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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zu den von der Hanse im Stich gelassenen Kolonien fliegen und seine Geschichte allen erzählen, die bereit waren, ihm zuzuhören. Bestimmt fand er irgendwo ein verständnisvolles Ohr. Eine Person mit seiner Abstammung und einem relativ hohen Rang in der Terranischen Verteidigungsflotte hatte genug Glaubwürdigkeit, um selbst Skeptiker nachdenklich werden zu lassen. Es wurde höchste Zeit, den Namen Fitzpatrick für etwas Sinnvolles einzusetzen.
    Maureen hatte immer sein Leben kontrolliert. Patrick Fitzpatrick III. war immer gezwungen gewesen, das zu tun, was sie gewünscht hatte. Und er hatte bereits ein halbes Leben der TVF gewidmet. »Jetzt wähle ich meinen Weg selbst.«
    Leise öffnete er das Hangartor, kletterte in die Jacht und stellte fest, dass die Cockpitkontrollen weniger kompliziert waren als die eines Remora. Dieses Schiff war für jemanden bestimmt, der sich nicht mit den Nuancen des Raumflugs auskannte, von schnellen Ausweichmanövern während eines Kampfes ganz zu schweigen.
    Die Ekti-Tanks waren voll. Patrick schnaufte voller Abscheu. Es herrschte allseits Mangel, und viele Kolonien brauchten dringend Nachschub und Lebensmittel - doch Maureen Fitzpatrick nahm sich das Recht, einen privaten Treibstoffvorrat zu horten. Ihr Enkel beschloss, ihn gut zu nutzen. Patrick aktivierte das Triebwerk, fühlte die Vibrationen des Schiffes und hörte das Fauchen der Düsen. Zwar waren die Alarmanlagen der Villa ausgeschaltet, aber das Triebwerksgeräusch würde bestimmt jemanden wecken. Seine Großmutter hatte immer einen leichten Schlaf gehabt, viel- leicht wegen ihres schlechten Gewissens.
    Patrick blickte nicht zurück, hinterließ keine Mitteilung zum Abschied. Natürlich verzichtete er darauf, um Starterlaubnis zu fragen oder einen Flugplan zu übermitteln. Er gab Schub, und die Jacht stieg am Nachthimmel auf, ließ die zerklüfteten Berge von Colorado unter sich zurück und strebte den Sternen entgegen.
    Irgendwo dort draußen würde er die Roamer finden. Und Zhett.

87 DESIGNIERTER DARO'H
    Der Zorn des menschlichen Mobs ließ nach, als die lange Nacht zu Ende ging. Das Feuer hatte bereits das alte Zuchtlager vernichtet und sich dann, vom Wind angefacht, in der Hauptsiedlung ausgebreitet. Menschen und Ildiraner kämpften bis zum Morgengrauen ums Überleben.
    Viele Personen waren gestorben. Daro'h hatte ihre Qualen im Thism gefühlt, als sie entweder von den Aufständischen oder vom Feuer getötet wurden. Irgendwie war es der grünen Priesterin gelungen, den Mob daran zu hin- dern, Udru'h umzubringen. Der inzwischen bewusstlose frühere Designierte hatte mehrere Knochenbrüche, eine Gehirnerschütterung und innere Blutungen erlitten. Er befand sich nun in der Obhut der Ärzte, die sich derzeit um zahlreiche Patienten kümmern mussten. Daro'h fragte sich, was Udru'h mehr schadete: die Verletzungen oder der mentale Schock angesichts des Transfers grässlicher Erinnerungen.
    Die Angehörigen des Mediziner-Geschlechts auf Dobro waren weitgehend auf Geburtshilfe spezialisiert. Sie untersuchten die menschliche Fruchtbarkeit, überwachten Schwangerschaften und erstellten genetische Projektionen. Viele der Mischlingsgeburten erwiesen sich als schwierig, und die Ärzte waren angewiesen, dem Leben des Kindes Vorrang vor dem der Mutter zu geben. Jetzt behandelten diese Spezialisten Kampfverletzungen und Verbrennungen, und die menschlichen Patienten hassten ihre Berührungen.
    Das Ausmaß der Zerstörung entsetzte selbst die Menschen. Sie brachten die Toten fort, unter ihnen viele ihrer Mischlingskinder. Wächter und Ärzte waren erschlagen oder erstochen worden; kristallene Klingen hatten Menschen getötet. Es waren bereits viele verbrannte Leichen aus der Asche und den Trümmern geborgen worden - diese Leute litten nicht mehr, im Gegensatz zu den Verletzten.
    Ein Donnern im Thism umgab Daro'h und erzeugte in ihm Benommenheit. Der ganze Planet schien voller Kummer und Schmerz zu schreien. Die Zahl der Todesopfer war größer, als Daro'h erwartet hatte, und sie stieg weiter an. Am zweiten Tag wollte er keine Berichte mehr entgegennehmen.
    In einem war der Designierte sicher: Das Leid im Thism hatte dem Weisen Imperator ein lautes Signal geschickt. Daro'h zweifelte nicht daran, dass sein Vater bereits unterwegs war. Eine solche Katastrophe konnte Jora'h nicht ignorieren.
    Als er jetzt durch die nach Rauch, Asche und verbranntem Fleisch riechenden Straßen schritt, beobachtete er Personen - sowohl Ildiraner als auch

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