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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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nicht sein, denn ich wollte nicht darüber nachdenken, was sie damit gemeint haben könnte, falls ich sie richtig verstanden hatte.
    ***
    Todd hatte Muschelsuppe bestellt. Ich schlürfte glücklich meine Erbsensuppe und genoss die fettigen Croutons – der reine Himmel. Er dagegen schaute finster auf seine Schale.
    »Das ist die schlechteste Muschelsuppe, die ich je gegessen habe«, sagte er. »Die schlechteste. Was ist in einer Muschelsuppe? Muscheln und Kartoffeln. Ich sehe nicht eine Kartoffel. Offen gesagt, ich sehe auch keine Muschel. Wie können sie das Muschelsuppe nennen?«
    »Du hast schlechte Laune«, sagte ich.
    »Bevor mir diese Brühe gebracht wurde, ging es mir gut. Ich meine, was ist so falsch daran, einfach ein paar Muscheln und Kartoffeln hineinzuwerfen?«
    Er saß da und schaute enttäuscht auf seine Suppe. Und auf mich. Und aus dem Fenster. Etwas war los. Und es hatte nichts mit den fehlenden Muscheln in seiner Suppe zu tun.
    »Okay, und jetzt erzählst du mir bitte, was dich wirklich beschäftigt.«
    »Aha … du hast mich also durchschaut«, sagte er.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Das weißt du. Ich meine … komm schon, Jordy«, sagte er, »du musst es wissen.«
    »Nein, ich weiß es nicht.«
    »Dein Unfall. Während er für deinen großen Plan extrem vorteilhaft war, war ich zu Tode erschreckt, als ich diesen Anruf bekam. Mein ganzes Leben lief an mir vorüber. Wohlgemerkt war ich noch nicht einmal an dem Unfall beteiligt, aber mir wurde klar … der beste Teil meines Lebens … bist du.«
    Ich blickte auf mit dem Löffel im Mund.
    »Während du dein ›neues Ich‹ in vollen Zügen genießt«, fuhr er fort, »bin ich immer noch wahnsinnig und verzweifelt in dein altes Ich verliebt. Gib mir mal die Kräcker rüber.«
    Ich war platt. Wirklich. Wie sollte ich da wieder rauskommen? Das war eine dieser großen Erklärungen, die dir klarmachen, dass das die Person ist, zu der du gehörst. Oder vielleicht wird dir das erst klar, nachdem du eine Menge erlebt, einige Fehler gemacht und deine Lektion gelernt hast. Sicher bist du zu diesem Zeitpunkt mit jemand anderem zusammen oder stehst vor dem Altar und musst eine große Geste machen, um ihn zurückzubekommen, auch wenn du ihn schon die ganze Zeit hattest. Aber das hier bewegte sich im Bereich des Unerwiderten, was zumindest einem der Beteiligten das Herz brach. Wie auch immer, das war ziemliche Scheiße. Und tatsächlich war meine Antwort mehr als dürftig.
    »Todd, Todd, Todd, Todd! Du bist wie ein Bruder für mich!«
    »Fällt dir nichts Besseres dazu ein?«, schnauzte er. »Gott, Jordan, das ist so schwach!«
    »Aber es ist wahr! Ich kenne dich praktisch, seit du auf der Welt bist.«
    »Also werde ich diesen Kampf verlieren, weil wir so vertraut miteinander sind? Sollte nicht jemand, der dich – dein wirkliches Ich – kennt und liebt, nicht so eine Art Luxus bedeuten?«
    »Das ist Luxus«, sagte ich. »Das ist ein riesiger Luxus. Und deshalb wünsche ich mir, dass du immer da bist. Wenn wir jemals zusammenkämen und es mit uns beiden nicht klappen würde, was unausweichlich der Fall wäre …«
    »Alte Pessimistin …«
    »Ernsthaft«, flehte ich. »Was dann? Ich würde meinen besten Freund verlieren.«
    »Wer sagt denn, dass es nicht funktioniert?«, fragte er. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wie großartig es mit Travis lief. Und auch wenn ich gerade erklärt hatte, dass nichts ewig hielt, hoffte ich, dass das auf Travis und mich nicht zutraf.
    »Wie viele Beziehungen hast du gehabt?«, fragte ich. »Die Unmenge an One-Night-Stands nicht mitgezählt.«
    »Einige«, sagte er defensiv.
    »Und bei wie vielen hat es funktioniert?«
    »Das ist nicht fair!«, schrie er förmlich. »Das hat nicht funktioniert, weil ich in dich verliebt bin, seit wir in der Grundschule waren!«
    »Todd, tu das nicht. Wir kennen uns zu gut.«
    »Nochmal, ich verstehe nicht, warum das so schlecht sein sollte. Ja, wir kennen uns sehr gut. Wie kann das schlecht sein?«
    »Weil ich dich als meinen Freund brauche. Kannst du bitte einfach mein Freund sein?« Was mir wie eine Ewigkeit vorkam, waren sicher nur Sekunden. Es war echt beschissen.
    Todd trug es mit Fassung und erwiderte in echter Todd-Art: »Habe ich eine Chance?« Er lächelte sein typisches tröstendes Lächeln, aber ich durchschaute es und sah, dass er niedergeschlagen war. Ich hasste es.
    Ich streckte mich über den Tisch und verwuschelte seine Haare ein wenig. Das war mehr als

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