Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
alles, was ich dir über mich erzählen kann, seit dem Tag passiert ist, an dem wir uns getroffen haben. Oder besser gesagt, an dem wir uns zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind.«
    »Reib es mir nur unter die Nase, warum auch nicht«, sagte er mit einem süßen Schmollmund, der bei mir den dringenden Wunsch auslöste, die Eiscreme von seinen Lippen zu lecken. Ich schaffte es, zu widerstehen.
    »Nein, überhaupt nicht. Ich wollte nur sagen … Erzähl mir von dir. Wo lebt deine Familie?«
    »Meine Mutter lebt im Hinterland. Meine Schwester ist verheiratet und lebt draußen in Portland. Und mein Vater ist gestorben, als wir in der Highschool waren.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, er war ein wunderbarer Kerl.« Travis starrte vor sich hin, und es war, als ob wir über irgendetwas Empfindliches gestolpert wären. »Er war ein Leuchtturmwärter.«
    »Wirklich? Wo?«
    »Draußen auf Long Island. Aber der Turm ist nicht mehr in Betrieb. Muss dringend restauriert werden.«
    »Ich habe noch nie einen Leuchtturm aus der Nähe gesehen.«
    »Sie sind … majestätisch. Wundervoll, wundersam.« Travis war in Gedanken versunken. Für eine Sekunde war er Millionen von Meilen weit weg. Ich vermutete, dass er an seinen Dad dachte, und ich wollte über den Tisch klettern und ihn umarmen, berühren oder irgendwas tun. Aber er kam genauso schnell wieder zurück, wie er verschwunden war, und wechselte das Thema. »Was noch? Lass mal überlegen. Ich glaube nicht an das Nachkolorieren von alten Schwarz-Weiß-Filmen, ich glaube an den Weihnachtsmann …«
    »Und du glaubst nicht an künstlichen Rasen und die Infield-Fly-Regel beim Baseball. Erwischt!«
    »Oh, daran erinnerst du dich«, sagte er. Unsere Augen waren geschlossen.
    »Mach weiter … erzähl mir mehr«, sagte ich. Die alte Jordan hätte niemals das Selbstvertrauen gehabt, auf diese Art und Weise zu flirten, aber es fühlte sich gut an, so offen zu reden.
    »Okay«, fuhr er fort. »Ich laufe lieber draußen den Fluss entlang als drinnen auf einem Laufband, ich mag Telefonanrufe lieber als Textnachrichten … und ich kann in der Küche Wunder vollbringen.«
    »Wie frei schweben?«
    »Nein, aber ich mache verdammt nochmal das Beste, was immer du willst und was du jemals gegessen hast.«
    »Gut, das dürfte nicht so schwer sein, da du mit Essenserinnerungen in Konkurrenz trittst, die ungefähr zwei Monate zurückgehen«, sagte ich. »Und das meiste davon war Krankenhausessen.« Er machte ein schuldbewusstes Gesicht. Er fühlte sich schlecht. Dann fühlte ich mich schlecht. »Kannst du wirklich gut kochen?«
    »Das ist etwas, worüber ich keine Witze mache.«
    »Dann möchte ich in den Genuss dieser Kochkünste kommen.«
    »Was hältst du von Freitagabend?«, fragte er wie aufs Stichwort.
    »Da bin ich zufällig frei«, sagte ich. Für den Rest meines Lebens, schrie mein schwindeliger Verstand, für den Fall, dass du auch nichts anderes vorhast.

19. Slim-fast ist eine Menge –
»lecker« gehört nicht dazu
    Cat fragte mich, ob ich vor der Arbeit mit ihr zum Speed-Kurs gehen würde. Ich spielte Ahnungslosigkeit vor, als sie erwähnte, dass wir früher hingegangen waren und ich es geliebt hatte. Und irgendwie ließ ich mich darauf ein, wieder hinzugehen. Speed war ähnlich wie Spinning, nur dass man auf Laufbändern statt auf Rädern trainierte. Das einzig Reizvolle war, dass man es mit anderen Leuten zusammen in einem Kurs machte, weil Speed-Walking – wie schwarze Gummi-Armbänder, blauer Eyeliner und gekräuselte Pferdeschwänze – zu den Dingen gehörte, die auf die Achtziger hätten beschränkt sein sollen.
    Cat ging wegen der Schwangerschaft nicht mehr zum Spinning. Und ich bekam bei der Technomusik, die immer beim Spinning lief, Mordgelüste.
    »Was bedeutet
Wolke sieben
?«, fragte ich Cat, als ich auf den Befehl des Trainers hin die Steigung auf meinem Laufband erhöhte.
    »Es bedeutet, dass du tierisch glücklich bist. Du bist im Schlaraffenland. Du bist ein Schwein im Dreck. Du bist Dirk in einer Titten-Bar.«
    »Ich weiß, was es heißt, Schlauberger. Aber woher kommt die Redewendung? Warum Wolke sieben? Warum nicht Wolke acht oder zweiundsiebzig?«
    »Da kann ich dir auch nicht helfen.«
    »Ich könnte Travis richtig mögen.«
    »Das hört sich so an, als würdest du es bereits tun.«
    »Ich weiß. Er ist nicht wie die Männer, die ich vorher getroffen habe. Er scheint wirklich aufrichtig zu sein, verstehst du?«
    »Aufrichtig«, wiederholte sie. »Das

Weitere Kostenlose Bücher