ist. Die Augen, weißt du — die sehen nicht aus wie die Augen von Onkel Amos.«
    Die Mutter studierte noch einmal das Foto, dann fragte sie mich: »Ist es Amos Gage?«
    »Offen gesagt, ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Ich fand, daß eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden ist, deshalb wollte ich Sie ja fragen.« -
    »Eine ganz auffallende Ähnlichkeit ist sogar vorhanden«, bestätigte sie, »aber — haben Sie irgendeinen Grund zu der Annahme, daß es nicht Amos Gage ist?«
    Ich nickte. »Ja, es gibt Gründe für diese Annahme, daß er es nicht ist — jedenfalls nicht der Ihnen bekannte Amos Gage.«
    Seufzend gab sie mir das Bild zurück. »Ich glaube kaum, daß er sich mit so einem Frauenzimmer hätte fotografieren lassen«, entgegnete sie.
    Ein Weilchen herrschte Schweigen.
    »Was sollen wir denn mit dem Geld machen, Mr. Lam?« fragte Mrs. Eden schließlich.
    »Ausgeben«, entschied ich. »Geben Sie einen erheblichen Teil davon jetzt gleich für Sachen aus, die Sie nötig brauchen. Ich an Ihrer Stelle würde mir einen Vorrat Lebensmittel zulegen, die sich halten - Konserven, Trockenfrüchte und dergleichen, alles, was nicht verdirbt. Kaufen Sie reichlich Eier und Fleisch, genug für die ganze nächste Woche — wie gesagt, alles, was Sie gebrauchen können und was sich so lange hält, bis Sie es verwenden wollen.«
    »Warum denn nur? Haben Sie etwa Nachricht von Amos bekommen?«
    »In gewisser Hinsicht, ja«, erwiderte ich, »aber nichts Bestimmtes.«
    »Würden Sie mir erklären, was Sie damit meinen?«
    »Da Amos Gage vorläufig leider nicht in der Lage sein wird, Ihnen den üblichen Monatsbetrag zu schicken, wollte er Ihnen, nach meiner Vermutung, Geld für eine Weile im voraus zukommen lassen, damit Sie Ihren Haushalt führen können, ohne in Not zu geraten.«
    »Aber weshalb soll ich denn das Geld jetzt sofort und nur für Lebensmittel ausgeben?«
    »Das weiß ich auch nicht«, antwortete ich. »War bloß so eine Idee von mir. Ich finde, Sie sollten's lieber tun.«
    »Wann?«
    »Jetzt.«
    »Aber ich sehe den Grund nicht ein, Mr. Lam.«
    »Es könnte vielleicht jemand auf den Gedanken kommen, das Geld sei Ihnen fälschlich zugeschickt worden, und versuchen, es Ihnen wegzunehmen. Der Betreffende könnte versuchen, den Betrag beschlagnahmen zu lassen, während er das bei Lebensmitteln nicht darf.«
    »Aber weshalb sollte einer dieses Geld beschlagnahmen wollen?«
    »Oh, das kann man nicht wissen«, erwiderte ich. »Die Lage ist ungewöhnlich und — na ja, wenn Amos Gage keinerlei Gründe gehabt hätte, den Absender der Überweisung zu verschleiern, hätte er das Geld doch unter seinem eigenen Namen eingezahlt, stimmt's?«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Na also, weshalb wollen Sie sich nicht nach dem Wink, den er Ihnen geben möchte, richten und das Geld ausgeben?«
    »Aber Amos würde doch nichts Unrechtes tun. Bei ihm würde es nie... Nun, er würde sich niemals Geld aneignen, wenn er nicht genau

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