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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Polizei nichts zu sagen.«
    »Das mag schon sein, aber die hat Ihnen allerlei zu sagen.«
    »Und was wollten Sie mir mitteilen?«
    »Etwas, das zu Ihrem Besten ist.«
    »Wer sind Sie denn überhaupt?«
    Ich holte meinen Ausweis aus der Tasche und hielt ihn so hin, daß sie ihn durch den Spalt lesen konnte. »Donald Lam«, sagte ich dabei.
    »Ein Detektiv?«
    »Ein privater.«
    »Woran arbeiten Sie denn?«
    »Im Moment daran, in Ihre Wohnung zu kommen, damit ich mit Ihnen sprechen kann.«
    »Na, da strengen Sie sich ja wirklich an«, erwiderte sie. »Ziehen Sie Ihren Fuß zurück, daß ich die Tür schließen kann. Ich mache dann die Kette los und lasse Sie ein.«
    »Werden Sie sich nicht anders entschließen, sobald Sie die Tür erst zugemacht haben?«
    »Also hören Sie mal«, rief sie, »wenn ich etwas verspreche, dann
    tue ich das auch. Wenn ich irgendwo hin will, gehe ich bis ans Ziel, sonst fange ich gar nicht erst an.«
    »Braves Mädchen«, lobte ich sie und zog meinen Fuß zurück.
    Sie schloß die Tür, ich hörte die Kette klirren, dann öffnete Miss Jordan und sagte: »Bitte.«
    Es war eine hübsche Wohnung, die möbliert gemietet zu sein schien. Aber mancherlei kleine, persönliche Dinge deuteten mir an, daß sie dort schon länger wohnte.
    Während ich die Wohnungseinrichtung studierte, machte ich ein bißchen Kopfrechnen. In Reno, wohin Frauen kommen, um die für Scheidungen vorgeschriebene Wohnzeit von sechs Wochen zu erfüllen, gibt es eine stattliche Anzahl möblierter Wohnungen und Zimmer, auch viele Kabinen in den Autohotels, in Wochenmiete. Billig sind die Räume nirgends.
    »In Reno«, sagte ich, »ist eine solche Wohnung sehr teuer.«
    »Müssen Sie mir das erst sagen?« fragte sie. »Nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen einen Whisky anbieten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Na, dann schießen Sie los. Was soll ich wissen müssen, ehe die Polizei kommt?«
    »Eigentlich dürfte ich's Ihnen nicht mitteilen«, begann ich. »Also erzählen Sie es bitte niemand.«
    »Schön, wenn ich mich auf Sie verlassen kann, gilt's umgekehrt auch. Also, worum handelt sich's?«
    »Um Tom Allen.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er spricht keinen Ton. Die Polizei setzt ihn auf alle mögliche Weise unter Druck, und trotzdem sagt er kein Wort. Man hat Himmel und Erde in Bewegung gebracht, um Sie zu finden, und Tom kneift den Mund zu.«
    »Wenn es so ist, weiß ja die Polizei nichts von mir«, stellte sie erleichtert fest.
    »Was meinen Sie denn, wie ich Sie gefunden habe?« fragte ich.
    »Ihnen hat doch Tom nicht etwa meine Adresse gegeben?«
    »Den habe ich gar nicht mehr gesehen, seitdem die Polizei ihn in den Lügendetektor gespannt hatte und ihm bewies, daß er log, als er behauptete, Sie nicht zu kennen.«
    »Oh, oh«, rief sie entsetzt, »dann wird die Polizei ja herkommen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Das könnte schlimm werden«, meinte sie.
    »Weshalb? Wegen des Mordes?«
    »Was für ein Mord denn?«
    »Davon wissen Sie nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    In Bakersfield hatte ich mir Artikel aus den Morgenzeitungen geschnitten. Die holte ich jetzt hervor und gab sie ihr zum Lesen.
    Sie lehnte sich im Sessel zurück und kreuzte die Beine. Daß sie schöne Beine hatte, wußte sie. Da sie mich in ihre Wohnung gelassen hatte, durfte ich mich als freundlicher Gast betrachten. Sie las die Ausschnitte, und ich sah mir ein Paar wunderhübsche Beine in Ruhe an. Schließlich gab sie mir die Artikel zurück. Ich steckte sie wieder ein.
    »Das macht die Lage doch nur noch komplizierter, wie?« fragte sie.
    »Allerdings.«
    »Ich weiß aber davon gar nichts.«
    »Flucht«, wandte ich ein, »wird als Zeichen von Schuld angesehen.«
    »Ich bin doch nicht wegen eines Mordes geflohen. Ich..., ich kann wahrscheinlich in Toms Sache wegen Beihilfe belangt werden, weil ich ihn nicht gehindert habe, sich der Aufsicht in Nevada zu entziehen, und man könnte mir auch moralische Vorwürfe machen — ich bin Ihnen gegenüber ganz ehrlich, Mr. Lam, und verheimliche Ihnen nichts.«
    »Bis jetzt gefallen Sie mir. Noch mehr Karten auf den Tisch.«
    »Tom ist kein schlechter Mensch, Mr. Lam. Er ist zu impulsiv und leicht erregbar und... Na ja, wenn er sich mit Frauen abgibt, kann ihn jede weich machen. Es wird wohl in seiner Natur liegen, so daß er nicht anders kann. Frauen sind ja nicht so, die verlieben sich nur in einen, und das ist der Mann ihres Lebens.
    Tom aber begnügte sich nicht mit einer Frau. Er versuchte es ja und gewiß auch mit

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