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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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möglichen dubiosen Ausflüge. So ging ich zum Beispiel eines Tages nach der Arbeit mit meiner Mom und meiner Schwester zu Barney’s.
    »Hi, Jordan«, sagte Samantha. »Willkommen in unserer Welt.« Als sie das sagte, hielt ich für einen Moment inne und dachte, dass sich das irgendwie bekannt anhörte.
    »Das kenne ich …«, sagte ich. »Was ist das?«
    »Das ist das Lied, das bei FAO Schwarz lief, dem ultimativen Spielzeugladen in Manhattan«, sagte Sam. Barney’s schien genau so etwas zu sein: Man schob sich durch Gänge voller Spielzeug für Erwachsene, verlockend und unerschwinglich. Ja, das passte.
    »Sind wir oft hierher gekommen?«, fragte ich. Sie sahen sich an und lachten.
    »Nein«, sagte Sam. »Du warst nicht so eine große Einkäuferin.«
    »Okay, was war ich denn dann?«
    »Du warst mehr ein …«
    »Ein freier Denker«, brachte meine Mom den Satz zu Ende.
    »War ich ein Streber?«, fragte ich.
    »Du warst kein Streber, Jordan«, sagte meine Mom. »Nein. Kein Streber.«
    »Doch, das war sie, Mom«, warf Samantha ein. »Du warst überhaupt nicht cool, Jordan, weißt du. Deshalb war es auch so beeindruckend, als du anfingst, mit Dirk auszugehen.«
    »Ihr zwei mögt Dirk wirklich, oder?«, fragte ich. Es war eigenartig. Für jedes Argument, das Todd und Cat für Travis vorbrachten, hatten meine Mom und Sam eins für Dirk.
    Meine Mom nickte. »Er ist ein wunderbarer Mann, Schätzchen.«
    »Und ich war glücklich mit ihm?«
    »Sehr.«
    »Habt ihr viel Zeit mit uns zusammen verbracht?«, fragte ich.
    »Na ja, eigentlich nicht, aber wir wussten, dass du glücklich bist.«
    »Weißt du, Jordan«, ergänzte Sam, »dir kann gar nichts Besseres passieren als Dirk. Niemals. Also wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich das nicht ständig in Frage stellen.«
    Für die nächsten paar Stunden beobachtete ich meine Mutter und meine Schwester, wie sie hinter denselben Outfits, denselben Farben herrannten und dann darüber debattierten, wer sie zuerst entdeckt hatte, sich schließlich einig wurden, dass sie verschiedene Farben kaufen und die Sachen dann beide tragen würden.
    Ich schaute mir einen Pulli an, der mich ein wenig interessierte, und sah auf das Preisschild. 2800 $. Waren 2800 $ nicht eine Menge Geld für einen Pullover? Hatte ich etwas verpasst, als mein Kopf getroffen wurde? Sind alle verrückt geworden und glauben, dass es okay ist, so viel Geld, dass man davon in den Urlaub fahren könnte, für Strickwaren auszugeben?
    Als sie an die Kasse kamen, gab die Verkäuferin jeder einen Tangaslip. Die bekamen nur die besten Kundinnen.
    »Die sind gratis«, sagte sie, als sie die Höschen in die Tüte steckte und lächelte. Der Verkäuferin muss ich wohl irgendwie leid getan haben, denn obwohl ich nichts gekauft hatte, gab sie mir auch einen.
    ***
    Als wäre mein Tag nicht schon lang genug gewesen, wartete Todd auf mich, als ich nach Hause kam.
    »Tut mir leid wegen neulich«, sagte er.
    »Ich bin wirklich müde«, sagte ich.
    »Bitte glaub mir. Alles, was ich gesagt habe, stimmt.«
    Ich spürte, dass ich ihm vertrauen konnte, aber es war mir auch ziemlich peinlich. »Ach, Todd, nicht schon wieder! Ich soll Amnesie vorgetäuscht haben? Das tut man anderen einfach nicht an! Leuten, die sich um einen kümmern …«
    »Hey, es war deine Idee«, sagte er.
    »Ich weiß. Zumindest hast du das gesagt. Aber es ist einfach so verrückt. Lief es bei mir wirklich so schlecht?«
    »Du hattest eine richtig harte Phase.«
    »Und warum ist mir das jetzt tatsächlich passiert? Muss Schicksal sein. Ich bin eine schreckliche Person. Ich werde bestraft. Gott bestraft mich.«
    »Gott bestraft dich nicht.«
    »Gott hasst mich.«
    »Hör auf.« Er lachte mich an. »Jordy, du bist der beste Mensch, den ich kenne. Wir müssen nur sehen, dass du dein Gedächtnis zurückbekommst, damit du selber das auch merkst.« Todd strahlte eine Wärme aus, bei der ich mich rundum sicher fühlte.
    »Ich möchte dir was zeigen«, sagte ich und zog den Tanga heraus, der sich noch in meiner Tasche befand. Todd wurde ein wenig rot.
    »Ähm, wir haben uns nicht so nahe gestanden. Das haben wir doch schon geklärt.«
    Ich lachte und erzählte ihm von dem Besuch bei Barney’s. »Was für eine Art von Geschenk ist das? Was wollen sie den Kunden damit sagen? Danke, dass Sie hier eingekauft haben. Seien Sie jetzt bitte so freundlich, und schieben Sie das über Ihren Arsch …«
    »Gratis-Unterwäsche«, sagte Todd und lachte. »Deine Mutter und Sam

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