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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sie aufgestanden und sagte mit einem Abschiedslächeln: »Aber vergessen Sie mich nicht.«
    »Nein, werde ich nicht.«
    »Sie kommen doch wieder?«
    »Falls etwas Neues zu berichten ist, komme ich wieder; aber wir haben ja den Auftrag, den wir bekamen, ausgeführt.«
    Einen Augenblick schwieg sie nachdenklich, dann erwiderte sie: »Ja, doch, ich denke, das haben Sie. Aber... Mir ist der Gedanke furchtbar, daß die Ermordung meines Mannes ungesühnt bleiben soll.«
    »Daran wird die Polizei schon Weiterarbeiten.«
    »Das sollte man erwarten, ja.«
    Sie ging zur Tür, zögerte einen Moment, blickte mich an und sagte: »Ich bin so froh, gerade an Ihre Firma gekommen zu sein. Sagen Sie, Donald, kann es mit der Identifizierung schwierig werden?«
    »Das hängt vermutlich davon ab, wie weit die Verwesung fortgeschritten ist. Ich glaube, es lassen sich noch Fingerabdrücke gewinnen, wenigstens so, daß es zum Identifizieren ausreicht. Ist Ihr Mann mal beim Militär gewesen?«
    »Ja.«
    »Dann sind seine Abdrücke ja registriert, also wird's wohl mit der Versicherung keine Schwierigkeiten geben.«
    »Donald«, erwiderte sie, geradezu zärtlich lächelnd, »ich werde Ihnen jetzt etwas sagen, was Sie wahrscheinlich schon von Hunderten von Frauen gehört haben.«
    »Na und?«
    »Sie sind ein Schäfchen«, flüsterte sie und hielt mir ihren Mund zum Küssen entgegen.
    Ich küßte sie, und dann wischte sie mir sehr fürsorglich die Lippenstiftflecke vom Gesicht, zupfte meine Krawatte zurecht und strich mit den Fingerspitzen über mein Haar. »Sie unartiger Junge«, sagte sie, »jetzt müssen Sie aber gehen.«
    »Wieso unartig?«
    »Mich so zu küssen!« Sie öffnete die Wohnungstür, und schon war ich im Hausflur. Langsam schloß sich die Tür.
     

10
     
    Ich fuhr zur Wohnung der Edens.
    Sandra machte auf und gab mir die Hand. Gleich danach hörte ich Eleanore Eden rufen: »Wer ist es denn, Sandra?«
    »Mr. Lam.«
    Die Mutter kam mir entgegen. »Oh, Mr. Lam!« rief sie, während ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    »Was ist Ihnen?« fragte ich.
    »Ach, das mit den Lebensmitteln vom Geschäft drüben — das hätten Sie doch nicht tun sollen. Wir sind nicht... Ach, es ist schwer, es Ihnen mit den richtigen Worten zu sagen. Das war ja so großzügig und edel von Ihnen...« Ihre Stimme stockte.
    »Reden wir nicht davon«, wehrte ich ab. »Haben Sie Nachrichten von Amos Gage?«
    »Da ist etwas ganz Merkwürdiges geschehen«, antwortete sie. »Ich weiß gar nicht, was ich nun machen soll.«
    »Erzählen Sie doch.«
    »Es kam ein Telegramm, in dem stand, daß ein gewisser Amos Jones mir telegrafisch Geld an die Western Union überwiesen hätte. Ich solle zur Zweigstelle der Western Union kommen. Ich ging also hin, und da stellten sie mir einige Fragen nach Amos Jones. Zum Glück habe ich nicht gesagt, daß mir ein Amos Jones unbekannt sei. Ich sagte nur, meiner Ansicht nach müsse der Name falsch verstanden worden sein. Daraufhin fragte mich die Kassiererin, ob ich eine Ahnung hätte, wieviel Geld mir überwiesen würde. Ich antwortete: >Vielleicht dreißig Dollars Da lächelte sie und erklärte: >Dreihundert.< Wegen des Namens wollten sie nicht weiter nachforschen, aber ob ich vielleicht meinen Ausweis mitgebracht hätte.«
    »Wann war denn das?« fragte ich.
    »Gestern spätabends.«
    »Und weiter?«
    »Sie hatten einen Scheck über dreihundert Dollar auf meinen Namen ausgestellt, ich zeigte meinen Ausweis vor, quittierte auf dem Scheck und bekam die dreihundert... Mr. Lam, es muß doch von Amos Gage gewesen sein, aber...«
    »Von wo war das Geld denn abgeschickt, wissen Sie das?«
    »Nein, ich... Moment mal, doch — es war irgendwo in der trockenen Gegend... Bishop, ja, so hieß der Ort.«
    »Ach so«, sagte ich ohne Betonung.
    Ich zog das Foto aus der Tasche, das mit Daphne Beckley im Bikini und dem neben ihr stehenden Mann, und zeigte es Eleanore.
    Sie hielt hörbar die Luft an. »Wer ist denn bloß diese Frau?« fragte sie empört. »Also, Mr. Lam, die ist ja so gut wie...«
    »Das ist jetzt Nebensache«, unterbrach ich sie. »Wer ist der Mann?«
    »Na, das ist doch Onkel Amos!«
    »Laß mich mal sehen«, sagte Sandra und drängte sich vor. Ihre Mutter legte rasch die Hand so auf das Bild, daß Daphne Beckley zugedeckt war.
    »Na sicher, Mutter, das ist Onkel Amos!« rief Sandra. »In der Badehose habe ich ihn allerdings noch nie gesehen.«
    Ich nahm Mrs. Eden sanft das Foto wieder ab.
    »Können Sie mir sagen, woher Sie

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