Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
wäre für die Frau ein gefährliches Pflaster gewesen, denn die Zeitungen von Bakersfield brachten ja auch laufend Artikel über den Fall.
    Was hättest du selbst denn an Stelle der Kellnerin getan? fragte ich mich. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr leuchtete mir ein, daß es mein bester Trick gewesen wäre, mich von einem Wagen direkt nach Bakersfield mitnehmen zu lassen. Und dann?
    Ich konnte von verschiedenen Punkten ausgehen. Sie hatte Tom Allen gekannt, und zwar gut. Und Allen war bereit, eine saftige Gefängnisstrafe und üble Behandlung durch die Polizei auf sich zu nehmen, um diese Frau zu schützen.
    Warum schwieg er so hartnäckig?
    Es gab nur zwei Antworten. Entweder schützte er sich selbst oder die Frau. Also mußte es wohl eine Frau von ungewöhnlichem Format sein.
    Angenommen, das war sie? Ich spielte mit dieser Theorie, wie Kinder Fangen spielen.
    Tom Allen hatte im staatlichen Gefängnis von Carson City gesessen. Wenn die Blonde ihm viel bedeutete, mußte sie damals in seiner Nähe gewesen sein.
    So gering diese Chance auch erschien — ich begab mich zum Büro der United Airways.
    »Ich möchte gern mal«, sagte ich dort, »mit Ihrer Stewardess sprechen, die kürzlich auf der Strecke von Los Angeles nach Sacramento und Reno Dienst getan hat. Es liegt mir nämlich besonders daran, den Verbleib einer jungen Frau festzustellen, die mit dieser Maschine nach Reno gekommen ist.«
    Der Geschäftsführer sagte kopfschüttelnd: »Das dürfte recht schwierig sein. Es ließe sich aber... Wir könnten Ihnen vielleicht die Passagierlisten zeigen.«
    Er öffnete ein Schubfach, blätterte eine Anzahl Passagierlisten durch und legte sie mir zum Lesen hin.
    Ich schüttelte den Kopf, während ich einen flüchtigen Blick darauf warf. »Das wird mir nicht weiterhelfen. Die Betreffende könnte nämlich auch...«
    Mitten im Satz hielt ich inne, denn der Name Edith Jordan sprang mir direkt in die Augen. Und zwar hatte sie eine vormittags von Los Angeles startende Maschine genommen und war via Sacramento bis nach Reno geflogen.
    »Tja, es tut mir leid«, sagte gerade der Geschäftsführer. »Die Stewardess für ein Gespräch zu erreichen, wäre nicht so einfach, aber nötigenfalls könnten wir das arrangieren.«
    »Nun, es wird vielleicht nicht nötig sein«, erwiderte ich und wandte mich zum Gehen.
    Jetzt fuhr ich zur Taxivermietung, ließ mir die Fahrer nennen, die bei Ankunft des Flugzeuges am Platz gewesen waren, und fand schließlich den, der die Blonde zur Stadt gefahren hatte. Sie wäre, wie er mir erklärte, außer ihrer Handtasche ohne Gepäck gewesen, habe eiligst nach einem Taxi Ausschau gehalten und sei bei ihm eingestiegen, während andere Passagiere noch warteten, bis ihr Gepäck ausgeladen war.
    Ais ich dem Mann fünf Dollar in die Hand drückte, gab er mir eine Adresse.
    Ich fuhr sogleich hin. Es war ein ganz anständiges Mietshaus. Im Hausflur überflog ich das Verzeichnis der Bewohner. An einem Briefkasten stand in großen Buchstaben: Edith Jordan.
    Nun ging ich, nur um mal die Stichprobe zu machen, in die Telefonzelle und sah im Fernsprechbuch nach. Richtig, da stand sie, Edith Jordan, mit eigenem Anschluß.
    Ich wollte schon die Nummer wählen, besann mich jedoch anders, stieg die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf und drückte auf den Klingelknopf aus imitiertem Perlmutt.
    Ein Glockenspiel ertönte in der Wohnung. Als sich nach einer Minute niemand meldete, klingelte ich nochmals.
    Die Tür öffnete sich ein paar Zentimeter, festgehalten von einer goldbronzierten Kette.
    Edith Jordan machte ganz große, erschrockene Augen, als sie mich erkannte.
    »Guten Tag, Miss Jordan«, begrüßte ich sie. »Ich muß dringend mit Ihnen sprechen, und...«
    »Ich habe aber mit Ihnen nichts zu besprechen«, erwiderte sie schroff und wollte die Tür zuknallen. Die Kette hinderte mich, die Tür zu öffnen, und mein Fuß verhinderte, daß sie geschlossen wurde.
    »Nehmen Sie Ihren Fuß aus der Tür«, drohte sie, »sonst werde ich...«
    »Was werden Sie sonst tun?« fragte ich.
    »Mein elektrisches Bügeleisen holen und Ihnen die Zehen massieren«, gab sie zurück. Dann fügte sie, als sei ihr nachträglich noch etwas eingefallen, hinzu: »Aber mit der spitzen Seite.«
    »Tun Sie das nicht«, riet ich ihr freundschaftlich. »Meine Absicht war, Ihnen eine kleine Mitteilung zu machen, bevor die Polizei hier erscheint.«
    »Die Polizei!?« fragte sie.
    »Klar. Wen hatten Sie denn erwartet?«
    »Ich habe der

Weitere Kostenlose Bücher