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Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caprice Crane
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Auch wenn die Häuser, an denen wir vorbeikamen, nach 50er-Jahre-Harmonie aussahen, versteckten sich wahrscheinlich hinter den meisten Fassaden ebenso verkorkste Familien. Egal, wie viel grüner das Gras oder in diesem Fall wie protzend ihre Weihnachtsdekoration war, ich wusste nicht, was sich drinnen wirklich abspielte. Und ich kam zu dem Schluss, dass nichts wirklich so war, wie es schien.
    Das brachte mich auf Travis. Er war ein bisschen zu gut, um wahr zu sein, und ich hatte mir nicht erlaubt, darüber nachzudenken, weil ich mich noch viel zu tief in der zuckersüßen Kennenlernphase befand. Aber er konnte nicht so absolut perfekt sein. Keiner war das. Die Frage war nur, wie schlimm seine Schwächen sein würden, wenn sie schließlich auftauchten, und ob ich in der Lage wäre, sie zu akzeptieren. Würde ich ihn trotzdem mögen?
    Als wir vor unserem Haus anhielten, brachte die vertraute Dekoration lebhafte Erinnerungen zurück, die ich mit einem leicht verwunderten Gesichtsausdruck zu tarnen versuchte. Die Lichter draußen waren alle weiß, weil meine Mutter bunte Lichter geschmacklos fand; den Kranz an der Eingangstür hatte zweifellos Mr Kornblut gemacht; und die Glöckchen, die über dem Kamin hingen, bimmelten nur ein Mal im Jahr – als Signal, dass der Weihnachtsmann gekommen oder gegangen war.
    »Hi, Carmelita«, sagte ich, als ich das Haus betrat. Sie sah verzweifelt aus und hatte kleine Schweißperlen auf der Oberlippe.
    »Hallo, Miss Jordan.«
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte ich, aber bevor sie antworten konnte, stürzte meine Mom herein – so als hätte sie ihre eigenen Jingle-Bells-Detektoren – und führte mich aus der Küche.
    »Lass Carmelita mal machen«, sagte sie. »Wie war die Zugfahrt?«
    »Angenehm«, sagte ich. »Kann ich vorm Essen noch irgendwas tun?«
    »Geh uns einfach aus dem Weg, Schätzchen.«
    Das tat ich. Ich hielt mich die nächsten paar Stunden von ihnen fern, bis wir vier uns zum Essen hinsetzten. Ich beschloss, sollte ich jemals jemanden engagieren, der mir bei den Vorbereitungen für ein Festessen hilft, so würde ich ihn einladen, mit uns zu essen.
    Dann fiel mir auf, dass etwas fehlte: der Truthahn. Mein ganzes Leben lang gab es bei uns mehr oder weniger dasselbe Weihnachtsessen, das im Wesentlichen eine Wiederholung von Thanksgiving war – und dazu gehörte jedes Mal Truthahn. Grüne Bohnen, Kartoffelpüree, gegrillte Maiskolben (für Prinzessin Samantha Mais ohne Kolben), Cranberries, Füllung, Süßkartoffeln in verschiedenen Variationen – und Truthahn. Stattdessen lagen nun auf unseren Tellern kleine, eigenwillige Vögel. Vögel, die mich sehr an Sneevil erinnerten.
    »Gott, wir danken dir für diese Mahlzeit«, sagte Walter. »Wir danken dir für unsere Gesundheit …«
    »Zumindest für die Gesundheit der meisten von uns«, unterbrach Sam.
    »Wir danken dir, dass du uns mit unserer Familie und unseren Freunden gesegnet hast«, fuhr er fort. »Wir gedenken derer, die es nicht so gut haben wie wir, und bringen ihnen unsere Bereitschaft zu teilen entgegen.« Ich schaute zu Carmelita rüber, die im Moment nicht von unserer Bereitschaft zu teilen profitierte, und dachte über die Scheinheiligkeit dieser letzten Aussage nach. Ich wünschte mir einmal mehr, dass sie mit uns essen würde.
    »Amen«, sagten meine Mom und Sam.
    »Amen«, sagte ich und fragte dann: »Was gibt es denn zum Abendessen?«
    »Wachtel«, sagte meine Mom. »Ich dachte, wir probieren mal etwas anderes.«
    »Oh, ein Rebhuhn auf unserem Teller«, sagte ich.
    »Das ist kein Rebhuhn«, sagte Sam. »Es ist Wachtel.«
    »Sie sind in der Tat ähnlich«, sagte Walter zu meiner Verteidigung. »Wachtel und Rebhuhn sind in den meisten Gerichten austauschbar.«
    Es erinnerte mich an eine Taube, und ich wollte keine Taube essen. Doch ich wollte mich auch nicht beschweren. Aber hier ergab sich eine Gelegenheit, die Person zu sein, die ich sein wollte, statt der, die ich immer gewesen war.
    »Entschuldige … aber gehört Taube auch in diese austauschbare Gruppe?«, fragte ich zögernd.
    »Ich schätze, ja, Jungtaube«, sagte Walter und lächelte, als er den Vogel anschnitt.
    Samantha schob ihren Teller weg. »Ich esse keine Taube.«
    »Samantha«, sagte meine Mom, »das ist KEINE Taube. Das ist eine Wachtel, und es ist eine Delikatesse. Das hast du schon einmal gegessen.«
    »Wirklich?«, fragte sie.
    »Sicher«, sagte meine Mutter kopfschüttelnd.
    Ich beobachtete das Wechselspiel zwischen Samantha und

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