Von jetzt auf gleich
Augenblick kam meine Mutter mit einem spanischen Mann und einer spanischen Frau auf mich zu. Sie waren so Ende vierzig, Anfang fünfzig.
»Hi, Mrs Landau«, sagte Dirk. »Oder sollte ich Sie Mom nennen?« Travis und Todd standen in Hörweite. »Jordan und ich haben uns gerade verlobt!«
»Oh, mein Gott!«, schrie meine Mutter. »Ich wusste, dass das passieren würde!«
»Oh … mein … Gott«, sagten Todd und Travis einstimmig.
»Das ist ja wunderbar«, sagte meine Mom und umarmte uns beide.
»Jordan«, sagte Travis, »ich denke, du solltest noch einmal darüber nachdenken, bevor du eine endgültige Antwort gibst.«
»Warum bist du überhaupt hier, Alter?«, fragte Dirk.
»Ja, warum ist er hier?«, fügte meine Mutter hinzu.
»Weil ich Jordan liebe«, sagte Travis.
Mein Herz klopfte wie verrückt. Zwei Männer kämpften um mich. Aber ich schien gar nicht ich selbst zu sein, und ich erinnerte mich weder an den einen noch an den anderen.
»Bigamie würde sie sicher nicht mitmachen«, sagte Dirk.
»Was?«, fragte ich.
»Dein Lover hier ist verheiratet«, sagte Dirk.
»Echt?«, fragte ich. »Bist du das?« Ich sah Travis an.
»Ja, Jordan«, sagte meine Mom, »das ist er. Wir haben das bei seiner Aussage unter Eid erfahren.«
»Er hat sich nur an dich rangeschmissen, damit er in dem Gerichtsverfahren um eine große Summe herumkommt«, fügte Dirk hinzu.
»Jordan!«, flehte Travis. »Das ist die Sache, über die ich mit dir sprechen wollte. Das stimmt alles nicht …«
»Bist du verheiratet?«, fragte ich.
Er senkte seinen Kopf. »Eigentlich ja, aber …«
»Warum verschwindest du nicht, Kollege?«, sagte Dirk und legte seine Hand drohend auf Travis’ Schulter.
»Mach das nicht«, sagte Travis, während er sich zu mir umdrehte. Meine Mutter griff meinen Arm und schleifte mich zu dem spanischen Pärchen.
»Jordan, Schätzchen, erinnerst du dich an Esperanza?« Die Leute versammelten sich, um mitzubekommen, ob ich mich an Esperanza erinnerte. Und plötzlich war mir schwindelig. Ich hatte gerade einen Heiratsantrag von jemandem angenommen, von dem ich gar nicht wusste, ob ich ihn heiraten wollte.
»Nein«, sagte ich entschuldigend. »Ich glaube nicht. Es tut mir leid.«
»Sie war unsere Haushälterin«, sagte meine Mom. »Und das ist ihr Mann Luis.«
Die Frau sprach gebrochen Englisch. Sie umarmte mich immer wieder und erzählte mir, den Tränen nahe, dass sie mich vermissen würde. Sie fragte, warum ich nicht im Haus meiner Eltern wäre, wo ich doch wieder ›Menesie‹ hatte. »Jordan!«, sagte sie, »du siehst so gut aus. So gut!«
»Oh, danke«, sagte ich, »aber ich fühle mich … als könnte ich ein bisschen frische Luft vertragen.«
»Wie eine Dame. Ich erinnere mich noch genau daran, wie du ein Baby warst. Einmal hast du eine ziemliche Sauerei veranstaltet.«
»Oh«, sagte ihr Mann. »Sie ist die, die mit ihrer Scheiße herumgeschmiert hat?«
»Ay, sí!«
Was? Was? Was sagten sie da gerade in einem Raum voll von Leuten, die mich schon ewig kannten? »Ähm, wie bitte?«, fragte ich.
Sam übernahm. »Absolut! Oh mein Gott. Sie war so ekelhaft.«
»Das warst du, Jordan? Dios, mein Gedächtnis! Jedenfalls haben wir immer auf dich aufgepasst«, sagte Esperanza, und ich bereute es plötzlich, überhaupt gefragt zu haben. »Wir haben uns abgewechselt, aber meistens war ich da. Ich saß neben deinem Gitterbettchen und wartete und wartete, und dann hat Mrs Landau mich wegen irgendetwas gerufen, und ich bin für fünf Minuten rausgegangen. Aber ich kam zurück und Dios mio! Da war überall Scheiße! So als hätte jemand einen Schokoladenkeks an die Wand geschmiert!« Alle lachten hysterisch. Ich war völlig entsetzt.
Cat, die nicht mitbekommen hatte, was hier gerade ablief, kam mit einem Tablett Schokoladenkuchen herüber. Das war ganz bestimmt nicht der Anblick, den ich brauchte, nachdem sie mir erzählt hatten, wie ich die Schlafzimmerwände mit Scheiße vollgeschmiert hatte.
»Jemand Schokoladenkuchen?«, fragte Cat in die Runde. Niemand wollte ein Stück. Natürlich nicht. Ich nahm meinen Mantel und rannte einfach hinaus.
29. Entsetzlich angetraute Ehefrau?
Ich wusste nicht, ob ich vor dem Schokoladenkuchen-Zwischenfall jemals so erniedrigt worden war. Bei meiner wilden Flucht hörte ich jemanden meinen Namen rufen, aber ich drehte mich nicht um.
Es war nicht nur die ganze Sache mit Travis, die mir den Rest gegeben hatte, das war nur die Krönung. Mir war das alles zu viel. Ich
Weitere Kostenlose Bücher