Von Flammen verzehrt
lösen, hatte es sie kalt überlaufen.
Ganz Rom war von Flammen verzehrt worden, als ließen die Götter ihrem Zorn freien Lauf, aber sie hatte gewusst … es war kein Gott, der dafür verantwortlich gewesen war.
Die Botschaft
Als Julien von Marzia zurückkam, wusste er im selben Moment, als er durch die Tür trat, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Anspannung in der Küche ließ sein Herz schneller schlagen.
„Was ist los? Wo ist Fay?“, fragte er, da er sie nirgendwo sehen konnte.
Alessas Mine war wie versteinert, Lamar sah wütend aus, und Cruz stand am Fuß der Treppe, die Arme wie ein Bodyguard vor seiner Brust verschränkt.
„Wir haben eine Nachricht erhalten“, erklärte Lamar und deutete auf den Umschlag, der geöffnet in der Mitte des Tisches lag.
Nun stieg Julien der Geruch nach Lorbeer in die Nase, und kalte Angst fraß sich in sein Herz.
„Wo ist sie, Lamar? Wo zum Teufel ist Fay!“, rief er und packte seinen Freund am Kragen.
Der sah Julien wissend an und schlug dessen Hände von sich.
„Sie ist oben und schläft“, erklärte er gelassen und strich sich über den zerknitterten Stoff. „Die Botschaft hat sie sehr mitgenommen.“
Julien funkelte ihn warnend an, sich jeglichen Kommentar zu ersparen. Er wusste genau, was Lamar dachte, und es ärgerte ihn, dass seine Sorge um Fay so offensichtlich war.
Er schüttete den Inhalt des Umschlags auf den Tisch und biss wütend die Zähne zusammen, als er das säuberlich gefaltete, aber blutbefleckte Leinentuch sah, das zusammen mit einem kurzen Brief herausfiel.
„Er war hier? Darf ich fragen, wo ihr zu dieser Zeit wart?“
Lamar schnaubte.
„Natürlich war er nicht hier! Ein Straßenjunge hat die Nachricht gebracht. Er hat gesagt, ein Mann habe ihn auf der Spanischen Treppe angesprochen und ihm fünfzig Euro gegeben, damit er den Umschlag hier abgibt. Aber er konnte den Mann nicht beschreiben.“
Das war auch nicht nötig, denn der Umschlag und der Geruch nach Lorbeer zeigten deutlich, wer der Verfasser war.
„Chloés Blut?“, fragte er, als er die wenigen Zeilen überflog.
„Wir vermuten es“, antwortete Cruz.
„Er will uns treffen?“, fragte Julien irritiert und las die Nachricht erneut.
„Dich“, korrigierte Cruz.
„Lass dich nicht darauf ein, Julien!“, flehte Alessa und packte seine Hand mit erstaunlicher Kraft. „Du weißt, dass er euch eine Falle stellt! Allein der Ort, den er gewählt hat, ist ein grausamer Schlag in unsere Richtung! Er verhöhnt euch.“
Verächtlich ließ Julien die Nachricht sinken und wischte sich die Hände an der Hose ab, als könne er so das Böse, das davon ausging, loswerden.
„Keine Sorge, Alessa. Ich habe keineswegs vor, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen“, beruhigte er Gabriels Tochter und drängte sich an Cruz vorbei, die Stufen hinauf.
„Fay sollte hören, was wir besprechen.“
„Warte, Juls … du solltest wissen …“, wollte Cruz ihn aufhalten, aber Julien war schon oben.
Er trat in das Zimmer und lehnte sich gegen die Tür. Fay schlief nicht. Sie saß auf der Bettkante und weinte. Kurz sah sie auf, als sie ihn bemerkte, verbarg aber dann ihr Gesicht wieder in ihren Händen.
Julien ging zu ihr und setzte sich neben sie. Tröstend strich er ihr über den Rücken und zog sie in seinen Arm, aber sie stieß ihn sogleich von sich.
„Fass mich nicht an!“, schrie sie und sprang auf. „Das ist alles deine Schuld! Oh, ich wünschte, ich wär dir nie begegnet!“
„Ich kann verstehen, Fay, dass du Angst hast, aber glaube mir, ich werde alles tun, um Chloé zu befreien. Komm mit nach unten! Wir müssen uns überlegen, wie wir gegen den Wanderer vorgehen wollen“, bat er und streckte seine Hand nach ihr aus.
Er erinnerte sich nur zu gut an die letzte Nacht. Auch wenn dies nicht der richtige Moment war, hätte er sich doch ein etwas anderes Wiedersehen gewünscht. Wie gerne hätte er sie in seine Arme genommen und ihr mit seinen Küssen Trost gespendet.
„Ich soll mit dir nach unten gehen? Und mich vor Lamar lächerlich machen? Willst du ihm vorführen, wie leicht du mich um den kleinen Finger wickelst, damit dein Bett nicht kalt bleibt, Julien?“
Irritiert über Fays unverständlichen Ausbruch erhob er sich und griff nach ihrer Hand, obwohl sie versuchte, sich ihm zu entziehen.
„Was soll das, Fay? Was redest du?“
„Tu nicht so! Ich hab dich heut Morgen gehört! Jedes verdammte Wort hab ich gehört!“
Fay riss sich los und stemmte ihre
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