Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens
griff nach seinem Handy, während Daisy den Wagen startete und auf die Straße lenkte.
„Wohin?“
„Zu mir. Ich brauche meine Ausrüstung.“
CK wählte die Nummer von Agent 021 und sprach dann so leise mit ihm, dass Daisy nichts verstehen konnte. Mit einem zufriedenen Lächeln unterbrach er die Verbindung und sah versonnen nach vorne.
„Jippi jei jeh, Schweinebacke. Wir haben dich.“
„Schweinebacke?“ Daisy warf ihrem Beifahrer einen verwirrten Blick zu.
„Das war nur ein Zitat.“ CK grinste breit.
Daisy konzentrierte sich wieder auf die Fahrbahn. Eigentlich hatte sie CK ja aus einem ganz anderen Grund aufgesucht, als mit ihm Gangster zu jagen. Sie hatte mit ihm Essen gehen wollen, bei Kerzenlicht und romantischer Geigenmusik. Aber wieder einmal galt es, die Welt zu retten, was zählten da schon ihre Bedürfnisse?
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„Heute Amerika und morgen die ganze Welt“, sang Fred ziemlich falsch aber enthusiastisch in seinem Bunker.
Er drückte den nächsten Knopf und Millionen von Kakaomotten, die mit Antimaterie gekreuzt waren, verließen unhörbar summend (Antimaterie kann man nicht hören) den Zuchtsaal. Fred kicherte, während er auf die Monitore starrte. Inzwischen waren in drei weiteren Staaten Revolutionen ausgebrochen. Die Menschen heulten auf den Straßen, verlangten nach Schokolade. Ja, noch nie war die Macht näher.
Es war Zeit für seinen nächsten Auftritt. Pfeifend ging Fred zu seinem Hochgeschwindigkeitsgleiter, während er sich ein Mottenkostüm überzog. Das gehörte zu seinem Plan: Wenn Du sie nicht erschrecken kannst, verwirr sie wenigstes. Und genau das würde Fred heute tun, genauso wie gestern, als er den Laster mit der Schokolade geklaut hatte.
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Kaum stand der Wagen hinter der Villa, sprang CK heraus und rannte zu seinem Geheimkeller. Während er den Geheimcode eingab und sein Auge vor den Netzhautscanner hielt, erreichte ihn Daisy.
„Wow“, sagte sie beeindruckt, „ das ist aber wirklich total superheldenmäßig.“
Stolz nickte CK und betrat den Geheimkeller. Hier lagerten seine Waffen, sein Ultraschnellgleiter und noch ein paar andere originelle Sachen. Während er sich seinen Umhang von den Schultern rupfte, fiel ihm etwas ein, etwas sehr Wichtiges.
„Sag mal, benutzt du Stärke beim Bügeln deiner Umhänge?“
Verwirrt schüttelte Daisy den Kopf. „Keine Ahnung. Ich gebe die immer in eine Reinigung, die sich auf Superumhänge spezialisiert hat.“
„Schade“, murmelte CK abgelenkt.
Er beugte sich über eine virtuelle Weltkarte und schaltete den Autoraster ein. Sofort bildeten rote Laserstrahlen ein Raster über der Karte.
„Hier“, CK winkte Daisy heran. „Genau hier hat es begonnen.“
Er wies auf eine kleine Ecke im Norden von Asien. Das Raster färbte sich an dieser Stelle grün.
„Und dann“, CK bewegte den Zeigefinger über die Karte, „ging es hier weiter, bis es genau bei meiner Villa angekommen ist.“
Dort, wo CK mit dem Finger entlanggefahren war, färbten sich die Quadrate grün, bis ein riesiges Viereck entstanden war.
„Oh-mein-Gott“, sagte Daisy mit aufgerissenen Augen.
„Genau“, stimmte CK ihr zu, „Ein Viertel der Weltbevölkerung ist jetzt schon schokoladelos. Es werden Revolutionen entstehen, Regimes werden gestürzt. Und wenn du mich fragst, wird Schweinebacke hier weitermachen.“
CK wies auf den Quadranten, in dem sein Lieblingssupermarkt lag.
„Warum dort?“
„Ich hab das im Urin. Apropos, ich muss mal.“
Schnellen Schrittes begab sich CK zu der Superheldentoilette mit vollelektronischer Absaug- und Reinigungsvorrichtung. Wenn er sich schon kein Personal zum Putzen gönnte, so wollte er wenigstens auf dem stillen Örtchen den vollen Komfort.
Daisy blieb zurück und starrte auf die Karte. Neugierig fuhr sie mit dem Finger darüber. Dort, wo (es)vorher grün war, war nun alles wieder normal. Inspiriert ließ sie ihre Finger über die Karte gleiten, bis eine neue Form in grün aufleuchtete. Sie kicherte leise, als CK entspannt zurückkehrte.
„Daisy!“ Er starrte auf die Karte.
„CK“, sagte sie verlegen.
„Daisy.“ Er wandte sich ihr zu und machte große Augen. „Das ist ein Herz.“
Daisy nickte verschämt.
„Oh Gott, Daisy. Wir müssen die Welt retten. Aber dann – dann machen wir etwas allein miteinander, versprochen.“
Leise seufzte sie. „Was denn?“
„Pfötchenhalten? Zusammen miauen?“ CK zwinkerte Daisy zu und schaltete um auf Gefechtsmodus. Er griff nach
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