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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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verhindern.
    „Sie ist so verletzlich … ich hätte besser auf sie aufpassen müssen!“
    „Dem Wanderer geht es nicht um deine Schwester. Er ist hinter dem Elixier her, darum kann er es sich nicht erlauben, das einzige Druckmittel, das er hat, zu verlieren.“
    Er fasste sie an den Schultern und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Er lächelte sie Mut machend an.
    „Ich bin sicher, dass sie noch am Leben ist.“

Luxussorgen

     
     
     
    Langsam kam Chloé zu sich. Es kostete sie Kraft, ihre Augen zu öffnen. Das durch die weit geöffneten Flügelfenster hereinfallende Tageslicht blendete sie. Sie fühlte sich, als hätte sie am Abend zuvor zu viel getrunken. Ihr Kopf pochte, und ihre Glieder waren schwer wie Blei, als sie sich mühsam aufsetzte.
    Die Erinnerung an den letzten Tag war verworren, aber der brennende Schnitt an ihrer Hand machte ihr deutlich, dass es mehr als nur ein böser Traum gewesen war.
    Sie sah ihr Spray neben sich auf dem Bett liegen und nahm es erleichtert an sich, ehe sie sich umsah. Der riesige Raum war sehr modern und erlesen eingerichtet. Dunkles Holz mit elfenbeinfarbenen Kontrasten, stilvolle Leuchter und ein überdimensionaler Flachbildfernseher. Weiße Lederpolster und eine kunstvoll gearbeitete Marmortischplatte, die wohl römische Krieger bei einem Wagenrennen im Circus zeigten.
    „Heilige Scheiße“, flüsterte Chloé ehrfürchtig und strich mit den Fingern über die Möbel, um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich wach war. In der Mitte des großen Tisches standen mehrere Platten mit kleinen italienischen Kuchen, Trauben, an denen noch Tautropfen perlten, und heiß dampfender Kaffee in einer Kanne.
    Chloé drehte sich einmal um sich selbst. Das alles sah so frisch aus, als wäre es eben erst serviert worden.
    „Hallo?“, rief sie unsicher. „Ist hier jemand?“
    Tatsächlich öffnete sich die Tür, die ebenso stilvoll vertäfelt war wie die Wände, und eine Frau, etwa in ihrem Alter, kam herein und knickste. Sie trug einen kurzen schwarzen Rock, eine schlichte Bluse und eine weiße Schürze, die sie wie ein typisches Zimmermädchen wirken ließ.
    „Buongiorno, Signorina. Haben Sie einen Wunsch?“
    Chloé schüttelte überrascht den Kopf.
    Was war denn das? Wo zur Hölle war sie? Im italienischen Four Seasons ?
    „Wo bin ich?“, fragte sie irritiert.
    „In Rom, Signorina.“
    Chloé rieb sich die Schläfen, um klar denken zu können.
    „Nein, ich meine … wo zum Henker bin ich hier ?“
    „Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu geben, aber bitte, zögern Sie nicht, jeglichen Wunsch zu äußern. Ich bin hier, um Ihnen diese zu erfüllen.“
    War sie wirklich wach? Chloé überlegte, ob sie sich kneifen sollte, so skurril erschienen ihr der Raum, der Luxus und auch die etwas gestelzt klingende Sprache des Zimmermädchens.
    „Wenn das so ist … will ich telefonieren.“
    Das Mädchen lächelte freundlich.
    „Tut mir leid. Das wird nicht möglich sein. Ich bin nicht befugt, Kontakt nach draußen herzustellen. Sie können diesen Raum zwar nicht verlassen, aber ich bitte Sie – machen Sie sich dennoch eine schöne Zeit.“
    „Eine schöne Zeit?“, äffte Chloé deren biederen Ton nach. „Klar, ich mach mir doch einfach mal einen lässigen Tag – im Haus eines Irren!“, rief sie hysterisch und rannte zu den weit geöffneten bodentiefen Fenstern, die auf einen Balkon führten.
    Sie lehnte sich übers Geländer und erkannte, dass sie sich mindestens im 5. Stockwerk befand und eine Flucht auf diesem Weg unmöglich war. Im Garten unter ihr schnitt ein Gärtner eine Zypresse in Spiralform nach.
    „Hilfe!“, schrie sie so laut sie konnte und wedelte mit den Armen.
    Der Mann sah auf. Er zog seinen Hut und nickte ihr zum Gruß zu.
    „Hilfe! Ich brauche Hilfe!“, wiederholte sie, aber der Mann wandte sich einfach ab und schnitt weiter an den Zweigen herum.
    „Wenn Sie frische Blumen möchten, wird er Ihnen gerne einen Strauß bringen“, erklärte das Zimmermädchen, das ihr bis an die Balkontür gefolgt war.
    „Fick dich!“, fluchte Chloé und drängte sich an der emotionslos wirkenden Frau vorbei.
    „Ich muss hier raus“, murmelte sie, und vor lauter Aufregung spürte sie, wie ihre Brust eng wurde. Schnell nahm sie einen Hub ihres Medikaments und rannte zu der Tür, durch die das Zimmermädchen hereingekommen war. Es gab keine Klinke, sodass Chloé vor Enttäuschung und Wut fest mit dem Fuß gegen das Holz trat.
    „Signorina, die Tür wird

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