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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nicht nur deshalb, weil es mir Gelegenheit gibt, den Prismapalast zu verlassen.«
    Seit die Hydroger-Schiffe gekommen und wieder verschwunden waren, erschienen ihm die Ildiraner sehr misstrauisch. Vermutlich gab es einen guten Grund dafür, aber... Warum sollten sie seine Bewegungsfreiheit einschränken? Anton gewann den Eindruck, dass er etwas gesehen hatte, von dem er nichts wissen durfte, und jetzt behielten ihn seine Gastgeber aufmerksam im Auge. Was sollte ein dünner, beschäftigter Gelehrter schon gegen das Ildiranische Reich tun können? Schließlich stellte Anton die Frage. »Weshalb nennt mir niemand den Grund, warum ich nicht nach Hause kann? Das würde ich wirklich gern wissen.«
    Vao'sh runzelte die Stirn. »Sie haben noch nicht die Aufgabe erfüllt, die Sie hierhergebracht hat, Erinnerer Anton. Wollen Sie unbedingt fort?«
    »Ich will nicht unbedingt fort, aber ich werde allmählich unruhig. Mein Vater kam vor Jahren bei einer archäologischen Ausgrabung ums Leben, und meine Mutter wird ver misst. Ich bin überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden. Vielleicht gibt es Neuigkeiten. Es gefällt mir nicht, dass man mich im Dunkeln lässt.«
    »Im Dunkeln?«, erwiderte Vao'sh erschrocken. »So etwas würden wir nie mit Ihnen machen!«
    Anton legte seinem Freund und Kollegen beruhigend die Hand auf den Arm. »Es war nur eine Redensart. Keine Sorge.« Er begriff, dass er keine Antworten bekommen würde.
    Der Erinnerer geleitete ihn durch einen langen Flur und den bogenförmigen Seiteneingang des Prismapalastes. Ein kurvenreicher Weg führte am elliptischen Hügel hinab zur großen Stadt. Der Anblick war so atemberaubend, dass Anton kaum die beiden stillen, muskulösen Ildiraner des Wächter-Geschlechts bemerkte, die sich ihnen anschlossen.
    »Kommt Yazra'h mit uns?«
    »Ich glaube, der Weise Imperator hat sie derzeit mit anderen Aufgaben betraut.«
    Anton fühlte Enttäuschung, aber auch ein wenig Erleichterung. Die beeindruckende Frau bewachte ihn seit seiner Rückkehr mit dem katatonischen Vao'sh. Anton wusste, dass ihr seine Geschichten gefielen, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht den Eindruck erweckt hatte. Voller Unbehagen vermutete er, dass sie noch etwas mehr von ihm erwartete.
    In einem der imposantesten Gebäude von Mijistra lagerten die Aufzeichnungen des ildiranischen Geschlechts, das für Weiterführung, Erhaltung und Memorieren der Saga zuständig war. Aufgeregt eilte Vao'sh die polierte Steintreppe hoch. Die beiden Wächter bezogen außerhalb des großen Saals Aufstellung und warteten. Anton würdigte sie kaum eines Blickes. Hielten sie es tatsächlich für möglich, dass er weglaufen konnte? Er trat ein und dachte an die Vortragssäle der Universitä ten, die er vor der Einladung, sich mit der Saga der Sieben Sonnen zu befassen, besucht hatte. Dies hier war etwas ganz anderes.
    Zahllose Reihen aus Wandplatten bildeten ein Labyrinth, und jedes Segment war mit langen Zeilen präziser Buchstaben graviert. Anton erkannte, dass es sich bei den Wandsegmenten um große Diamantfilmbögen handelte, die die anerkannten Strophen der Saga zeigten, Zeile für Zeile. Eine Gruppe von Erinnerer-Kindern stand im Eingangsbereich, und Anton bemerkte das Farbspiel der Hautlappen in den Gesichtern, als die jungen Ildiraner vor die Wandsegmente traten, den Text lasen und ihn sich einprägten.
    »Die jüngsten Erinnerer beginnen ihre Ausbildung hier im Eingangsbereich«, sagte Vao'sh. »Wenn sie sich den ersten Teil der Saga eingeprägt haben, nehmen sie sich die nächste Platte vor. So geht es Jahr um Jahr weiter, bis sie das ganze Epos kennen.«
    Anton lachte. »Und ich dachte, die Arbeit in irdischen Akademien sei ermüdend.«
    Im Zentrum des Saals der Erinnerer saßen Schriftgelehrte an Tischen und sprachen über ihre Arbeit. Geschichtenerzähler in mittleren Jahren prüften Aufzeichnungen. In gemeinsamer Arbeit wählten sie aus und fügten der Saga neue Zeilen hinzu.
    Die Decke wölbte sich nach oben und bildete einen riesigen Rauchfang über einer großen Kohlenpfanne, in der ein Feuer brannte. Aussortierte Blätter mit nicht akzeptablen Entwürfen wurden den Flammen übergeben. Wenn neue Zeilen fertig waren und die Zustimmung der Gelehrten fanden, schrieb man sie auf permanenten Diamantfilm, der schließlich einen Platz an den Wandsegmenten finden würde.
    »Die genaue Aufzeichnung der Ereignisse ist ebenso wichtig wie die Ereignisse selbst.« Die Hautlappen in Vao'shs Gesicht veränderten die Farbe. »Eine

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