Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
heranzuziehen. Er warf den Kopf zur Seite und riss die Augen auf. »›Why do birds suddenly appear, every‹ – komm schon, du erinnerst dich doch an das, was ich dir beigebracht habe – ›every time …‹«
    Ich erinnerte mich. Vor ein paar Tagen hatte er mir erzählt, wir hätten immer zusammen rumgelegen und uns gegenseitig etwas vorgesungen. Und er probierte eins unserer Lieblingslieder mit mir aus, denn dies wäre die schönste Zeit in seinem Leben gewesen. Und es wäre ihm egal, ob ich jemals mein Gedächtnis zurückbekomme – ja, er wünschte sich beinahe, ich würde es nicht tun – weil er alle Zeit der Welt hätte, neue Erinnerungen zu schaffen.
    »›Every time you are near‹«, antwortete ich singend, auch wenn ich die Melodie nicht mehr wusste. Und dann sangen wir gemeinsam und waren wahrscheinlich meilenweit von der richtigen Melodie entfernt: »›Just like me, they want to be, close to you.‹«
    Travis’ Kinnlade befand sich jetzt in derselben Position wie Todds. Ich wusste nicht, ob sie beeindruckt waren oder etwas anderes.
    »Ich kotze hier gleich auf diesen Boden«, sagte Todd. Er streckte seine Zunge weit heraus und verzog sein Gesicht. Er ging um Travis herum und auf Dirk zu. »Erstens heißt es ›they long to be‹. Wenn du einen kostbaren Moment herstellen willst, dann benutz verdammt nochmal wenigstens die Wörter richtig.«
    Dirk bewegte sich ebenfalls mit straffen Schultern auf Todd zu. Es roch nach Schwierigkeiten zwischen den beiden, und weil es in meiner Bude so eng war, zog jeder Atemzug die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.
    »Zweitens: Wenn du glaubst, dass ich tatenlos mit ansehe, wie du versuchst, Jordan davon zu überzeugen, ihr hättet euch irgendwie nahegestanden, dann hast du dich geschnitten. Du bist ein noch viel größeres Arschloch, als ich dachte.«
    Nun, Dirk war cirka zehn Zentimeter größer, zwanzig Kilo schwerer und hatte mehr Brustumfang als Todd. Aber Todd war jetzt so richtig in Fahrt. Ich war ziemlich sicher, dass Dirk sich ihn packen und ihn erdrosseln würde, doch er lächelte nur.
    »Ich bin wegen Jordan hier, wie wahrscheinlich die meisten Leute heute Abend«, sagte Dirk. »Also habe ich das eben überhört. Aber glaub ja nicht, dass du weißt, was das Beste für uns ist.«
    Alle verstummten für einen Moment, und wir sahen uns gegenseitig verständnislos an.
    Todd war außer sich, aber Travis sagte etwas zu ihm, das ich nicht verstehen konnte, und sie sahen Cat an.
    »Komm mit. Ich möchte etwas mit dir besprechen«, sagte Dirk leise zu mir. Er nahm meine Hand und zog mich von Todd und Travis weg. Ich sah mich zu ihnen um, und ich wunderte mich – nicht über Todd, der sich umgedreht hatte, sondern über Travis. Er hatte einen Blick drauf, der einem das Herz hätte brechen können. Er war hilflos, frustriert und ganz einfach furchtbar traurig. Dirk sah, dass ich mich umgedreht hatte, und griff nach meinem Kinn. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und begann mich in mein Schlafzimmer zu ziehen. Da spürte ich einen anderen Arm, der nach mir griff – es fühlte sich mehr an wie eine Klaue. Er gehörte Cat.
    »Jordy, ich hab’s!«, sagte sie.
    »Was?«, fragte ich.
    »Dein Tagebuch. Du hast hundertprozentig ein Tagebuch geführt.«
    »Okay«, sagte ich. »Wo ist es?«
    »Ich hab nie ein Tagebuch gesehen«, sagte Dirk. »Ich hab die ganze Bude aufgeräumt – von oben bis unten.«
    »Sie hat eins gehabt«, fauchte Cat. »Und es enthält wahrscheinlich die ganze Wahrheit über dich.«
    »Dann hoffe ich, dass wir es finden«, sagte er ernst und blickte sich tatsächlich suchend um.
    »Cat«, sagte ich, überrascht darüber, dass sie so ausrastete, »wenn es ein Tagebuch gibt, dann wird es schon wieder auftauchen.«
    »Ich glaube nicht, dass es eins gibt, Süße«, sagte Dirk.
    »Ja, weil er es wahrscheinlich verbrannt hat«, platzte es aus Cat heraus.
    »Kannst du uns bitte entschuldigen?«, sagte Dirk. Trotz ihrer Anschuldigungen war er die Ruhe selbst und zog mich in die Küche.
    »Baby, das alles tut mir wirklich leid«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, warum sie dich so hasst«, sagte ich.
    »Ich weiß es«, sagte er. »Und ich wollte dir das eigentlich nicht erzählen, weil ihr schon so lange befreundet seid, ich meine, ich fände es schade, wenn du eine so langjährige Freundin verlieren würdest, aber Cat … Ich hab sie ein paar Mal abblitzen lassen.«
    »Echt?«
    »Du und ich, wir waren lange zusammen, Baby. Und in dieser Zeit hat

Weitere Kostenlose Bücher