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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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ist wichtig.«
    »Nicht wie die anderen Loser, mit denen ich mich getroffen habe. Und, Süße, ich habe eine Menge Loser getroffen.«
    Cat hörte mit dem Walking auf und stieg von ihrem Laufband herunter, die Augen weit aufgerissen. »Jordan! An wen erinnerst du dich? Erinnerst du dich an etwas?«
    »Nein! Ich meine … was ich über Dirk erzählen kann … zeugt nicht gerade davon, dass ich sehr anspruchsvoll war.«
    »Nein«, sagte sie und stieg wieder auf ihr immer noch laufendes Band. »Er ist ein totaler Blödmann. Seit deinem Unfall ist er dir gegenüber tatsächlich aufmerksamer. Ich meine, du wirst dich nicht erinnern, aber er war wesentlich schlimmer.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das möglich ist.«
    »Glaub mir. Er hat dich wie Dreck behandelt. Ehrlich, ich verstehe die Kehrtwendung nicht.«
    »Wahrscheinlich, weil ich es nicht zulasse, dass er mich schikaniert. Plötzlich muss ich für ihn aufregend erscheinen oder so etwas.«
    »Siehst du?«, sagte sie. »Das habe ich schon immer gesagt: Du bist nett zu ihnen, und sie behandeln dich wie Scheiße. Du verhältst dich wie ein echtes Biest, und sie verehren den Boden, auf dem du gehst.«
    »Ja, das ist absolut bescheuert. Wie auch immer, er kocht heute Abend für mich.«
    »Dirk?«
    »Nein! Travis.«
    »Gut. Sieh dich doch mal an – du jonglierst mit Männern. Ich mag das gar nicht sagen, aber ich denke, dieser Unfall war das Beste, was dir passieren konnte.« Genauer hätte sie den Nagel nicht auf den Kopf treffen können.
    »Wenn ihr noch in der Lage seid, euch zu unterhalten, dann trainiert ihr nicht hart genug«, schimpfte der Trainer. »Ich hoffe nicht, dass ich euch zwei Damen trennen muss. Bewegt eure Beine statt euren Mund!«
    Es war schon schlimm genug, dort zu sein, aber vom Trainer angeschrien zu werden, machte es noch schlimmer. »Ich habe das früher
gemocht
?«, fragte ich Cat.
    »Du hast es geliebt!«
    »Nein, ich glaube, ich würde mich daran erinnern, wenn ich es geliebt hätte.«
    »Das hast du«, sagte sie.
    »Wirklich? Was
genau
habe ich gesagt, dass du glaubtest, ich würde es lieben?«
    »Meine Damen – vielleicht solltet ihr eure Unterhaltung draußen fortsetzen«, sagte der Trainer.
    »Sorry«, sagte Cat. »Wir haben nur darüber gesprochen, wie sehr wir es lieben –«
    Bevor Cat ihren Satz zu Ende sprechen konnte, stieg ich ab. Cat sah mich verdutzt an.
    »Ich liebe es so sehr«, sagte ich, »dass ich überwältigt bin. Ich möchte das nicht überstrapazieren … Das wirkt so egoistisch.«
    »Okay«, sagte Cat. Vermutlich war sie beunruhigt, dass ich nicht durchhielt, aber nach dem letzten Kurs hatte ich zwei Tage kaum laufen können. Warum sollte ich etwas tun, was mir keinen Spaß machte?
    ***
    »Tut mir leid«, sagte ich nicht sehr überzeugend, als wir in die eisige Kälte loszogen. »Ich muss vor der Arbeit noch einmal nach Hause. Und du?«
    Ich verabschiedete mich von Cat, im selben Moment entdeckte ich ein Taxi. Doch ein paar Meter hinter mir stand eine Frau, die ihren Arm so hoch erhob, dass er beinahe aus der Gelenkpfanne gefallen wäre. Ich sah kein anderes Taxi auf der ganzen Straße, und ich musste wirklich los. Also tat ich etwas, was früher immer mir
angetan wurde
: Ich trat direkt vor ihr auf die Straße und schnappte ihr das Taxi weg.
    ***
    Ich nahm eins dieser erstaunlichen Duschbäder, von denen man einfach nicht genug bekommen kann. Ich stand unter meinem hauseigenen Wasserfall und träumte von Travis, während das Wasser in perfekter Temperatur auf mich niederprasselte. Und ich schwöre, ich hätte dort für immer stehen bleiben können, aber durch das angenehme, traumhafte Gegurgel drang ein energisches Brummen.
    Während meiner Amnesie-Phase – oder was als sie galt – hatte ich zeitweise das Gefühl, dass mein kleines Psychodrama psychosomatisch werden würde, dass mein Körper anfing zu glauben, was mein Geist sich zusammenreimte. Ich steckte meinen Kopf aus der Dusche und stellte mit Erleichterung fest, dass das wütende Gebrumme von jemandem herrührte, der unten war und heraufkommen wollte. Pitschnass stieg ich aus der Dusche – Gott sei Dank, denn ich war gefährlich nahe daran, schrumpelig zu werden.
    Ich wickelte ein Handtuch um meinen Kopf und ein weiteres um meinen Körper. Aber noch bevor ich bei der Gegensprechanlage ankam, um zu fragen, wer da ist, schreckte ich wegen des Klopfens an der Tür zusammen. Ein bestimmtes Klopfen, das nur zu einer einzigen Person gehören

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