Von Feuer und Nacht
an Enthusiasmus oder Menschenpotenzial mangelte.
Der planetengroße Ozean wogte, und Wellen klatschten gegen die felsigen Landebereiche. Das turbulente Ambiente beeindruckte selbst jene hartgesottenen Roamer, die glaubten, alles gesehen zu haben.
Nikko landete mit der Aquarius neben mehreren großen Roamer-Schiffen, die Del Kellum und andere Himmelsminen-Familien von Golgen zur Verfügung gestellt hatten. Zhett Kellum flog einen der Frachter und wies über die offenen Kom-Kanäle immer wieder darauf hin, dass sie zu den besten Piloten aller Clans zählte. Niemand zog das in Zweifel, erst recht nicht Nikko.
Vierzehn Wassertanker von Plumas trafen ein, zusammen mit vielen kleineren Schiffen. Jetzt ging es darum, all die Transporter zu beladen und ihnen zu sagen, wohin sie mit den Tanks voller Wasser fliegen sollten - das war eine logistische Aufgabe, die Nikko nicht lag. Es fiel ihm schon schwer genug, seine eigenen Routen zu planen. Er hoffte, dass Cesca bald eintraf, um ihm zu helfen.
Die anderen Wasserträger hatten die Nachricht vom bevorstehenden Angriff überall im Spiralarm verbreitet und Schiffe zu den zahlreichen Ozeanwelten gerufen, wo Clanmitglieder ihre Tanks mit lebendem Wasser füllten und sie damit zu den bekannten Hydroger-Welten schickten. Bisher nahmen über hundert Roamer-Schiffe an der Aktion teil. In kleinen Gruppen konnten sie viele Gasriesen der Hydroger angreifen. Bald würde es für den Feind keinen Ort mehr geben, an dem er sich verstecken konnte. Aber es musste eine koordinierte Aktion sein. Die Roamer waren für ihre Unabhängigkeit bekannt, und Nikko konnte sie nicht einfach dorthin fliegen lassen, wohin sie wollten. Dann bestand die Gefahr, dass einige Gasriesen unbehelligt blieben, während andere zwei- oder dreimal angegriffen wurden. Wenn die Verteilung der Wentals zu lange dauerte, fanden die Droger vielleicht eine Möglichkeit, sie zu blockieren. Oder sie flohen mit ihren Kugelschiffen.
Nikko wusste nicht, wie viele von Hydrogern bewohnte Gasriesen es gab. Hunderte? Tausende? Dank der über Golgen in Betrieb genommenen Himmelsminen stand den Roamern wenigstens genug Ekti für all jene Flüge zur Verfügung. Aber ohne angemessene Organisation hätte der Plan zu einem riesigen Durcheinander geführt.
Nikko bekam schon jetzt Kopfschmerzen.
Er trat nach draußen auf die schwarzen, gischtumtosten Felsen. Roamer wanderten in der Nähe ihrer Schiffe umher und warteten ungeduldig darauf, dass sie sich auf den Weg machen konnten. Del Kellum und andere Clanoberhäupter waren gute Organisatoren, aber es widerstrebte Nikko, ihnen diese Arbeit zu überlassen. (Vermutlich hätten sie ohnehin nicht auf ihn gehört.) Er sah zum Himmel hoch und hoffte, dass Sprecherin Peroni möglichst bald kam.
Schließlich entschied er, damit zu beginnen, die Schiffe zu beladen. Nikko glaubte, wenigstens dieser Aufgabe gewachsen zu sein, mithilfe der Wentals, die sicher wussten, worauf es ankam. Als er die Tanker von Plumas anwies, über den rollenden Wellen zu schweben und die Fracht- räume zu öffnen, sendete Caleb Tamblyn skeptisch: »Ich weiß nicht, ob unsere Pumpen genügen. Diese Tanker sind dafür konstruiert, den hydrostatischen Druck unter einer Eiskappe zu nutzen.«
Einer der Tamblyn-Zwillinge - Nikko wusste nicht, ob es Wynn oder Torin war - fügte auf demselben Kom-Kanal hinzu: »Vielleicht müssen wir bei den kleineren Schiffen Eimer oder Fässer verwenden. Wir füllen sie auf diese Weise, wenn es sein muss.«
Nikko hatte keine Zweifel. »Beobachten Sie einfach, was geschieht. Die Wentals wollen an Bord, glauben Sie mir.«
Der Ozean kümmerte sich um den Rest. Das lebende Wasser reckte sich nach oben und strömte in die offenen Frachträume. Amöbenartige Stränge aus Wasser verhielten sich wie Pseudopodien, trotzten der Schwerkraft und tasteten nach oben. Wentals flössen in die Tanks der Roamer-Schiffe.
Rege Aktivität herrschte um ihn herum, als Nikko auf den Felsen stand und ozonhaltige Luft atmete. Das Beladen dauerte Stunden. Ein Schiff nach dem anderen kam, brachte sich über dem brodelnden Meer in Position und nahm das sonderbare Wasser auf. Ähnliche Szenen spielten sich ver- mutlich auch auf den anderen Wental-Welten ab, wo ebenfalls lebendes Wasser als Waffe gegen die Hydroger in Tanks strömte.
Über den allgemeinen Kanal wandte sich ein optimistisch gestimmter Nikko an die Roamer. »Wenn Sie Ihre jeweiligen Ziele erreichen, breiten sich die Wentals dort wie eine unaufhaltsame
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