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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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ich.
    »Ja, ich hab schon mal aufgehört … Ich meine, ich hab schon tausendmal aufgehört, aber nur einmal so richtig.«
    »Ja, aufzuhören ist schwer.« Ich dachte, eine klare Aussage und ein Blick aus dem Fenster würden ihm deutlich zeigen, dass das Thema für mich erledigt wäre.
    »Aber wie man sieht, habe ich wieder angefangen. Und wissen Sie wann? Ungefähr vier Monate später. Ich hatte von heute auf morgen aufgehört. Und ich fühlte mich gut. Absolut gut. Dann bin ich so durch die Straßen gegangen, und es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich brauchte eine Zigarette, und ich brauchte sie genau in diesem Moment. Ich konnte noch nicht einmal warten, bis ich in den nächsten Laden kam oder bis jemand vorbeikam, den ich hätte anschnorren können. Ich blieb einfach genau da stehen, wo ich gerade war, und schaute auf den Boden. Und da war wirklich eine Kippe. Eine schöne Kippe.«
    Ich war sicher, er würde nicht aufhören zu rauchen
oder
zu sprechen. Niemals.
    »Ich bückte mich und hob die Kippe auf, und, oh Mann … das war göttlich.«
    Ich stieg eine Haltestelle früher aus und ging zu Fuß zum Haus meiner Mom, was eine halbe Stunde dauerte. Früher war der Vorort, in dem wir lebten, bei weitem nicht so wohlhabend wie jetzt. Die Eigenheimpreise waren so hoch, dass sie bei einigen Nachbarn eine Art Lähmung hervorriefen, so wie bei einer Aktie, die immer weiter steigt. Man will sie nicht verkaufen, weil man sich in den Hintern treten würde, wenn sie an dem Tag, an dem man sie verkauft hat, weitersteigt.
    Während ich so durch die Nachbarschaft lief, erinnerte ich mich an meine Kindheit. Ich kam am Haus der Andersons vorbei und erinnerte mich, wie ehrfurchtgebietend ihre Weihnachtsdekoration immer war, und wie sie alle anderen Häuser in der Straße übertroffen hatten. Als ich an dem Haus der Dickersons vorbeikam, fiel mir das Gerücht ein, dass Herr Dickerson eine Affäre hatte. Es war so weit verbreitet, dass, wenn es nicht stimmte, er genauso gut eine hätte haben können. Ich schaute düster drein, als ich an dem Haus der verrückten Frau Cooper vorbeiging – die Frau, die immer sagte, sie würde unsere Hunde erschießen, wenn wir nicht dafür sorgten, dass sie mit dem Bellen aufhören.
    Als ich beim Haus meiner Mom ankam, warf meine Schwester, Samantha, mir einen ihrer besten bösen Blicke zu. Beide, sie und meine Mom, schauten völlig überrascht und nicht sehr begeistert, mich zu sehen. Meine Mom schwankte immer zwischen den beiden Extremen: Mal wollte sie mich um sich haben und dann wieder gar nichts von mir sehen. Aber erst, seitdem ich mein Examen gemacht hatte und ausgezogen war. Vorher wollte sie mich immer unter ihrem Dach haben, aber nicht, weil sie meine Gesellschaft so genoss, sondern weil sie die Kontrolle über mich haben wollte. Ich war ohne Zweifel ein Teil von ihr, sicher nicht ihr Lieblingsteil, aber immerhin ein Teil. Sam lebte immer noch zu Hause. Sie besuchte
einen
Kurs am
Community College
, um das zu rechtfertigen.
    »Hey, Jordan«, sagte Samantha, während sie unsere Mutter anschaute, die sich anscheinend wunderte, was zum Teufel ich hier machte.
    »Hey«, antwortete ich. Meine Mom schien immer noch geschockt.
    »Jordan, Süße, was tust du hier?«
    »Wir gehen heute zusammen Mittag essen, erinnerst du dich?« Ich war mehr beunruhigt als enttäuscht. Sie vergaß unsere Verabredungen fast immer. Und ich schwöre, sie war sonst nicht so vergesslich, aber wenn es um mich ging … Ich weiß nicht.
    »Bist du sicher, J.?«, fragte sie und sah mich skeptisch an.
    »Ich habe Samantha versprochen, dass ich heute mit ihr shoppen gehe.« Sam war zwanzig Jahre alt und ohne die Begleitung meiner Mutter und deren Brieftasche konnte sie sich höchstens Unterwäsche kaufen.
    »Ja, und wir sind spät dran«, schaltete sich Prinzessin Hexe ein.
    »Gut, ich habe gerade eine eineinhalbstündige Zugfahrt und einen halbstündigen Fußmarsch hinter mir, um dich zu sehen, wie es geplant war. Wir hatten eine Verabredung, Mom.« Ich fing an zu jammern und hasste es. Warum bringt sie mich so weit? Warum lasse ich das zu?
    Als Beweis zog ich meinen Kalender heraus und zeigte ihr, wo ich es vor Wochen eingetragen hatte.
    »Oh, es tut mir leid, Süße. Ich habe dich für morgen eingetragen. Ich würde dich bitten mit uns shoppen zu gehen, aber … du magst es ja eigentlich nicht. Oder gehst du gerne einkaufen? Ich glaube nicht …«, fügte sie hinzu.
    »Ich kaufe gerne ein«, seufzte

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