Von Feuer und Nacht
alle zu sehen.
Seit dem ersten Angriff der Hydroger hatten sich die The-ronen besiegt gefühlt. Jetzt spürte Celli, wie sich neue Hoffnung in ihnen regte. »Wenn die Hydroger wüssten, was sie erwartet, würden sie einfach kapitulieren.« Beneto stand im Schatten des ersten neuen Saatschiffes und sah den Roamer an. »Du hast uns gebracht, was wir dringender brauchten als alles andere, Jess Tamblyn. Du hast die theronischen Bäume mit Wental-Wasser wieder belebt, und dadurch können wir der Flotte aus Verdani-Schlachtschiffen eine weitere hinzufügen.«
Jess bewegte benommen die Hände und schien kaum glauben zu können, was er selbst zustande gebracht hatte. »Genügt es? Wir können noch mehr anbieten. Die Roamer-Clans setzen Tanker und Frachter ein, befördern Wental-Wasser und bereiten sich vor, damit die Gasriesen der Hydroger anzugreifen.«
Der hölzerne Mann blickte zu den dornigen Bäumen am Himmel von Theroc auf. »Diese neuen Schlachtschiffe der Verdani werden ebenfalls aufbrechen, um nach Hydrogern zu suchen und sie anzugreifen. Der Feind ist durch den Kampf gegen die Faeros geschwächt. Diesmal haben wir die Möglichkeit, ihn für immer zu besiegen.«
Jess deutete auf sein Wasser-Schiff. »Bevor das geschieht, wartet noch viel Arbeit auf mich. Ich muss die Bemühungen der Roamer-Wasserträger koordinieren und die Verteilung der Wentals überwachen, während ihr Vorbereitungen für den Einsatz der Baumschiffe trefft. Selbst einige hundert Schlachtschiffe der Verdani sind keine Garantie für den Sieg über tausende von Kugelschiffen der Hydroger.«
Das nächste Verdani-Schiff knackte und zitterte, als es wie ein Geysir aus lebendem Holz wuchs. Im weiten Weltwald strebten hundert weitere dem Himmel entgegen, wie aus der Scheide gezogene Schwerter, die zum Schlag gegen die Hydroger ausholten.
»Unsere Flotte wird bald am großen Kampf teilnehmen«, sagte Beneto und senkte dann die Stimme. »Aber erst müssen wir Piloten für die neuen Schiffe finden.« Sein Blick glitt über die goldenen Schuppen der weit aufragenden Stämme. »Ich bin der erste Freiwillige.«
Solimars Gesicht wirkte sehr ernst, und Celli spürte, wie sich etwas in ihr verkrampfte. Was meinte der Golem ihres Bruders? »Was bedeutet das?«, fragte sie. »Was hast du vor, Beneto?« Es knirschte, und eine Öffnung bildete sich in dem noch immer wie vernarbt wirkenden Stamm. »Jedes Schlachtschiff der Verdani braucht einen grünen Priester, der sich mit dem Kernholz verbindet. Die Bäume können nicht allein fliegen. Sie benötigen einen Partner.«
Celli lief zu ihrem Bruder. »Du meinst, du willst in den Baum hinein? Für wie lange?« Sie schenkte den anderen Schlachtschiffen ebenso wenig Beachtung wie Solimar oder ihren Eltern, die die schreckliche Wahrheit noch nicht erkannt hatten.
Beneto wandte sich ihr zu. »Sieh nur, was ich geschafft habe, kleine Schwester. Jetzt wird es Zeit für mich aufzubrechen. Ich werde mit diesem Schiff verschmelzen, so wie schon einmal vor langer Zeit lebende Wesen Partner der Verdani-Schlachtschiffe geworden sind.«
»Kannst du zurückkehren, wenn der Krieg vorbei ist?« Celli zwang sich, optimistisch zu klingen. Sie hatte es immer verabscheut, wie ein Kind behandelt zu werden, als die Jüngste, aber jetzt kam sie sich sehr klein vor.
»Wenn die Schlachtschiffe der Verdani die Hydroger besiegt haben, kommst du zurück, nicht wahr?«
Beneto schüttelte den Kopf. »Selbst wenn wir gewinnen, Celli: Ich werde für immer Teil dieses Schiffes sein.«
»Aber ... du kannst doch nicht einfach so fort. Du bist mein Bruder, Beneto! Ich habe schon einen verloren.«
»Ja, ich bin dein Bruder, Celli«, sagte der hölzerne Mann. »Ich sehe aus wie er, und ich habe seine Erinnerungen. Aber ich bin auch viel mehr. Meine Aufgabe ist jetzt viel größer als damals, als ich nur ein Mensch war.«
Celli wollte ihren Bruder wegziehen von der wie unheilvoll wirkenden Öffnung im Baumstamm, aber Beneto stand so fest da, als hätte er Wurzeln geschlagen. Seine nächsten Worte brachten neue Furcht. »Wir benötigen hundert neue Piloten.« Bevor Celli eine weitere Frage stellen konnte, kam eine Gruppe grüner Priester aus dem Wald, vom Telkontakt herbeigerufen. Beneto richtete einen zufriedenen Blick auf sie. »Danke, dass ihr gekommen seid. Wir haben viel mehr Freiwillige, als gebraucht werden.«
Celli wandte sich verzweifelt an Solimar und erhoffte sich Erklärungen. Es geschah alles so schnell. Zuerst Freude und
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