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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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werden. Titelstory in
Food and Wine
. Lichtstrahlen, die sich über die Bucht erstrecken. Leute, die sich darüber auslassen, wie schwer es ist, eine Reservierung zu bekommen. Riesig!«
    »Ich möchte dir den Ort zeigen«, sagte er schnell.
    »Sehr gerne.«
    Wir redeten die ganze Nacht weiter, und ich schwöre, dass es nicht eine einzige unangenehme Pause gab. Wir sprachen über Dinge, die wir gesehen hatten oder noch sehen oder tun wollten, Orte, an denen wir waren oder die wir noch besuchen wollten – unsere Worte jagten einander. Jeder kennt diese seltenen Momente im Leben, in denen man in eine andere Person eintauchen und in ihr herumschwimmen möchte. Und das hier war so ein Moment. Mir wurde bewusst, dass ich mich mit Dirk wahrscheinlich noch nie so richtig wohlgefühlt hatte – jedenfalls nicht annähernd so wie jetzt. Vielleicht lag es daran, dass Dirk mit sich selbst nicht im Reinen war. Travis schien genau das Gegenteil zu sein. Vielleicht lag es ja auch daran, dass Dirk einfach nicht der Richtige für mich war. Wie auch immer, wir saßen da, und ich fühlte mich so geborgen, als würde ich seinem Licht in meinen heimischen Hafen folgen.
    Die Uhr überraschte uns. Es war extrem spät, so spät, dass es fast schon wieder früh war. Also machte ich mich auf den Weg zur Tür und verabschiedete mich. Ich wollte unbedingt einen Kuss, wusste aber nicht, wie ich es anstellen sollte. Ich vermutete, dass auch er mich küssen wollte, sich aber auch nicht traute, das Thema anzuschneiden. Er schien plötzlich nervös zu sein.
    Ich nahm meinen Mantel, und er brachte mich zum Aufzug.
    »Ich hab die Zeit richtig genossen«, sagte er, als er mir hineinfolgte. Und dann Schweigen. Sieben … sechs … fünf … »Deine Kochkünste sind phantastisch«, unterbrach ich die Stille. »Sehr beeindruckend. Du musst das machen. Und du solltest davon genauso überzeugt sein, wie ich es bin.«
    »Danke«, sagte er und schien echt gerührt. »Danke. Und danke, dass du gekommen bist.« Drei … zwei … Die Fahrstuhltür öffnete sich, und er brachte mich hinaus.
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er hob seinen Arm, und ein Taxi hielt für uns an.
    »Ich bin glücklich«, sagte er, als er die Tür für mich öffnete.
    »Okay, dann«, sagte ich und gab ihm die letzte Chance, mich zu küssen. »Wir hören bald voneinander.« Ich stand auf einem Fuß, die Hand an der Tür und das Gesicht immer noch in seine Richtung gedreht.
    »Ja, das werden wir.«
    »Dann … gute Nacht.«
Küss mich
!
    »Gute Nacht«, sagte er. Und ich hatte keine andere Wahl, als einzusteigen und die Tür zu schließen. Kein Kuss. Aber ich war immer noch in einem traumverlorenen Zustand der Glückseligkeit. Vielleicht war es besser, dass er mich nicht geküsst hatte. Es wäre an diesem Punkt völlig sinnlos gewesen. Wahrscheinlich wäre ich danach kopflos durch die Straßen geirrt und hätte sogar Fremden fröhlich zugewinkt. Ich hatte mich zum zweiten Mal in Travis verliebt, und dieses Mal brachte es mich noch mehr durcheinander als das erste Mal.

20. Was, wenn Harry und Sally recht hatten?
oder Können Männer und Frauen
einfach Freunde sein?
    Als ich nach Hause kam, setzte ich mich sofort an den Computer und begann, über Leuchttürme nachzuforschen. Ich war beeindruckt, wie verschiedenartig sie waren – faszinierend, irgendwie betörend, genau wie Travis gesagt hatte. Zumindest einige von ihnen. Andere waren anheimelnde kleine weiße Zylinder, manche sahen bezaubernd aus mit ihren kegelförmigen Hüten, manche wirkten wie majestätische Burgtürme, einige langweilig, aber nützlich … Ich hatte das Gefühl, dass der, den Travis’ Vater gehütet hatte, ziemlich speziell war. Ich stolperte über ein paar sehr gute Webseiten, die ausführliche Informationen über Leuchttürme enthielten – Geschichte, Struktur, die seltsamen Leben der Wärter und die schlechte Bezahlung, die vergeblichen Restaurationsversuche von originalgetreuen Leuchttürmen in kleinen Gemeinden am Meer; darüber, wie die Türme beleuchtet wurden, erst mit Holz und Kohle, dann mit Öl, dann mit starken elektrischen Lampen, und schließlich ausgelöscht, als die moderne Navigationstechnologie sie fast alle zu wehmütigen Relikten machte.
    Genau genommen war ich nicht sicher, ob die Türme überhaupt jemals einen praktischen Nutzen gehabt hatten. In meinen Augen hatten sie alle rein symbolischen Charakter. Ein Leuchtfeuer, um die auf See Verlorenen nach Hause zurückzubringen. Oder um

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