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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gesellschaft, die sich nicht erinnert, ist des Erinnerns nicht wert. Das ist ein zentrales ildiranisches Prinzip.« Menschliche Epen waren oft ausgeschmückte Mythen und dienten einem bestimmten Zweck, der über das reine Erzählen von Fakten hinausging. Doch Ildiraner nahmen es mit der aufgezeichneten Geschichte sehr genau. Nur Vao'shs Geschlecht und vermutlich der Weise Imperator wussten, dass die Legenden über die Shana Rei falsch waren und dazu dienten, der Saga Drama und Konflikt hinzuzufügen. Aber wenn die Shana Rei erfunden waren ... Musste man dann nicht auch anderen Teilen der Saga mit Skepsis begegnen?
    Anton beobachtete, wie die Erinnerer schrieben und sich gegen bestimmte Entwürfe entschieden. Er begriff plötzlich, dass er sah, wie »Geschichte«
    gemacht wurde. Ein Auszubildender warf ein weiteres Blatt in die große Kohlenpfanne; wieder verbrannten ungeeignete Zeilen.
    Vao'sh ging von Tisch zu Tisch. »Derzeit schreiben meine Kollegen die Geschichte von Adar Kori'nh, von Crennas Evakuierung nach der Blindheitsseuche über den Kampf gegen die Hydroger bis hin zur letzten Schlacht über Qronha 3.«
    »Ihr Adar Kori'nh hat zweifellos einen Platz in der Saga verdient.«
    Vao'sh lächelte. »In einigen Monaten werden die Erinnerer darüber beraten, ob und wie sie über unseren langen Marsch auf Maratha und unseren Kampf gegen die Klikiss-Roboter berichten sollen.«
    Anton schnappte nach Luft. »Ich bin hierhergekommen, um mich mit Ihrer Geschichte zu befassen, nicht um mir einen Namen zu machen. Soll das heißen, ich ... wir...«
    »Sie sind nicht mehr nur ein Beobachter historischer Epen, Erinnerer Anton. Bald werden Sie Teil davon.«

32 ADMIRAL LEV STROMO
    Zwei Tage lang kämpften sie, aber damit schoben sie die Niederlage nur hinaus.
    Die Soldaten-Kompis hatten Sergeant Zizu getötet, ihn regelrecht zerfetzt, und als Stromo sich daraufhin umsah, stellte er fest: Die einzigen Überlebenden auf der Brücke des Manta-Kreuzers waren Commander Ramirez und er. Er hatte genug verzweifelte Stimmen aus den Interkom-Lautsprechern gehört, um zu wissen, dass die Kompis alle Besatzungsmitglieder umbrachten. Von Panik erfasste Angehörige der Brückencrew hatten zu fliehen versucht, aber der Korridor war voller toter Soldaten. Und die Kompis griffen unermüdlich an.
    Unter dem Schiff wirkte Qronha 3 vollkommen friedlich, zeigte keine Spur von den Rammschiffen oder Hydrogern. Stromos Manta war allein und verwundbar.
    »Admiral!« Ramirez warf ihm ein Energiepaket für den Schocker zu. »Das ist das letzte.«
    Stromos Hände zitterten, als er das E-Paket in seine Waffe schob. Er hatte immer wieder auf die herankommenden Roboter gefeuert, aber die Störimpulse des Schockers setzten sie nur für kurze Zeit außer Gefecht. Nach einem Reset ihrer Programmierung wurden sie wieder aktiv.
    Er deutete zum Vorbereitungsraum des Captains neben der Brücke. »Wenn wir dort hineingehen, könnten wir die Tür verbarrikadieren.«
    »Es würde die Kompis nicht lange aufhalten.«
    »Das ist auch gar nicht nötig! Erinnern Sie sich an die Notleiter?« In den Plänen für die Mantas hatte es seltsam ausgesehen: eine Fluchtluke für den Fall, dass der Kommandant die Brücke verlassen musste. Andererseits: Stromo hatte an genug TVF-Komiteesitzungen teilgenommen, um zu wissen, dass Planungen oft in seltsame Richtungen führten.
    Ramirez blieb ernst und angespannt. »Sie bringt uns ein Deck nach unten. Und dann?«
    »Eins nach dem anderen, Commander.« Stromo wollte vor allem diesen Ort verlassen. Alles andere kam später.
    »Gute Idee, Sir. Los!«
    Als die Soldaten-Kompis die letzten Barrieren überwanden und die Brücke erreichten, lief Stromo zum kleinen Vorbereitungsraum. Alle hatten den Einsatz von Soldaten-Kompis an Bord von TVF-Schiffen für die ideale Lösung des Problems gehalten, dass es angesichts der hohen Verluste im Hydroger-Krieg an Rekruten mangelte. Doch jetzt bedeckte so viel frisches Blut den Boden, dass Stromo kaum laufen konnte, ohne auszurutschen. Bevor Ramirez ihm ins dubiose Schlupfloch folgte, blieb sie an der Kommandostation stehen und betätigte die Kontrollen. Stromo verharrte in der Tür des Vorbereitungsraums. »Kommen Sie, Ramirez! Ich kann die Tür nicht für immer offen halten.«
    »Nur einen Augenblick, Sir.« Ramirez' Hände huschten über die Schaltflächen, und Schweiß tropfte ihr von der Stirn. Sie achtete nicht auf die herankommenden Kompis.
    »Nur eine Sekunde ... eine Sekunde ...«
    Stromo

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