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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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verstand die unmögliche Wahl, vor die die Hydroger Jora'h gestellt hatten, und inzwischen war ihr auch klar, dass er versuchte, dieser Erpressung nicht nachzugeben. Aber wenn keiner seiner Pläne Erfolg hatte - wie schnell würde er dann seine Meinung ändern?
    Adar Zan'nh hatte König Peter seine Botschaft überbracht und würde bald heimkehren. Die Solare Marine zog die erforderlichen Kriegsschiffe über Ildira zusammen, dazu bereit, sie wie Spielfiguren in den Händen der Hydroger einzusetzen.
    Jora'h schien ihre Zweifel und Sorgen zu spüren. »Ich verspreche, dass ich alles tun werde, den Hydrogern zu widerstehen, Nira.«
    »Aber was ist, wenn das nicht genügt, um dein Volk und auch meins zu retten?«
    Nach der friedlichen Ruhe des Flugs fühlte Nira seltsame Aufregung, als sie durch Ildiras Atmosphäre sanken und auf einer Plattform des Prismapalastes landeten. Mijistra breitete sich wie ein gewaltiges funkelndes Juwel unter ihnen aus. Ildiraner des Wächter-Geschlechts marschierten übers Dach, begleitet von gut gekleideten Höflingen und Beamten.
    Hinter Nira führte Osira'h die anderen Mischlingskinder aus dem Schiff. Ihre jüngeren Brüder und Schwestern waren auf dem graubraunen Planeten Dobro aufgewachsen und hatten eine solche Pracht nie zuvor gesehen. Die Freude in den Gesichtern der Kinder ließ Nira vorübergehend ihre anderen Sorgen vergessen. »Dies ist jetzt euer Zuhause«, sagte sie.
    »Wir bringen euch alle im Prismapalast unter«, versprach Jora'h.
    Adar Zan'nh war ebenfalls zugegen. Er hatte Haltung angenommen und wirkte beunruhigt. Nach einem förmlichen Gruß wandte er sich an den Weisen Imperator. »Herr, König Peter hat wie erwartet unser Angebot angenommen, ihm Kriegsschiffe zu schicken.«
    Nira warf Jora'h einen schnellen Blick zu, und er drückte kurz ihren Arm, als wollte er ihr auf diese Weise sagen, dass sie sich keine Sorgen machen sollte. Er wünschte sich ihr Vertrauen, und als Weiser Imperator war er nicht daran gewöhnt, Zweifel auszuräumen. Jora'h strich seinen reflektie- renden Umhang glatt. »Schick die Schiffe, sobald sie bereit sind. Zwei Kohorten, wenn möglich.«
    »Zwei Kohorten, Herr?«, erwiderte der Adar überrascht. »Das sind doppelt so viele wie von den Hydrogern verlangt. Und es schwächt die Verteidigung von Ildira!«
    »Wenn wir uns schon auf diese Sache einlassen, sollten wir es richtig machen. Du hast meinen Befehl gehört. Können wir so viele Kriegsschiffe vorbereiten? Wie lange dauert die Umrüstung?«
    »Die Arbeitsgruppen sind pausenlos im Einsatz und haben erstaunliche Fortschritte erzielt. Dies ist die größte und schnellste Mobilisierung von Arbeitskräften und Ressourcen, die jemals von der Solaren Marine in Angriff genommen wurde. Wir haben innovative Methoden von Sullivan Gold und seinen Technikern übernommen.« Zan'nh wirkte unbeholfen in seinem Stolz. »Was uns an Zeit mangelt, machen wir durch Arbeiter und Eifer wett. Dein Volk wird dich nicht enttäuschen.«
    »Gut, Adar. Ich möchte, dass du selbst den Befehl übernimmst, wenn wir aufbrechen.«
    Das schien Zan'nh zu überraschen, aber er fand sofort zu seiner Entschlossenheit zurück. »Ja, Herr. Niemand anders sollte die Bürde tragen.«
    Viel später waren Nira und Jora'h allein in einem hohen Turm des Prismapalastes. Sie standen auf dem transparenten Balkon und blickten über die Stadt. Jora'h legte ihr den Arm um die Schultern. »Du bist ein Mensch, und deshalb können wir unsere Seelen nie im Thism miteinander verbin den. Doch Worte scheinen nicht zu genügen, um all das auszudrücken, was wir uns sagen möchten.«
    »Deshalb ist es so wichtig, dass ich dir vertrauen kann.« Nira dachte voller Wehmut an die Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, als er noch Erstdesignierter gewesen war.
    »Du bist so schön wie damals, Nira, aber wir sind nicht mehr die, die wir einmal waren.« Jora'h sah ihr in die Augen. »Unsere Liebe kann nicht mehr so sein wie früher. Ich ...«
    »Ich weiß.« Als Jora'h der Weise Imperator geworden war, hatte er seine Männlichkeit geopfert - diesen Preis hatte er für die Kontrolle des Thism zahlen müssen, um sein Volk zusammenzuhalten. Nira war missbraucht worden. Zwischen ihnen konnte es keine sexuelle Beziehung mehr geben, aber das machte ihre Liebe vielleicht noch stärker. Körperliche Leidenschaft könnte unerschütterlicher Freundschaft weichen.
    Lange Zeit blickten sie über die Stadt und beobachteten ihr Licht im Glitzern von sechs Sonnen.

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