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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Menschen -, die fassungslos umherstapften und versuchten, wieder Ordnung zu schaffen. Sie standen vor einer gewaltigen Aufgabe und würden bestimmt nicht mehr als einen kleinen Teil von ihr bewältigt haben, wenn der Weise Imperator eintraf.
    Feuerwehrgruppen versuchten, die Brände an den Hügeln unter Kontrolle zu bringen. Sie hoben Gräben aus, legten Schneisen an und entfachten Gegenfeuer, damit die Flammen keine Nahrung mehr fanden. Die grüne Priesterin Nira und ihre menschlichen Gefolgsleute gaben sich alle Mühe. Bei den Arbeiten im Zuchtlager hatten sie nie solchen Eifer gezeigt.
    Den ildiranischen Wächtern und Ärzten widerstrebte es, die Menschen wie Partner oder Verbündete zu behandeln, und die Nachkommen der Burton-Kolonisten zögerten, auf die Hilfe von Ildiranern zurückzugreifen. Was mochte geschehen, wenn sie eine Pause einlegten, auf die Knie sanken und begriffen, was sie getan hatten?
    Ein Arbeiter und einer der Mental-Lehrer näherten sich Daro'h. Sie waren voller Schmutz und Ruß, wirkten noch bestürzter als die anderen. »Designierter, Sie müssen mit uns kommen«, sagte der Mentalist.
    »Wir haben ... etwas Schreckliches in der Residenz des früheren Designierten Udru'h gefunden.« Sorge zeigte sich in seinem Gesicht. Daro'h seufzte müde. »Das Quartier des Designierten wurde nicht beschädigt.«
    »Es geht nicht um die Residenz, Designierter«, erwiderte der Mentalist. »Es geht um Thor'h.«
    Daro'h erschrak und folgte ihnen. In dem Durcheinander hatte er seinen in Ungnade gefallenen Bruder ganz vergessen. Udru'h war für ihn verantwortlich gewesen, aber während des Aufruhrs hatte es keine Nachrichten von Thor'h gegeben, und seitdem stand der frühere Erstdesignierte bei niemandem auf der Prioritätenliste.
    Arbeiter und Lehrer führten Daro'h ins Kellergewölbe unter der Residenz. Dort hatten sie den verborgenen Raum gefunden, ihn aufgebrochen und Licht hineingebracht. »Wir wissen nicht, wie lange es dort drin dunkel war, Designierter«, sagte der Mentalist. Der breitschultrige Arbeiter stand in stummer Betroffenheit da.
    Daro'h betrat den Raum allein. Thor'h lag auf dem Boden, im Todeskrampf erstarrt. Grauen lag auf seinem Gesicht. Seine Haut war verblüffend weiß, die Augen weit aufgerissen und leer. Er sah aus, als wäre er in ein Bleichmittel getaucht worden und dann versteinert. Die erbarmungslose Dunkelheit und die Isolation hatten ihn umgebracht.
    Daro'h kannte Thor'hs Schuld, aber trotzdem entsetzte ihn der Anblick seines Bruders. »Er war vom Thism abgeschnitten. Niemand von uns hat ihn hier gefühlt, allein in der Finsternis.«
    »Vielleicht hat er dies verdient, Designierter«, sagte der Lehrer. Der Arbeiter brummte.
    Daro'h sträubte sich gegen diese Vorstellung, doch dann dachte er daran, wie viele Ildiraner Thor'h und der wahnsinnige Designierte getötet hatten. Thor'h war mit einem entführten Kriegsschiff nach Dobro gekommen und hatte damit gedroht, die Kolonie zu zerstören, wenn sich der Designierte Udru'h ihnen nicht anschloss. Udru'h war es gelungen, Rusa'h zu überlisten, was schließlich zum Ende der Rebellion geführt hatte.
    Ja, dachte Daro'h. Vielleicht hat Thofh dies wirklich verdient.
    »Bringt seine Leiche nach draußen ins Licht und legt sie zu den anderen«, sagte der junge Designierte. »Wir werden einen großen Scheiterhaufen errichten.« Er verließ den geheimen Raum. »Der Weise Imperator ist hierher unterwegs. Hoffen wir, dass er uns allen vergibt.«

88 KÖNIG PETER
    Es war Peter und Estarra verboten, den Königlichen Flügel zu verlassen, und so standen sie hinter einem schützenden transparenten Schirm auf dem Balkon. Der Vorsitzende Wenzeslas ließ sie über die Stadt blicken, so oft sie wollten. Aber es war keine freundliche Geste, sondern eher Grau- samkeit.
    Zwei Tage waren vergangen, seit OX die Abtreibungsdroge in Estarras Essen entdeckt hatte. Basil würde bald begreifen, dass sie seinen Plan irgendwie vereitelt hatten. Vermutlich wartete er auf einen medizinischen Notruf aus dem königlichen Quartier, und Peter freute sich darüber, dass ihm diese Genugtuung verwehrt blieb. Soll er schmoren.
    Er hielt sich mit den täglichen Situationsberichten auf dem Laufenden, die er heimlich von Captain McCammon bekam. Der Kommandeur der Wache vertrat die Ansicht, dass dumme Geheimniskrämerei bei der Revolte der Soldaten-Kompis genug Todesopfer gefordert hatte: Silbermützen, Besatzungsmitglieder von TVF-Schiffen, sogar Zivilisten.
    Inzwischen fragte

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