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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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gelegen. Sie hatte seine harte Männlichkeit gespürt, die sich durch die Kleidung hindurch gegen ihr Becken gepresst hatte. Er hatte sich auf ihr bewegt, aber ihr dabei keine Gewalt angetan.
    Er hätte es gekonnt, das wusste sie. Sie wäre seiner Attacke hilflos ausgeliefert gewesen – aber dennoch hatte er sie verschont. Warum? Sie hatte ja schon zuvor deutlich gesehen, dass er erregt gewesen war. Trotzdem hatte in seinem Blick Verlangen mit Zurückhaltung gerungen, als er sie geküsst hatte.
    Die Erinnerungen ließen ihren Puls schneller schlagen, und sie konnte noch immer sein Glied an ihrem Becken, seinen Atem auf ihrer Haut und seine Zunge in ihrem Mund spüren. Es war wie ein Albtraum, der einem nachhing, wenn man bereits erwacht war.

Im Mondschein

     
     
     
    Es war bereits dunkel, als Marzia ihren Ferrari in die Tiefgarage steuerte. Das Wummern des Motors vibrierte in ihrem Körper und klang wie Musik in ihren Ohren.
    Hinter ihr schloss sich automatisch das Tor, als ihre Louboutins den Boden berührten und ihr kurzer Rock beim Aussteigen über das Leder ihres Sitzes glitt. Ihre Schritte hallten auf dem roséfarbenen Marmor, als sie auf die Tür zu ihrer Villa zuging.
    Irritiert blieb sie stehen. War da ein Geräusch? Sie drehte sich um, ließ ihren Blick über den Ferrari, ihren 911er-Porsche und ihren Liebling, den alten Alpha Romeo Spider gleiten, und war froh um das Gewicht der Waffe unter ihrem Blazer.
    Sie hielt den Atem an und lauschte. Außer ihrem hämmernden Herzschlag war nichts zu hören, und sie kam sich langsam dumm vor. Schon den ganzen Tag lagen ihre Nerven blank, was wohl auch der Tatsache zuzuschreiben war, dass sie in der letzten Nacht kein Auge zugetan hatte. Sie hatte ihre müden Augen heute hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt und sich am Nachmittag zur Entspannung eine Massage gegönnt. Trotzdem gelang es ihr nicht, ihre überreizten Nerven unter Kontrolle zu bringen. Entschlossen, sich nicht länger selbst verrückt zu machen, tat sie das Kribbeln in ihrem Nacken als Einbildung ab und tippte den Code, der die Tür öffnete, in das blau beleuchtete Sicherheitsfeld.
    Im Haus stellte sie die Alarmanlage scharf und legte den Blazer ab.
    In der plötzlichen Kühle der klimatisierten Luft konnte sie zum ersten Mal an diesem Tag erleichtert durchatmen. Sie schlüpfte aus den Schuhen, löste den strengen Haarknoten in ihrem Nacken und massierte sich die Kopfhaut, während sie in die Küche ging. Mit leisem Summen förderte ihr Kühlschrank Eiswürfel in ein Glas, und Marzia fischte sich einen davon heraus, ehe sie das Glas mit Rum auffüllte. Sie rieb sich das Eis in den Nacken und fuhr sich damit in den Ausschnitt ihrer Bluse.
    Dann nippte sie an ihrem Drink und nahm ihn mit hinauf ins obere Stockwerk. Der dicke Teppich schluckte ihre Schritte und das Rascheln ihres zu Boden gleitenden Rockes. Sie schaltete alle Lichter an – ein Eingeständnis an die immer noch unter der Oberfläche lauernde Angst –, während sie ihren Laptop aufklappte. Sofort hatte sie alle Bilder des Überwachungssystems vor sich. Die Lämpchen aller Systeme leuchteten beruhigend grün.
    „Na also!“
    Es gab keinen Grund, sich verrückt zu machen. Sie legte das Schulterholster ab und knöpfte die Bluse auf. Auf dem Weg ins Bad fiel diese genauso achtlos zu Boden wie zuvor der Rock und nun die Seidenstrümpfe.
    Als Marzia aus dem Bad kam, trug sie ihren schwarzen Bikini und ein Handtuch unter dem Arm. Sie leerte den Drink und genoss die Kühle der am Glas kondensierten Tropfen auf ihrer Haut.
    Barfuß stieg sie die Stufen wieder hinunter und drehte die Stereoanlage voll auf. Zufrieden entsicherte sie die Alarmanlage der großen Schiebetür zum Garten hin. Die Nacht roch nach Geißblatt und Chlor, welches der glänzenden Oberfläche ihres Pools entstieg. Die Unterwasserstrahler verliehen ihm den türkisen Farbton karibischen Gewässers.
    Der laute Bass aus der Villa ließ schwache Ringe auf dem Wasser tanzen, als Marzia das Handtuch auf den Deckchair legte.
    Den ganzen Tag hatte sie sich danach gesehnt, ihre Sorgen einfach abzuspülen, darum zögerte sie nicht, als sie an das Becken trat, sondern hechtete elegant wie ein Sportschwimmer hinein. Mit kräftigen Zügen durchpflügte sie das Wasser. Die Bahn war nicht lang, daher reichten ihr drei Atemzüge, bis sie die Wende schwamm und zurückkraulte. Erst nach einer Weile spürte sie ihre Muskeln, aber mit der Anstrengung kam auch endlich die Entspannung. Sie

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