Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
krümmten, um das restliche Wental-Wasser festzuhalten. Die Kugeln entfernten sich vom Schiff und schienen nach etwas zu suchen.
    »Dies könnte das Machtgleichgewicht verändern.« Solimars Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Er stand nahe bei einem Weltbaum, berührte ihn und empfing Mitteilungen aus dem Weltwald. »Kein Mensch hat jemals so etwas gesehen.«
    Celli wartete gespannt. Solimar hatte bestimmt nicht übertrieben. Beneto und der Roamer traten in den Kreis aus fünf geborstenen Weltbäumen, die einen tempelartigen Treffpunkt formten. Der Körper von Cellis Bruder bestand aus sauberem, lebendem Holz, das ganz anders aussah als die verbrannten Stümpfe. Diese hatten bisher als Gedenkstätte gedient, als Hinweis auf die unerschütterliche Kraft des Weltwalds. Doch jetzt brauchten die Verdani und das Volk von Theroc mehr als nur ein Symbol. Das verstand Celli.
    Eine der Kugeln aus Wental-Wasser schwebte über Jess und Beneto, die den Kopf hoben. Sie platzte. Wental-Wasser regnete auf die fünf Stümpfe herab, benetzte den verbrannten Boden und die beiden Männer.
    Mehr Wasser kam aus dem Boden - es sah aus, als bildeten sich plötzlich Quellen. Es dauerte nicht lange, bis die Erde völlig durchtränkt war und schimmerte. Jess lachte. »Wir rufen das vom Kometen freigesetzte Wental-Wasser!«
    Wental-Feuchtigkeit glänzte in Benetos hölzernem Gesicht, als er zufrieden nickte. »Die Wentals und Verdani werden eins. So besiegen wir die Hydroger.«
    Celli schmiegte sich an Solimar, und Dutzende von Fragen gingen ihr durch den Kopf. Sie nahm den Geruch von Feuchtigkeit wahr, die durch die Erde aufstieg, und glaubte ein dumpfes Knistern zu hören, als die Nässe die verkohlten Weltbaumstümpfe erreichte. Sie fühlte sich klein und unbe- deutend angesichts von Ereignissen mit enormer Bedeutung.
    Kurz nachdem das lebende Wasser den Kreis der fünf toten Bäume erreicht hatte, geriet der Boden in Bewegung. Celli fühlte ein Beben unter ihren nackten Füßen.
    Dornige Zweige raschelten, als die alten Schlachtschiffe der Verdani höher stiegen und damit Platz schufen. Celli versuchte, alles gleichzeitig zu beobachten. Ihre Aufregung nahm immer mehr zu.
    Beneto wandte sich mit lauter Stimme an die Weltbäume. »Ihr wisst, was sich in euch befindet. Greift auf alle eure Reserven zurück!«
    Der Kreis aus fast toten Bäumen reagierte.
    Die verkohlten Stümpfe knackten und reckten sich dem Himmel entgegen. Das Kernholz zitterte. Stiele bildeten sich und wuchsen schnell. Neue Zweige entstanden. Die verletzten Bäume nahmen Wental-Wasser in ihr Gewebe auf, und dadurch kam es zu einem beschleunigten Wachstum. Aus Stümpfen wurden wieder Bäume, die einander umschlangen, einen gemeinsamen gewaltigen Stamm bildeten. Neue Wurzeln bohrten sich tiefer in den Boden, berührten die der anderen Weltbäume und nahmen noch mehr Kraft auf. Sie leiteten das den Boden durchdringende Wental-Wasser nach oben.
    Celli fühlte die Ausgelassenheit des Weltwalds durch die grünen Priester und anderen Beobachter, und sie lachte glücklich. Blätter sprossen aus den neuen Zweigen und Ästen, dehnten sich aus wie Säbel, die nach einem Feind suchten. Aus den fünf verkohlten Stümpfen war ein neuer, von Wental-Energie erfüllter Weltbaum geworden, das erste Baumschiff einer neuen Flotte.
    Jess Tamblyn beobachtete das Spektakel überrascht - er schien nicht gewusst zu haben, was die Wental-Kraft mit dem Weltwald vereint bewirken konnte. Celli sah ihre Eltern, die mit offenem Mund beieinanderstanden, wie Kinder, die zum ersten Mal sahen, wie eine Kondorfliege aus ihrem Kokon schlüpfte.
    Benetos Stimme hallte von den Weltbäumen wider. »Dies ist nur der Anfang.«
    Weitere Kugeln lösten sich von dem seltsamen Schiff des Roamers und schwebten zu anderen verkrüppelten Bäumen, die sich bisher nicht erholt hatten. Sie brachten den Stümpfen Nässe und neues Leben, verwandelten sie ebenfalls in gewaltige dornige Gebilde. Eine neue Armada aus Baumschiffen entstand und wuchs.
    Solimar lächelte und wandte sich mit dem Wissen des Weltwalds an Celli.
    »Jetzt weißt du, wie die Schlachtschiffe der Verdani entstanden sind! Von lebenden Wentals erfüllte Weltbäume, vereint in einer symbiotischen Konstruktion, die groß genug ist, um es sogar mit einem Kugelschiff der Hydroger aufzunehmen. Mit hundert Kugelschiffen!«
    Überall im Wald erhoben sich neue dornige Schlachtschiffe, mindestens hundert. Celli wäre am liebsten durch den Wald gelaufen, um sie

Weitere Kostenlose Bücher