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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Zerstäuber hielten die Luft feucht. Ildiraner des Bediensteten-Geschlechts hatten den Weg poliert, und Angehörige des Bauern-Geschlechts kümmerten sich um Flora und Fauna der Himmelssphäre. Das große Terrarium enthielt hängende Reben und duftende Blumen. Fliegende Insekten und gefiederte Geschöpfe huschten umher, schimmerten rot, grün und blau.
    Jora'h erinnerte sich an eine Strophe aus der Saga der Sieben Sonnen, die ihn immer sehr beunruhigt hatte: »Es wird eine Zeit von Feuer und Nacht kommen, wenn Feinde aufstehen und Reiche fallen, wenn selbst die Sterne zu sterben scheinen.«
    Diese Zeit steht unmittelbar bevor. Und ich habe mitgeholfen, sie anbrechen zu lassen.
    Sein Volk verstand nicht, welcher Preis vielleicht für die Vereinbarung mit den Hydrogern gezahlt werden musste, aber da er der Weise Imperator war, würde sie niemand in-frage stellen. Die Ildiraner würden alle seine Anweisungen blind befolgen, und aus irgendeinem Grund machte das die Situation noch schlimmer. Wie konnte er sein Verhalten erklären und rechtfertigen?
    Hier in diesem üppigen Garten fand er die von Weltbäumen stammenden Holzblöcke, die er vor Monaten von Roamer-Händlern gekauft hatte. Er hatte sie an diesem Ort untergebracht, damit sie ihn an Nira erinnerten. Wenigstens ist Osira'h bald bei ihrer Mutter...
    Yazra'h kam ihm über den Pfad auf der anderen Seite der Himmelssphäre entgegen. Ihre Mähne aus kupferrotem Haar wogte hinter ihr, als sie lief und dabei ihren Vater beobachtete. Noch bevor sie stehen blieb, hatte sie für einen förmlichen Gruß die rechte Faust zur Brustmitte gehoben. »Herr, der Roamer-Händler Denn Peroni ist gerade auf Ildira gelandet.« Yazra'h grinste wölfisch. »Er will uns eine Ladung Ekti verkaufen.«
    Das überraschte Jora'h. Angesichts des Hyrillka-Aufstands, der sterbenden Sonne Durris-B und des Ultimatums der Hydroger hatte er das Angebot der Roamer, Handelsbeziehungen mit dem Ildiranischen Reich zu knüpfen, ganz vergessen. »Wir können den Treibstoff gewiss gebrauchen.« Er runzelte die Stirn. »Aber sei vorsichtig. Stell sicher, dass er nichts von unseren Kontakten mit den Hydrogern erfährt.« Wenn Denn Peroni ein geheimes Bündnis ahnte, war Jora'h gezwungen, sein Schiff zu beschlagnahmen und ihn gefangen zu halten, so wie die anderen Menschen im Flüsterpalast. »Sorg dafür, dass er Sullivan Gold ebenso wenig zu Gesicht bekommt wie die Arbeiter seiner Himmelsmine und auch deinen Freund Anton Colicos. Ihre Präsenz würde zu viele Fragen aufwerfen.« Jora'h bedauerte sehr, dass er die Menschen gefangen halten musste. Sullivan Gold und seine Crew waren Helden, die von Hydrogern angegriffene Ildiraner gerettet hatten. Der Gelehrte Anton Colicos hatte den Angriff von Klikiss-Robotern überlebt und Erinnerer Vao'sh gerettet. Nach den Regeln der Ehre gebührte diesen Männern und Frauen Lohn. Aber da sie die Kugelschiffe der Hydroger gesehen hatten, musste Jora'h sie bewachen lassen. Er befürchtete, dass er sie nie wieder freilassen konnte. Wie sehr er es verabscheute, solche Maßnahmen ergreifen zu müssen.
    »Ja, Herr. Ich kümmere mich darum. Der Händler ist bereits auf dem Weg.« Yazra'h verbeugte sich und lief in die Richtung, aus der sie gekommen war. Das bunte Licht strich ihr über die glatte Haut. Jora'h drehte sich um und kehrte zum Podium und seinen Pflichten zurück.
    Der Roamer zeigte Respekt, indem er vor dem Chrysalissessel auf ein Knie sank; dann sah er mit einem ansteckenden Lächeln auf. Das lange braune Haar war zusammengebunden, und die prächtige Kleidung wies Clan-Zeichen auf. Er schien sehr mit sich zufrieden zu sein.
    »Das Ekti stammt von einer Kometen-Anlage, in der wir Wasserstoff gewinnen und Treibstoff für den Sternenantrieb verarbeiten. Es ist ein schwieriger und aufwändiger Prozess.« Der Roamer zuckte mit den Schultern. »Die Hydroger haben uns nicht viele Alternativen gelassen.« Seit dem Beginn des Hydroger-Kriegs vor acht Jahren war die Produktion von Ekti immer mehr gesunken, und das große Ildiranische Reich verfügte nur noch über wenige Treibstoffvorräte. »Wir werden Ihren Preis bezahlen«, sagte Jora'h. Menschen wiesen immer wieder auf hohe Kosten hin und versuchten damit, ihre Geschäftspartner zu größeren Zahlungen zu veranlassen. Ildiraner hingegen handelten in Einklang miteinander, als eine große Gemeinschaft.
    Peroni lächelte. »Ich bringe gute Nachrichten. Die Roamer-Clans betreiben wieder Himmelsminen! Wir haben mindestens

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