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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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jeden in diesem Gebäude und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Ich bin noch nie in seinem Appartement gewesen, aber wegen all der Geschäfte, die er macht, stelle ich es mir wie ein Gewächshaus vor. Das und die Tatsache, dass er mir, als ich einzog, sagte, ich dürfe unter keinen Umständen Leute von der Stadt, inklusive Feuerwehr, Polizei oder irgendwelche Inspektoren ins Haus lassen, macht ihn in meinen Augen zu einem leicht suspekten Typen.
    Als Sneevil Knievel zu zwitschern begann, musste ich aufhören, über mein Schicksal als Hüterin der dunklen Geheimnisse meiner Nachbarn nachzusinnen, und sah zu, dass ich schnell hineinkam. Ausnahmsweise hatte ich mal keinen Schuldner auf dem Anrufbeantworter, also schaltete ich den Fernseher ein und zappte, bis ich bei einem alten Bekannten ankam.
In Sachen Henry
lief. Ich zog meinen Schlafanzug an und ließ mich nieder, um es mir anzuschauen. Ich schrieb ein bisschen in meinem Tagebuch, während der Film lief, und fragte mich, wie es wohl wäre, alles und jeden zu vergessen. Kurz darauf schlief ich ein.

7. VT  – nein danke
    Die Beziehungen zu Kommilitonen scheinen vergleichbar mit denen, die man mit Zeltlager-Freunden eingeht – tiefgreifend, anhaltend und geprägt durch Insiderwitze, gemeinsame Erlebnisse und heimliche Handshakes. Ich war nie im Zeltlager und hatte immer das Gefühl, die Verbundenheit, die dabei entsteht, verpasst zu haben. Das löste bei mir eine Art von sozialer Außenseiter-Kettenreaktion aus. Als ich aufs College ging, hielt ich mich von der ganzen Studentinnenverbindungsszene fern und überließ meine Kommilitonen mehr oder weniger ihrem Schicksal. Die meisten von ihnen stürzten sich in soziale Aktivitäten, um Freunde fürs Leben zu finden, mit denen man jährlich zusammenkommen und die herrlichen Tage aufwärmen kann. Ich konnte das nicht nachvollziehen.
    Es war nicht so, dass ich mir geschworen hätte, niemals Mitglied in irgendeinem Club zu werden. Ich fand nur keinen, in dem ich mich so leidenschaftlich engagiert hätte. Ich hatte genug Probleme damit, eine Person zu finden, für die ich eine Leidenschaft entwickeln konnte, geschweige denn einen ganzen Club.
    Im zweiten Studienjahr wurde ich am Abend vor dem Valentinstag von meiner Zimmergenossin auf eine Studentenverbindungsparty mitgeschleppt. Sie fand im dritten Stock eines Gebäudes statt, in dem fünf Verbindungen untergebracht waren – eine auf jeder Etage. Es war voll und unangenehm feucht, sodass ich mich nach fünf Minuten wieder in Richtung Treppe bewegte, in der Hoffnung, schnell zum Ausgang zu kommen. Eine Etage tiefer flog eine Tür auf, und da stand der echt schnuckelige Typ, der mir eine Woche vorher in der Schlange an der Salattheke der Cafeteria aufgefallen war. Ich erkannte seine wasserblauen Augen, die perfekt zu den blauen Streifen in seinen Adidas-Sneakern passten. Mir war aufgefallen, dass er sich von den Karotten ferngehalten hatte, aber verrückt nach Kichererbsen war.
    Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, und einiges ist ein bisschen verblasst, aber ich weiß noch, dass er so charmant plauderte, dass ich einen Umweg über die zweite Etage und in eins der Schlafzimmer machte. Das schien mir zum College-Leben einfach dazuzugehören.
    Mr Charme und ich machten ungefähr eine Stunde auf einem geliehenen Bett rum. Als wir aufhörten, um Luft zu holen, sah er mich fragend an, während er sich eine Zigarette anzündete und den Rauch durch die Nase inhalierte.
    »Ich habe entschieden, nicht in diese Verbindung einzutreten«, sagte er, während er ein wenig wehmütig aus dem Fenster blickte. »Und ich glaube, dass ich schwul bin.«
    Es war 0.01 Uhr und offiziell Valentinstag. Glücklicher … beschissener … Valentinstag. Warum hatte er überhaupt mit mir rumgemacht? Hoffentlich war ich nicht der letzte Test vor seiner Entscheidung, die Seiten zu wechseln. Ich schaffte es nicht, ihn zu fragen, geschweige denn, überhaupt etwas zu sagen. Ich zog bloß meinen Mantel wieder an, ging ins Treppenhaus zurück und diesmal auf direktem Weg nach draußen. Ich hatte nicht die Absicht zurückzukommen.
    Am nächsten Morgen, als ich Cat in dem Coffee-Shop auf dem Campus traf, war also immer noch Valentinstag. Mein Kinn war noch ganz rot von den Stoppeln der erbärmlichen letzten Nacht. Da sah ich, dass sie ein Anti-Valentinstag-T-Shirt trug, auf dem › VT  – nein danke‹ stand. Ich wusste, dass ich den einzigen Freund, den ich brauchte, bereits hatte. Cat ging auf die

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