Von Kühlschrankdrachen, Superhelden, Feen und anderen Normalitäten des Lebens
hier raus, ich bin der Herrscher der Welt“, quiekte der kleine Mann.
„Hm“, machte CK und grinste auf den Herrscher der Welt herunter. „Du wirst der Herrscher in deiner Zelle sein. Und so wie ich das sehe, wird das in einer Anstalt sein, aus der du nie wieder rauskommst. Da gibt es dann auch so lustige bunte Pillen, die dich glücklich machen werden. Ach so, ich bin kein Affe. Ich bin Captain Kitty.“
Effektvoll ließ CK seinen Schild fallen. Das Männchen kreischte vor Schreck auf, als es CKs wahres Gesicht sah.
„Oh mein Gott! Du bist – eine Katze.“
„Kater, bitte. Ich bin ein Kater. Das hier“, CK schob Daisy vor, „das ist eine Katze.“
„Miau“, machte Daisy und grinste Fred an.
In der Ferne erklangen Sirenen. CK legte seinen Arm um Daisys Schultern und verließ die Lagerhalle. Die Sonne ging gerade unter, als sie zu seinem Ultraschnellgleiter spazierten.
„Und, was meinst du? Miauen oder Pfötchen halten?“
„Beides,“ zirpte Daisy.
ENDE
Besuch bei Winnetou
Ein unfreiwilliger Ausflug in die Welt der Indianer…
+++++
Die Bücherhalle. Ein Ort, an dem gering motivierte Angestellte gelangweilt Bücher verlängern, ausleihen oder zurücknehmen. Ich habe ihn schon immer geliebt, mein Sprössling weniger.
„Komm, wir gucken mal, was wir in der Geschichtsecke finden“, sage ich aufmunternd.
„Muss das sein?“ Bubi verzieht sein Gesicht und läuft mir genervt hinterher.
„Guck mal, Pyramiden“, sage ich.
„Hä, na und?“
„Okay, wie wäre es dann mit Rittern? Ist doch spannend. Oder hier – das alte Rom. Guck mal, ganz viele Bilder“, versuche ich Kindilein zu ködern.
„Ne, interessiert mich nicht“, murrt das Balg.
„Aber das hier: die Welt der Indianer.“ Ich halte dem Rotzlöffel einen Bildband vor die Nase, erschrocken weicht er zurück.
„Ne, ist langweilig. Ich guck mal bei den PS3 Spielen“, motzt das Kind und entfernt sich.
Seufzend öffne ich das Buch und betrachte die Bilder. Winnetou, der Mann meiner Träume. Ich gehe langsam zu der Kuschelecke, die eigentlich für die jungen Leser eingerichtet wurde. Dort bin ich ganz allein, es ist ein Wochentag und die meisten Kinder sind in der Schule. Meiner wäre es auch, aber ich hatte einen Arzttermin mit ihm und habe ihn daher nicht dorthin geschickt.
Die bunten Bilder fesseln mich, ich fühle mich von ihnen angezogen. Jetzt macht sich die kurze Nacht bemerkbar. Als ich es mir auf einem Sitzkissen gemütlich mache, sinkt mein Kopf zur Seite, meine Lider schließen sich…
„Squaw, aufwachen. Das Feuer erlischt gleich und du musst noch das Wildschwein schlachten, das ich für uns erlegt habe“, raunzt mich jemand an.
Ich öffne meine Augen und sehe in die von – Winnetou. Allerdings einem alten Winnetou – äh, Pierre Brice. Sein Bauch hängt wuchtig über seinen Lendenschurz und tiefe Falten haben sich in sein Gesicht gegraben.
„Wo – bin ich?“, sage ich automatisch, obwohl die Frage doof ist.
Ich bin in einem Wigwam, liege auf einem Fell und mein Gatte – er ist doch mein Ehemann, wenn er mich Squaw nennt, oder? – sieht mich böse an.
„Das Feuer“, sagt er und winkt auffordernd zur Feuerstelle, die tatsächlich nur noch schwach glimmt.
„Ja Chef“, knurre ich und setze mich auf.
Jetzt entdecke ich, dass ich in einem Lederschlauch stecke, der leicht müffelig riecht. Mein Bauchansatz kommt gut zur Geltung in diesem Teil, das auf jeden Fall kein Designerstück ist. Schwerfällig erhebe ich mich, der Schlauch ist eng. Mit Trippelschritten nähere ich mich der Feuerstelle, greife nach einem Ast und rühre in der Glut. So habe ich es mal gesehen im Fernsehen. Mein Göttergatte hat den Wigwam inzwischen verlassen und ich wage mich auch zum Ausgang, nachdem das Feuer wieder munter vor sich hin lodert.
Vor dem Zelt steht eine Art Tisch, bestehend aus einem roh behauenen Stamm. Darauf liegt eine Wildsau, tot, aber noch vollständig angezogen. Pierre will doch nicht etwa, dass ich…?
„Worauf wartest du, Weib?“
Er steht plötzlich vor mir und stemmt seine Hände in die Hüften. Also, so hatte ich mir das Eheleben mit ihm nicht vorgestellt. Eigentlich hatte ich von romantischen Nächten unter dem Sternenzelt geträumt, nur unterbrochen von noch romantischeren Ausflügen auf seinem Pferd, vor ihm auf dem Sattel sitzend.
„Ich – kann das nicht“, sage ich wahrheitsgemäß.
Pierre mustert mich und beginnt zu grinsen.
„Ach, machst du wieder einen auf sensibel?
Weitere Kostenlose Bücher