Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
näherte und winkte, starrte Caleb sie verblüfft an, schaltete den Kommunikator ein und berichtete seinen Brüdern, dass sie noch lebte.
    Sie lächelte und bedeutete ihm, eine Luke zu öffnen, damit sie an Bord kommen konnte. Jetzt hatten sie einen Tanker weniger - aber es gab auch einen Gasriesen weniger, der von den Hydrogern befreit werden musste. Doch die Liste ihrer Zielplaneten war noch lang.

127 TASIA TAMBLYN
    Tasia hatte nie viel von den Dingen verstanden, die sie durch die transparente Membran ihrer Zelle sehen konnte, aber jetzt schien es draußen noch verrückter zuzugehen als sonst. »Etwas passiert dort, und es sieht nicht nach einer Party aus.«
    Kugelschiffe flogen durch die Straßen und verschwanden durch die Barriere, die die schwebende Stadtsphäre umgab. Quecksilberartig schimmernde Hydroger schwammen wie Schwärme aus erschrockenen Fischen; Klikiss-Roboter stapften umher.
    »Sie sind immer verrückt gewesen«, stöhnte Keffa. »Warum töten sie uns nicht einfach, damit endlich Schluss ist?«
    »Vielleicht wollen sie sehen, wie wir mit Anspannung zurechtkommen«, vermutete Robb.
    »Nicht besonders gut«, sagte Belinda. Die verhärmt wirkende Frau hatte Tasia nie ihren Nachnamen genannt.
    Nach EAs Zerstörung brodelte noch immer Zorn in Tasia. Sie wünschte sich die Möglichkeit, ein oder zwei Klikiss-Roboter zu zerschmettern. So fremdartig die Hydroger auch sein mochten - die schwarzen, insektenhaften Roboter waren einfach bösartig. Es gefiel den Klikiss-Robotern, Schmerzen zuzufügen, zu dominieren und zu zerstören. Es gehörte zu ihrer Programmierung.
    Tasia hatte sich immer auf ihre Hartnäckigkeit und Intelligenz verlassen, auf ihren Roamer-Einfallsreichtum, hatte nie erwartet, dass ein strahlender Ritter angeritten kam und sie rettete. Sie wusste, dass keine heroische Kavallerie - nicht einmal eine TVF-Kommandogruppe - kommen würde, um sie aus diesem Albtraum zu befreien.
    Der plötzliche Anblick ihres Bruders Jess auf der anderen Seite der transparenten Membran war so absurd und uner wartet, dass Tasia befürchtete, verrückt geworden zu sein. Sie hatte gehofft, mindestens so lange durchzuhalten wie die anderen Gefangenen, bevor sie den Verstand verlor. Trieben die Hydroger irgendeinen grausamen Schabernack mit ihr?
    Jess stand in der tödlichen Umgebung und trug nur dünne weiße Kleidung, die an seinem Körper haftete. Beine und Arme waren unbedeckt. Das lange braune Haar wogte, obwohl auf der anderen Seite der Membran ein unvorstellbarer Druck herrschte.
    »Shizz, wenn ich schon Wahnvorstellungen habe, so sollten sie wenigstens einen Hauch von Logik enthalten.«
    »Was ist das?«, stieß Robb hervor. Als die anderen näher kamen und verblüfft nach Luft schnappten, begriff Tasia, dass sie die Erscheinung ebenfalls sahen. Sie rieb sich die Augen.
    »Das ... das sieht wie mein Bruder Jess aus. Aber er kann es unmöglich sein.«
    »Das denke ich auch«, sagte Robb. »Er befindet sich mitten im Gasriesen und ist... barfuß.«
    Tasia hatte gesehen, wie die Droger die Gestalt ihres Bruders Ross annahmen, und sie vermutete, dass sie sich jetzt in einem neuen Erscheinungsbild präsentierten. Die nachahmenden Fähigkeiten der Fremden mussten sich verbessert haben, denn Jess wirkte sehr lebensecht. Warum spielten die Hydroger immer wieder mit ihren Erinnerungen? Freude verwandelte sich in tiefe Enttäuschung. »Du bist nicht mein Bruder!«, rief Tasia durch die Membran.
    Jess näherte sich der Zelle, und sein Gesicht zeigte Entzücken und Triumph. Sein jungenhaftes Grinsen war unverwechselbar und weckte in Tasia viele Erinnerungen an ihre Kindheit. Bei der Imitation von Ross war es den Hydrogern nie gelungen, Emotionen zu zeigen oder den Gesichtsausdruck zu verändern. Dies war eindeutig etwas anderes.
    »Wer zum Teufel bist du?«, fragte Tasia. »Und was willst du?«
    Die Stimme der Erscheinung vibrierte durch die dichte Atmosphäre, verstärkt von einer unbekannten Kraft. Es war Jess' Stimme, kein Zweifel.
    »Ich bin gekommen, um dich zu retten, kleine Schwester. Erkennst du mich nicht?«
    Tasia reagierte mit Sarkasmus. »Mal sehen, dein Haar ist etwas länger ...
    oh, und ich sehe zum ersten Mal, wie du in einer superdichten Atmosphäre schwebst und dabei nicht mehr anhast als ein dünnes Hemd und eine Badehose!«
    »Soll er uns retten!«, rief Belinda. »Wen kümmert's, wer er ist?«
    »Mich«, knurrte Tasia. »Die Droger haben meiner Familie genug angetan.« Erneut blickte sie durch die

Weitere Kostenlose Bücher