Von jetzt auf gleich

besser. Das würde nicht so aussehen, als ob ich direkt nach dem Aufstehen angerufen hätte, aber auch nicht so, als hätte ich den ganzen Tag gewartet, um ihn hinzuhalten. Ich entschied, bis elf zu warten – 11.30. 11.20. Nein, 11.30.
    Ich nahm um 10.47 Uhr den Hörer ab und wählte.
    »Hier ist Travis.«
    »Hier ist Jordan.«
    »Jordan. Jordan – hey!«
    »Was machst du gerade?«
    »Och, weißt du, ich koche einfach ein bisschen.«
    »Ich liebe Typen, die kochen können.«
    »Das kann ich. Ich trage eine Schürze und ein Lächeln im Gesicht.«
    »Das ist ein gutes Bild«, sagte ich und stellte es mir vor.
    »In Wirklichkeit bin ich komplett angezogen. Das letzte Mal, als ich in einer Schürze zur Arbeit kam, wurde ich zur Personalleitung bestellt.«
    Ich lachte ein bisschen zu laut über diesen Witz.
    »Wann können wir zusammen ausgehen?«, fragte er.
    Sofort. Ich mochte das. Andererseits mochte ich alles an ihm. Was? Du möchtest Baby-Robben jagen? Ich auch. Lass uns einen Charterflug buchen.
    »Ich bin ziemlich flexibel.« Mist. Bleib cool.
    »Das klingt ja vielversprechend«, sagte er. »Wir kommen später darauf zurück. Also, wann gehen wir zusammen aus?«
    »Schlag was vor.«
    »Wie wäre es heute Abend?« Hmmm, lass mich darüber nachdenken. Ich war flexibel, aber nicht völlig verfügbar. Tatsächlich war ich praktisch unerreichbar. Aber heute Abend. Gab es etwas, was ich heute Abend zu tun hatte? Etwas anderes als mich rar zu machen?
    »Ich bin dein.« Scheiße.
    ***
    Wir verabredeten, dass er mich direkt nach der Arbeit abholen würde. Das hätte albtraumartige Auswirkungen haben können, wenn ich nicht das Best-Case-Szenario vorausgesetzt hätte und darauf vorbereitet gewesen wäre, ihn genau heute zu treffen. Ich hätte nicht rasiert sein können oder nachlässig gekleidet. Es hätte sein können, dass ich keinen guten BH getragen hätte oder ein Top, das die Effekte eines guten BH s nicht zur Geltung brachte. Aber die neue Jordan nahm sich – in der Annahme, dass eher etwas Gutes passieren könnte als etwas Schlechtes – jeden Tag ein bisschen Zeit, hübsch auszusehen. An diesem speziellen Morgen war ich eine Stunde früher aufgestanden, um mir ganz besondere Mühe zu geben, für alle Fälle. Also lief alles nach Plan. Früher war bei mir nie etwas nach Plan gelaufen. Ich hatte nicht einmal einen Plan gehabt. Ich fing an, mein Leben zu lieben.
    Ich flitzte um 18.20 Uhr aus dem Büro, und als ich die Treppe hinunterlief, sah ich Travis auf meiner Bank auf der anderen Straßenseite sitzen. Mein Magen machte ein ganzes Gymnastikprogramm, und meine Knie wurden weich. Mein Herz schlug, als ich die Stufen hinunterging, und alles, was ich denken konnte, war, bitte, lieber Gott, lass mich nicht stolpern und fallen. Und danke, Gott, dass du mir Travis vorgestellt hast. Aber beim nächsten Mal können wir vielleicht den Krankenhausteil auslassen und es mit einem 08/15-Zusammenstoß in der Gemüseabteilung des Supermarkts versuchen. Er kam über die Straße auf mich zu.
    »Hi«, sagte er. »Du siehst klasse aus.« Mein Gesicht fühlte sich wieder heiß an.
    »Selber hi«, sagte ich, und dann standen wir da für eine Stunde unbehaglich herum (es waren wahrscheinlich acht Sekunden in echter Zeit). »Also, was steht auf der Tagesordnung?«
    »Ich dachte, wir könnten zu diesem neuen Indoor-Spielplatz gehen und Autoskooter fahren … zu Ehren unseres Zusammentreffens.«
    Ich lächelte so breit, dass mein Gesicht wehtat. »Und dann, wenn es keine wie auch immer geartete Diät versaut, ein dickes Eis.«
    »Hört sich gut an, Travis.«
    »Bis ich dich aus der Bahn ramme.«
    »Das wäre nicht das erste Mal«, stichelte ich zurück.
    »Autsch!«
    ***
    Wir hatten eines dieser nahezu perfekten, filmreifen ersten Dates, von denen man glaubt, dass sie im wahren Leben nicht vorkommen. Wir rasten in unseren Autoskootern herum und piesackten uns gegenseitig.
    »Rache ist süß, Baby«, rief ich, als ich auffuhr.
    »Frau am Steuer!«, schrie er.
    »Oh, hab ich da jemanden hilflos jaulen hören?«
    Wir machten uns gegenseitig fertig, aber im Guten. Und dann, als der Reiz des Neuen vorbei war, hatten wir zwei unglaublich große gefrorene Eiscreme-Drinks vor uns. Ich Vanille und er Schokolade.
    »Und jetzt?«, fragte Travis.
    »Das war’s«, gurgelte ich, den Mund voller Eiscreme.
    »Ich möchte mehr über dich wissen. Ich möchte alles über dich wissen.«
    »Gut, das möchte ich auch! Aber ich bin im Nachteil, weil