Von Flammen verzehrt
Haut, darauf bedacht, den Verband über dem Streifschuss, den der Wanderer in Paris beigebracht hatte, nicht zu berühren.
„Julien …“, keuchte Fay gegen seine Lippen und schob ihn entrüstet ein Stück von sich. „Guter Gott, Julien, … du kannst nicht all meine Fragen einfach fortküssen. Ich brauch endlich Antworten, denn ich versteh die Welt nicht mehr.“
Ihre Lippen waren leicht geöffnet, eine feuchte Versuchung, sie wieder und wieder mit Küssen zu bestürmen. Aber Julien sah die Unsicherheit in ihrem Blick und strich ihr zart mit dem Daumen über die Wange. Auch er verstand die Welt nicht mehr. Er sollte sich seiner Aufgabe bewusst sein, sollte Gabriels Tod betrauern, Alessa in ihrem Schmerz zur Seite stehen und Chloé aus den Fängen des Wanderers befreien. Aber stattdessen verlangte es ihn nur danach, sein Herz der rothaarigen Stripperin zu öffnen und sich tief in ihr zu verlieren.
„Du hast mich gefragt, wer ich bin“, flüsterte er und küsste ihren Mundwinkel, ehe er sich auf den Ellbogen stützte und ihr in die haselnussbraunen Augen sah.
„Ich bin Julien Colombier, Hüter einer mächtigen, uralten Reliquie ... ich bin vierunddreißig Jahre alt ...“
Seine Lippen strichen über ihre.
„... und das seit über neunhundert Jahren.“
Als er Fays ungläubigen Blick sah, musste er grinsen und konnte dem Drang, sie noch einmal zu küssen, nicht widerstehen. Ehe sie etwas erwidern konnte, legte er ihr den Finger auf die Lippen und zwinkerte.
„Ich schwöre dir, Fay, bei allem, was mir heilig ist, du sollst deine Antworten bekommen … nachher.“
„Das ist … das ist doch verrückt!“
„Ich weiß, Fay. Es ist verrückt. Kannst du mir trotzdem vertrauen?“
Sanft zog er sie an sich, um ihr zu zeigen, wonach ihm der Sinn stand. Sein Kuss war bittend, und, als sie ihm kapitulierend die Arme um den Hals schlang, bemerkte er, dass er erwartungsvoll die Luft angehalten hatte.
Seine Hände wanderten unter ihr Shirt, strichen über ihren Bauchnabel, umkreisten ihn und schoben dabei Stück für Stück den Stoff nach oben. Sie wand sich unter seiner Berührung und hob sich seinen Fingern entgegen. Fay streichelte seinen Nacken, fuhr ihm durch die Haare und ließ ihre Hände über seinen Rücken wandern. Er fühlte, wie sie seine Oberarmmuskeln umfasste, ehe sie wieder seinen Rücken bis hinab zu seinem Po liebkoste. Als sie ihre Hände unter sein T-Shirt schob, erstarrte sie irritiert. Julien biss sich verärgert auf die Lippe.
„Was ist denn das?“, fragte sie und schob ihn von sich. Sie zog sein Shirt zu sich und rieb den Stoff zwischen ihren Fingern.
Julien setzte sich und zog sich das fragwürdige Shirt über den Kopf.
„Nennen wir es die moderne Variante eines Kettenhemdes“, schlug er vor und ließ das dichte Gewebe zu Boden fallen.
„Ein Ketten ...? Warum?“, fragte Fay und sah so hinreißend verwirrt aus, dass Julien sich direkt wieder über sie beugte.
„Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab, Fay“, erklärte er schlicht und schob auch ihr Shirt bis über ihre Brüste nach oben. Sie hob die Arme über ihren Kopf, und er zog es ihr aus.
„Ich wünschte, ich würde dich verstehen“, flüsterte Fay und ließ ihre Hand über die lange gezackte Narbe wandern, die von seiner Achsel bis über seinen Rippenbogen verlief. Sie hob seinen Arm, und Julien ließ es geschehen, dass sie ihn musterte. Vorsichtig strich sie auch über die Narbe an seiner Schulter und über einen vor Jahrhunderten verheilten Schnitt an seinem Brustkorb.
Sie sah ihn an, und Julien ahnte die Fragen, die ihr durch den Kopf gehen mussten. Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Handfläche.
„Bleib heute Nacht bei mir, Fay, dann wirst du mich verstehen. Ich werde nichts vor dir verbergen.“
Der Morgen dämmerte bereits. Julien war sich Fays Erschöpfung deutlich bewusst. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust, und ihr flammendes Haar ergoss sich über das Kissen. Zaghaft streichelte er ihre Schulter, was sie träge die Augen öffnen ließ. Sie lächelte.
„Der Morgen kommt viel zu schnell“, stellte sie fest, als die ersten bläulichen Streifen den baldigen Tagesanbruch ankündigten. Sie rollte sich auf den Bauch und stützte ihr Kinn auf ihre Hände. Dabei rutschte die Decke von ihrem Rücken und gab den Blick auf ihren nackten Po frei.
Julien konnte nicht glauben, wie schön sie war. Sofort reagierte sein Körper auf den Anblick, und, obwohl er sie in den letzten Stunden
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