Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
nicht sogar im vierstelligen Bereich sorgen. Sie musste einfach einen Plan haben.
    Meine Mom fing an, die Lebensmittel aus der Tüte herauszuholen. »Ich habe dir ein paar Grapefruits, eingeschweißte Salate und einige von den leckeren Slim-Fast-Drinks mitgebracht.«
    »Von wegen lecker«, entgegnete ich.
    »Weißt du«, sagte sie, wobei sie versuchte mitleidig zu klingen, was aber völlig in die Hose ging, »es ist völlig normal – und nicht wirklich dein Fehler – wenn du ein paar Kilo zugelegt hast, während du im Krankenhaus gelegen hast.«
    »Oh … danke.«
    »Ich habe dir außerdem einige fettfreie Salatdressings gekauft und diese Minikarotten, aber iss nicht zu viele davon.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie kein
unbegrenztes
Gemüse sind. Halte dich hauptsächlich an grünes Gemüse, und betrachte Karotten als einen besonderen Genuss.«
    »Ja, wie Schokoladentrüffel oder Chips. Karotten sind nicht wirklich ein besonderer Genuss, Mom.«
    »Du bist nicht wirklich
verwahrlost
, Jordan«, sagte sie. Danke, dass du das klarstellst, Mommie, Liebste.
    »Nein, ich bin nicht verwahrlost«, sagte ich mit einem Schulterzucken. Meine Damen und Herren … meine Mutter. Paradebeispiel für Spitzfindigkeit. »Aber, weißt du was? Mir geht es gut damit. Ich fühle mich wohl, so wie ich bin … mein Gewicht eingeschlossen. Und deine Besessenheit, was
mein
Gewicht angeht, ist komplett egoistisch und kleinlich.«
    »Ich bin deine Mutter und deshalb deine beste Freundin. Wenn ich dir solche Dinge nicht sagen würde, wer sollte es dann tun?« Ich liebte es, wenn sie mir damit kam. Das gehörte einfach zu ihrem Repertoire. »Du runzelst die Stirn, Schatz.«
    »Ja, vielleicht tue ich das. Und vielleicht bekomme ich davon auch eine Falte. Ich bin ein Mensch. Das ist ein Teil des Lebens.« Sie sah mir zwischen die Augen und betrachtete dann den Rest meines Gesichts. Ich begann, rot zu werden. Sie stand da und inspizierte mich. Hoffentlich hatte sie nicht noch mehr an mir auszusetzen.
    »Machst du Peeling, Schätzchen?« Hatte sie doch.
    »Peeling?«
    »Ja«, sagte sie. »Machst du es?«
    »Ja. Immer.«
    »Was benutzt du?« Scheiße. Sie wusste, dass ich log und ich hatte keine Ahnung, was ich an dieser Stelle antworten sollte.
    »Eine Rubbelmaske?«, sagte ich, mehr fragend als feststellend.
    »Sicher, eine Rubbelmaske. Welche?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Gut, dann zeig sie mir«, drängte sie mich.
    »Sie ist leer«, log ich.
    »Okay. Kauf dir eine Peelingcreme. Es gibt eine gute von Clarins. Ich muss gehen. Sam wartet im Auto. Bei Prada ist Ausverkauf.«
    »Samantha ist hier?«, fragte ich. »Warum ist sie nicht mit raufgekommen?«
    »Das ist alles sehr schwer für sie, Schätzchen. Dass du dein Gedächtnis verloren hast und all das. Sie ist sehr durcheinander.«
    »Oh, ich bin sicher, dass sie das ist«, sagte ich. »Sag ihr bitte, ich hoffe, dass es ihr bald besser gehen wird.«
    »Mach ich, Schätzchen.« Und dann küsste sie mich in der Luft, da körperlicher Kontakt für Kosmetikerinnen und Masseure reserviert war.
    Nachdem sie gegangen war, schaute ich aus dem Fenster, das zur Straße ging, und sah den Wagen meiner Mom in zweiter Reihe parken. Samantha bewegte sich zur Musik aus dem Autoradio und lehnte ihren Kopf aus dem Fenster, um ein bisschen Sonne zu tanken. Sie groovte, während sie den Kummer bewältigte, den sie meinetwegen hatte.
    Aber das machte mir nichts aus. Nichts konnte mich herunterziehen. Weil Travis für mich ein Abendessen kochte. Und ich schwöre, wenn mir ein Klavier auf den Kopf gefallen wäre, hätte ich mich bei den Umzugsleuten entschuldigt, dass ich ihnen im Weg gestanden hatte.
    ***
    Als ich bei Travis ankam, wurde ich von kräftigen und verführerischen Aromen begrüßt – Knoblauch, süße Öle, Kräuter. Als er mir die Tür öffnete, sah ich über seine Schulter in sein Appartement. Es war reizend. Der Tisch war wunderschön gedeckt, mit Schnittblumen in einer grünen Glasvase in der Mitte. Travis hielt einen Kerzenständer in der Hand.
    »Ist das ein Kerzenständer in deiner Hand, oder bist du einfach glücklich mich zu sehen?«, fragte ich.
    »Es
ist
ein Kerzenständer, und ich bin sehr glücklich, dich zu sehen.« Und ich war eine menschliche Kerze, die genau in diesem Moment ein wenig dahinschmolz. Er bot mir einen Platz an, aber ich wollte ihm zusehen. Es war beeindruckend, wie sicher er sich zwischen Hackbrett, Herd und Spüle bewegte. Der Mann hatte seine Küche im Griff. Die

Weitere Kostenlose Bücher