Von Feuer und Nacht
Eisfrau mit ihnen allen anstellen würde. Sie bezweifelte, ob die Tamblyns Waffen hatten, mit denen sich etwas gegen diese dämonische Erscheinung ausrichten ließ.
»Ich könnte einen Flammenwerfer oder eine Jazer-Kanone gebrauchen.«
»Hier ist eine Schaufel«, sagte BeBob und reichte sie ihr.
Rlinda nahm sie, sah BeBob an und runzelte die Stirn. »Soll ich ihr damit auf den Kopf hauen?«
»Nein.« BeBob schnappte sich eine zweite Schaufel. »Aber vielleicht hilft es gegen die Würmer, die mit ihr kommen.«
Scharlachrote Nematoden krochen aufs Eis: hunderte von ihnen, jeder so lang wie ein menschliches Bein. Die Roamer von Plumas eilten zu ihren Wohnkuppeln und Ausrüstungsbaracken, in der Hoffnung, dort Schutz zu finden. Nur mit Schaufeln bewaffnet duckten sich Rlinda und BeBob hinter eine Berme aus Schnee und aufgestapeltem Eis.
Die drei Tamblyn-Brüder versuchten noch einmal, die Frau zur Vernunft zu bringen. »Karla, wir sind es!«, rief Tor in. »Erkennst du mich nicht? Dies ist dein Zuhause.«
»Zuhauuuuse«, wiederholte sie, und es klang so, als wehte eiskalter Wind durch einen langen Tunnel. »Feste Wände. Gefangen. Muss zerstören, um frei zu sein.« Wie beiläufig richtete sie einen Finger auf die Wasserminenarbeiter, die zu einer Wohnhütte flohen. Wasser spritzte den Männern und Frauen entgegen, gefror sofort und ließ die Roamer in Eis erstarren.
»Karla nein!«, rief Wynn. »Bitte ...«
Die Frau schickte auch ihm Wasser entgegen, aber Wynn warf sich rechtzeitig zur Seite und rollte sich unter einem dicken Gastrennungsrohr hindurch. Die drei Tamblyn-Brüder eilten in unterschiedliche Richtungen fort.
»Rückkehr zum flüssigen Zustand«, sagte Karla. Sie richtete ihr Wasserbombardement auf weitere fliehende Roamer und schien das unterhaltsamer zu finden, als Löcher in die Eisdecke zu bohren. Sie zerstörte eine der Wohnhütten, gefolgt von einer größeren Habitatkuppel und einem Generatorschuppen. »Perfekter Zustand des Chaos.«
Die mit ihren Gedanken verbundenen Nematoden krochen übers Eis und wirkten sehr hungrig. In der niedrigen Schwerkraft kamen sie auch an vertikalen Wänden voran, krabbelten über Rohre und hinterließen dabei dünne Schleimspuren, wie zu groß geratene Maden an den Wänden eines Müllbehälters.
Mit kratzenden Geräuschen krochen die Nematoden übers Eis auf der Suche nach Nahrung. Ihre biegsamen Körper schwollen an und zogen sich wieder zusammen, als sie zwischen den Trümmern der zerstörten Gebäude nach Opfern suchten.
Rlinda hörte Schreie. Ein Mann kam aus einem Lagerschuppen und schoss mit einem fürs Eisschmelzen bestimmten Laser auf drei der Würmer. Sie blähten sich sofort auf und explodierten, verspritzten rotes Protoplasma in alle Richtungen. Von diesem Erfolg ermutigt richtete der Mann den Laser auf Karla und drückte ab, aber die Hitze blieb ohne Wirkung auf sie. Mit einer knappen Geste bedeckte sie ihn und die Waffe mit Eis.
Auf Händen und Knien suchten Rlinda und BeBob nach besserer Deckung. Derzeit schenkten die Roamer ihren Gefangenen keine Beachtung. »Ich wünschte, wir könnten etwas tun«, sagte Rlinda.
»Ich wünschte, wir könnten von hier verschwinden. Ist dies vielleicht eine Chance?«
»Oh, klar, wenn wir die nächsten zehn Minuten überleben.«
Das Donnern einer weiteren Explosion hallte durch die große Höhle, und BeBob zuckte zusammen. »Derzeit können wir nur laufen und uns verstecken.« Er sah auf, als sich ein weiterer Brocken aus der Decke löste.
»Jeder ist sich selbst der Nächste.«
Rlinda sah ebenfalls zum Eishimmel empor. »Die Neugier wartet dort oben auf uns - wenn die Roamer mein Schiff nicht ruiniert haben.«
»Sie waren dabei, es zu reparieren! Ich habe gesehen, wie sie Ersatzteile an die Oberfläche brachten.«
»Mag sein, aber wenn die Tamblyn-Brüder nicht genau wussten, was sie taten, liefen ihre Reparaturversuche aufs Gegenteil hinaus.« Rlinda setzte die linke Hand an die Hüfte und stützte die andere auf die Schaufel. »Wie dem auch sei: Ich wäre jetzt lieber dort oben. Wenn die ganze Welt auseinanderbricht, möchte ich an Bord meines Schiffes sterben.«
»Sterben gehört nicht unbedingt zu meinen Vorlieben, Rlinda. Es sei denn, ich bin dabei mit dir zusammen.«
»Du bist entweder ein süßer Schatz oder ein Idiot.« Als sich ihre Blicke trafen, war die Entscheidung klar. Rlinda ergriff BeBobs Hand und zog ihn mit sich. »Was auch immer du bist - ich nehme dich mit.«
28 KOTTO OKIAH
Als
Weitere Kostenlose Bücher