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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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herum zu versuchen. Erster Versuch: Elton John. Sie legte die Greatest-Hits- CD auf und spielte mir ›Your Song‹ vor.
    »Das ist schön«, sagte ich. »Was ist mit diesem Song?«
    »Warte …« Wir saßen schweigend da und hörten uns den Song an. An einer bestimmten Stelle hielt sie die CD an. »Da … hast du das gehört?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Was sollte ich gehört haben?«
    »Die Zeile, in der er singt ›If I were a sculptor … but then again … no.‹«
    »Was meinst du?«
    »Das ist lächerlich. Es ist uns immer auf die Nerven gegangen. Dir sogar noch mehr als mir. Hat er mittendrin seine Meinung geändert? Warum hat er sie dann drin gelassen? Es ist wie ein P.S. in einer E-Mail. Du musst nur den verdammten Cursor wieder hochbewegen und kannst es in den Text schreiben.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich hilflos.
    »Gut«, sagte sie, nahm die CD heraus und legte eine andere ein. Und dann die Nächste. Nichts kam mir bekannt vor, aber eins war klar: Egal, ob ich sie zum ersten Mal gehört hatte oder nicht, »Macarena« und »We Built this City« waren Lieder, die ich nie wieder hören musste.
    Als ich endlich den Mut aufbrachte zu sagen, dass wir das musikalische Experiment doch bitte beenden sollten, war Cat sofort einverstanden und bat mich, meinen Mantel zu holen. Dann gingen wir.
    ***
    Cat lächelte wissend, als wir eine Bar betraten, die The Lounge hieß.
    »Hier werden wir es schaffen«, sagte sie. »Ich fühle das.«
    »Hab ich diese Bar gehasst?«, fragte ich.
    »Das ist eine Cocktailbar.«
    »Oh. Hab ich Cocktailbars gehasst?«
    »Nicht generell, aber manchmal. Es ist nicht die Cocktailbar an sich«, sagte sie. Wir bahnten uns einen Weg zur Theke und bestellten uns ein paar Drinks.
    Ich sah mir die Leute in der Bar genau an. Eine Frau fiel mir besonders auf. Sie nippte an ihrem Drink, während sie tanzte. Ihre Augen suchten die Typen an der Theke einen nach dem anderen ab. Wenn sie kein Lächeln oder aufmunterndes Nicken bekam, ging sie einfach zum nächsten Typen über. Ihre Bewegungen hatten eine ganz klare Message: Wenn einer von den Männern hier Lust hat, mich heute Nacht mit nach Hause zu nehmen, bin ich zu haben und bereit für die umgekehrte Reiterstellung.
    »Hier.« Cat reichte mir einen Drink mit einem Blatt darin.
    »Danke«, sagte ich und nahm einem Schluck.
    Cat kam mir mit ihrem Gesicht gefährlich nahe und zog eine Augenbraue hoch. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich angenommen, dass sie mich küssen wollte, aber sie wartete darauf, wie ich auf den Drink reagierte.
    »Und?«
    »Schmeckt gut. Was ist das?«
    »Das ist ein Mint Julep. Du findest ihn eklig.«
    »Wirklich?«, fragte ich und nahm noch einem Schluck, um zu sehen, ob diese zuckrige, minzige Mischung auf den zweiten Schluck anders schmeckte. Aber er war genauso gut wie der dreißig Sekunden vorher. »Ich mag das«, sagte ich und hatte sofort ein schlechtes Gewissen.
    »Okay«, seufzte Cat enttäuscht, »so viel dazu.«
    Ein paar Stunden und drei Mint Juleps später (weil sie ja schwanger war, enthielten nur meine Cocktails Alkohol) schlenderten wir (oder torkelten in meinem Fall) durch den Meatpacking District und versuchten erfolglos, ein Taxi anzuhalten.
    »Da ist eins«, rief Cat.
    »Das ist kein Taxi«, korrigierte ich sie. »Das ist ein P. T. Cruiser. Und er ist lila.«
    »So ist es«, antwortete Cat und drückte meine Hand, als wir weitertaumelten.
    Warum wusste ich, dass ein Auto kein Taxi ist, während ich keine Erinnerung an diese nette, wenn auch merkwürdig hartnäckige Frau hatte? Mehrere besetzte Taxis fuhren an uns vorbei, deshalb beschlossen wir, bis zur nächsten Straße zu laufen. Auf unserer Minitour durch den Meatpacking District kamen wir an einer Person vorbei, die ein Transvestit hätte sein können, aber tatsächlich eine sehr große Frau mit kräftigen Waden war, an zwei Typen, die pinkelten – Gott sei Dank nicht sich an, aber trotzdem wollten wir das nicht unbedingt sehen – und an einer Rinderhälfte, im wörtlichen Sinne.
    »Bäh«, sagte ich.
    »Das ist ekelhaft«, stimmte Cat mir zu und klappte ihr Handy auf. »Lass uns Todd anrufen. Das ist lustig. Wir brauchen Todd.«
    »Es ist spät«, sagte ich zu spät.
    »Wir sind’s, Todd! Ich und Jordy. Wir gucken gerade auf einen Fleischerhaken und denken an diiiiiiich!« Dann legte sie auf. Anrufbeantworter, vermutete ich.
    Endlich kam ein leeres Taxi auf uns zu. »Hey, das ist unser Taxi! Hol dir dieses

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