Von Feuer und Nacht
hatte kein Rückgrat und dachte zu lange über jede Entscheidung nach. Vielleicht war dieser Mann eine weitere schlechte Wahl, so wie der aufsässige und jetzt im Koma liegende Prinz Daniel. So wie König Peter.
Die Kompi-Fabrik stand in Flammen. Mehrere Wände waren eingestürzt, und schwarzer, öliger Rauch kaum aus großen Öffnungen im Dach. Soldaten-Kompis stapften durch die zerschmettern Barrikaden und trieben die Silbermützen zurück. Die Kämpfer versuchten, Widerstand zu leisten, aber vielen von ihnen mangelte es inzwischen an Munition und Energiepaketen.
Über ihnen näherten sich zwei schnelle Transporter. Die überlebenden Silbermützen sahen nach oben, erkannten die Bomber und wussten, was sich anbahnte. Doch nicht einer von ihnen ergriff die Flucht. Sie feuerten weiter auf die Kompis, bis zum Ende.
Als die Bomben explodierten, kam es zu einer ringförmigen Druckwelle aus desintegrierender Hitze und Licht. Verdampfungs-Gefechtsköpfe waren sorgfältig kalibriert und hatten einen Vernichtungsradius, der bis auf einen Meter genau berechnet werden konnte. Der Luftschlag vernichtete einen kleinen Teil des Palastdistrikts und löschte sowohl die Fabrik aus als auch die Kompis und alle Silbermützen in der Nähe...
Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sich die große Wolke aus Staub, Rauch und Dampf auflöste. Zurück blieb ein riesiger, glasiger Krater, rund und steril.
Basil zeigte keine Reaktion, obwohl in seinem Innern ein großes Durcheinander aus Emotionen herrschte: Kummer um den Verlust an Leben, Zorn über den Fehlschlag und das unerträgliche Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Aber er musste den Sieg feiern, solange er sich noch daran erinnerte, wie man so etwas machte.
»Damit wäre das Kompi-Problem aus der Welt geschafft«, sagte er.
»Zumindest hier.«
53 GENERAL KURT LANYAN
Nach der Übernahme der Goliath hätte der Rest eigentlich ein Kinderspiel sein sollen, aber Lanyan wollte die Soldaten-Kompis nicht erneut unterschätzen. Immerhin war die TVF in diese schwierige Situation geraten, weil sie keine Gefahr in den Kompis gesehen hatte.
Junge Techniker setzten die halb demontierte Kommandostation wieder zusammen, damit Lanyan den Aktivie rungskode übermitteln konnte. Suchgruppen nahmen sich die einzelnen Decks des Moloch vor und hielten nach versteckten Kompis Ausschau. Es würde nicht mehr lange dauern, bis alle Bereiche des Flaggschiffs völlig sicher waren.
Der General ordnete eine Bestandsaufnahme in Hinsicht auf die im All treibenden Gitter-O-Schiffe an. Unter normalen Umständen mussten die Schiffe bis zur Rücknahme des Killkodes passiv bleiben. Aber Lanyan hatte gesehen, dass die Kompis auf der Brücke der Goliath bemüht gewesen waren, die wichtigsten Systeme neu zu konfigurieren, und vermutlich hatten die militärischen Roboter an Bord der anderen Schiffe ähnliche Maßnahmen ergriffen. Selbst wenn sie die zentralen Kontrollsysteme vollkommen neu konstruieren mussten: Früher oder später würde es ihnen gelingen, bei einigen Schiffen die wichtigsten Funktionen wiederher- zustellen. Kompis waren eben sehr tüchtige Arbeiter.
»Die Gruppen aufteilen«, sagte Lanyan. »Konzentrieren Sie sich auf die großen Schiffe, auf die Mantas und Thunderheads. Ich möchte, dass wir in einer Stunde mindestens vier von ihnen wieder unter Kontrolle haben.« Es würde zwei weitere Stunden dauern, bis die Verstärkung von den TVF- Stützpunkten eintraf. In der Zwischenzeit musste er kleinere Einsatzgruppen zu den gekaperten Schiffen schicken; die aus jungen Rekruten bestehende Truppe durfte sich keine Pause gönnen. Dadurch erhöhte sich das Risiko von Verlusten, aber Lanyan konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass der Feind so viele, schwer bewaffnete Raumschiffe bekam.
Die Werften brauchten Jahre, um so große und leistungsfähige Schiffe zu bauen, und die TVF brauchte ihr volles Potenzial. Wenn die verräterischen Kompis auch noch andere Gitter-Kampfgruppen übernommen hatten ... Wie viel von der Flotte war überhaupt noch übrig?
Aber es war immer noch besser, diese Schiffe zu vernich ten, als sie in feindliche Hände fallen zu lassen. Lanyan gab Anweisungen für den schlimmsten Fall. »Richten Sie die Zielerfassung auf möglichst viele Gitter-O-Einheiten. Seien Sie bereit, das Feuer zu eröffnen, wenn die Schiffe entkommen oder angreifen wollen. Machen Sie sie manövrierunfähig, wenn Sie können. Und vernichten Sie das ganze Schiff, wenn es sich nicht vermeiden
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