Von Feuer und Nacht
mit diesen beiden vergeuden. Sie brauchen deine Dienste nicht mehr.«
»Ja, Vorsitzender Wenzeslas.« Der Lehrer-Kompi ging.
Basils von Ärger und Unmut gezeichnetes Gesicht zeigte jetzt auch Zorn. Wortlos nahm Peter Estarras Hand und half ihr, vom Rand des Springbrunnens aufzustehen. Er wusste, dass Schweigen die beste Stimulation für ein Gespräch war -das hatte er von Basil gelernt.
»Heute bleibt mir nichts anderes übrig, als euch einen öffentlichen Auftritt zu gewähren - einen kurzen«, sagte der Vorsitzende und machte den Eindruck, zu etwas gezwungen zu sein, das er zutiefst verabscheute, als er fortfuhr: »Der Adar der ildiranischen Solaren Marine ist unangekün-digt auf der Erde eingetroffen. Aus irgendeinem Grund hat er darum gebeten, vom König und der Königin empfangen zu werden. Ich habe ihm ein Gespräch angeboten, aber der Adar ist ausdrücklich angewiesen, mit Ihnen beiden zu reden. Daran hält er fest.«
Peter strich eine imaginäre Falte an seinem Hemd glatt und zog an den Manschetten. Er begriff, dass es sich um ein sehr wichtiges Ereignis handelte. Ildiraner kamen nur selten zur Hanse. »Wir sind zu einer Begegnung mit ihm bereit. Den Kommandeur der Solaren Marine sollten wir besser nicht warten lassen.«
Trotz der sofortigen Kooperationsbereitschaft des Königs konnte sich der Vorsitzende einen trotzigen Seitenhieb nicht verkneifen. »Ich habe ihn bereits darauf hingewiesen, dass er es demnächst wahrscheinlich mit einem anderen König zu tun haben wird. Vielleicht stelle ich ihm Prinz Daniel vor. Als ranghöchster Offizier des ildiranischen Militärs bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als unsere Befehlskette zu akzeptieren.«
Peter sah dem Vorsitzenden in die Augen. »Sie verspotten und provozieren uns, indem Sie uns Ihre Pläne offenbaren. Nach den Dingen, die Sie mich lehrten, ist das eine gefährliche Strategie.«
Basil Wenzeslas richtete einen herablassenden Blick auf den König. »Sie hätten auch andere Dinge von mir lernen sollen. Sie haben großen Schaden angerichtet, Peter, und jetzt werden Sie die Konsequenzen dafür tragen.«
Das ildiranische Kriegsschiff setzte direkt vor dem Flüsterpalast zur Landung an. Stabilisierungsdüsen fauchten, glänzende Segel und bunte Solarfinnen falteten sich zusammen. Das riesige Schlachtschiff weckte Ehrfurcht, und genau das entsprach den Absichten der Ildiraner, wusste Peter.
Trotz Basils Schelte hatte OX beschlossen, den König als Berater zu begleiten und alles aufzuzeichnen. »Dies ähnelt den Ereignissen vor hundertsechsundachtzig Jahren, beim Erstkontakt der Erde mit den Ildiranern. Ich befand mich damals an Bord des Kriegsschiffs, als unabhängiger Sprecher von der Peary ausgewählt.«
Der uniformierte Adar trat ins Sonnenlicht. Die Begegnung wurde auf die großen Bildschirme des Königlichen Platzes und in den Mediennetzen übertragen. Zan'nh verbeugte sich förmlich, trat zum königlichen Paar und kam sofort zur Sache. »Ich bringe die Grüße des Ildiranischen Reichs - und eine Warnung. Unser Weiser Imperator hat vor kurzer Zeit von einem geplanten Schlag der Hydroger gegen die Erde erfahren.«
Im Hintergrund hörte Peter kummervolles Stöhnen. Angesichts der vielen Beobachter fragte er sich, ob ein privates Gespräch nicht besser gewesen wäre. Aber für einen Ildiraner zählte nur das Oberhaupt des Volkes. Indem sich der Adar an König Peter wandte, glaubte er, mit dem einzigen wichtigen Repräsentanten der Hanse zu sprechen; alle anderen in Hörweite spielten keine Rolle. Peter wusste auch:
Wenn er die Besprechung in den Flüsterpalast verlegte, hätte Basil sie unter seine Kontrolle gebracht.
Er blickte in die reflektierenden Augen des ildiranischen Oberkommandeurs. »Und woher weiß der Weise Imperator, was die Hydroger planen?«
Zan'nh wirkte ein wenig unsicher, als hätte er nicht mit dieser Frage gerechnet. »Mein Vater erklärt mir nichts. Ich befolge nur seine Befehle.« Dann setzte er etwas fort, das nach einer gut einstudierten Rede klang. »Ich bringe Ihnen auch eine Botschaft der Hoffnung. Menschen sind seit langem unsere Freunde und verbündete, und deshalb bietet die Solare Marine an, eine volle Kohorte - dreihundertdreiundvierzig Schlachtschiffe - hier in Ihrem Sonnensystem zu stationieren. Wir helfen Ihnen, wenn die Hydroger angreifen.«
Zwar schien es der Adar ganz und gar ehrlich zu meinen, aber Peter konnte kaum glauben, was er hörte. Aus dem winzigen Empfänger im Ohr des Königs kam die Stimme
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