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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bestimmt war das nur eine Frage der Zeit.
    BeBob deutete zu den Sprossen. »Damen zuerst.«
    »Möchtest du dir auf dem Weg nach oben meinen großen Hintern ansehen?«
    BeBob drehte wie verlegen den Kopf. »Nein, ich dachte nur, dass du mit der Luftschleuse oben vielleicht besser klarkommst als ich.«
    »Hm, du bist praktisch und romantisch. Warum haben wir uns eigentlich scheiden lassen?«
    »Weil wir uns zu jener Zeit nicht ausstehen konnten.«
    Rlinda hatte sich von mehreren Männern scheiden lassen, aber Branson Roberts war der Einzige von ihnen, den sie noch mochte. »So wie jetzt gefällt es mir besser. Warum etwas Gutes verhunzen?«
    Sie streckte die Hand nach der ersten Sprosse aus und begann, nach oben zu klettern. BeBob sicherte die Luke der Liftkabine, obwohl sich die Nematoden schnell durch das Metall fressen würden. Die Vorstellung genügte, um Rlinda anzutreiben. In der geringen Schwerkraft kam sie gut voran, aber schon nach fünf Minuten klang ihr Schnaufen ziemlich laut im Innern des Helms. Die Luftumwälzungs- und Kühlsysteme des Schutzanzugs wurden auf eine harte Probe gestellt.
    Sie fühlte Vibrationen in der Schachtwand - vermutlich setzte Karla Tamblyn ihr Zerstörungswerk in der großen Höhle fort. Die Tamblyn-Brüder hatten Rlinda und BeBob gegen ihren Willen auf Plumas festgehalten, aber Rlinda hätte ihnen geholfen, wenn sie dazu imstande gewesen wäre. Andererseits: Diesen Schlamassel hatten die Roamer selbst verursacht; Rlinda und BeBob hatten nichts damit zu tun.
    Weit oben sah sie Licht am Ende des Schachtes. Keuchend griff sie nach der nächsten Sprosse, dann erneut nach der nächsten, und so weiter. Ihre Muskeln schmerzten, und die Lungen schienen zu brennen. Sie wusste nicht mehr, wann sie sich das letzte Mal so angestrengt hatte. BeBob kletterte unter ihr.
    Nach einer Weile kam dumpfes Pochen von unten. Rlinda begriff, dass die Nematoden durch die Decke der Liftkabine gestoßen waren; sofort krochen sie aufs Dach. Der klebrige Schleim gab ihnen Halt an den glatten Wänden des Schachtes. Rasch kletterten sie nach oben, bewegten sich dabei wie Raupen.
    Rlinda verharrte kurz, sah nach unten und stellte fest, dass die Nematoden zu ihnen aufholten. »Du brauchst nicht hinzusehen, Rlinda!«, rief BeBob.
    »Wenn du einen Schrei von mir und dann ein knirschendes Geräusch hörst, so kannst du sicher sein, dass du gleich dran bist.«
    Rlinda setzte den Aufstieg fort, kletterte in Richtung Oberfläche und Freiheit. Der von den Roamern stammende Schutzanzug enthielt viele nützliche Werkzeuge, aber wenn sie das Ende des Schachtes erreichte, brauchte Rlinda Zeit, um die Luftschleuse zu öffnen. Zweifel regten sich in ihr. Vielleicht verfügte die Schleuse über ein Sicherheitssystem, das ihre Öffnung verhinderte, solange sich der Lift nicht genau an der richten Position befand. Sie wollte nicht darüber nachdenken und konzentrierte sich aufs Klettern, aber schon bald kehrten ihre Gedanken zur Schleuse zurück, und sie überlegte, wie sie die Kontrollen überlisten konnte. Bestimmt gab es einen für Notfälle bestimmten Öffnungsmechanismus. Rlinda erreichte das Ende des Schachtes so plötzlich, dass es sie überraschte, keine weiteren Sprossen zu finden. Die Innentür der Schleuse war geschlossen, wie sie befürchtet hatte, und bei der Kontrolltafel handelte es sich nicht um eine Standardausführung. Rlinda löste einige Werkzeuge vom Gürtel des Schutzanzugs und machte sich an die Arbeit. Rasch schraubte sie die Tafel ab, und darunter kam eine mit handschriftlichen Bezeichnungen markierte Verdrahtung zum Vorschein. »Wie soll ich damit klarkommen?« Etwa ein Dutzend Sprossen unter Rlinda war BeBob noch am Klettern.
    »Möglichst schnell, wenn es nach mir geht.« Den Worten folgte ein erschrockener Schrei.
    Der nächste Nematode hatte fast sein Bein erreicht, und BeBob trat so fest zu, dass sich das wurmartige Wesen trotz des klebenden Schleims von der Wand löste und in die Tiefe fiel. Aber sieben andere Nematoden näherten sich bereits, und ihnen folgten noch viel mehr.
    Rlinda begriff, dass ihnen nur wenig Zeit blieb - zu wenig, um die Kontrollen zu enträtseln und die Luftschleuse auf die übliche Weise zu öffnen. Es gab nur eine andere Möglichkeit, und sie war mit gewissen Risiken verbunden, aber die ließen sich nicht vermeiden. Rlinda zögerte nicht und traf ihre Entscheidung. »Halt dich gut an den Sprossen fest, BeBob.« Sie kratzte mit einem Schraubenzieher über die Schaltkreise,

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