Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
seinen Vater an, dessen Haare klitschnass in seine Stirn hingen. Neal winkte ab.
    „Das macht nichts!“ Prüfend sah er sich um, dabei rannen einige Tropfen über sein schmales Gesicht. „So lange wird das hier wohl nicht mehr dauern.“
    Er nickte zufrieden, denn bei dem Wetter war kaum jemand im Park, und das war ihm mehr als recht.
    Plötzlich tauchte ein Mann, ebenfalls nass geregnet, vor Neal und Nicholas auf. Der Mann trug einen dunklen Mantel, seine Haare waren blond und kurz. Seine Augen wirkten munter und unheimlich wachsam.
    „Neal!“ Er schlug ihm auf die Schulter. „Dass wir uns nach so vielen Jahren mal wieder treffen?“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Hast dich ja kaum verändert!“
    Neal lächelte. Zufrieden sah er den Mann an. „Sam! Schön, dass du Zeit hattest!“
    „Klar!“ Sam nickte entgegenkommend. „Für alte Freunde tut man doch alles.“
    Er sah sich um, doch da niemand sonst in der Gegend war, sprach er ungeniert weiter.
    „Wie geht’s denn so?“  
    Neal zuckte mit den Schultern. Leicht senkte er sein Haupt, so dass weitere Regentropfen sein Gesicht bedeckten. „Es könnte besser sein. Sonst hätte ich dich wohl kaum ausfindig gemacht.“
    „Klar.“ Sams Gesichtsausdruck wurde ernster. Unauffällig deutete er auf seine Manteltasche.
    „Ich habe auch alles dabei.“
    „Super!“ Neal klang erleichtert. Sofort zückte er sein Portemonnaie, als Sam plötzlich stutzte.
    „Hey, was ist mit dem?“ Er deutete auf Nicholas, der ihn mit großen Augen anstarrte.
    „Das ist mein Sohn“, erklärte Neal. In seinen Händen hielt er ein paar Geldscheine. „Er ist harmlos.“
    Doch Sam ließ sich so schnell nicht beruhigen. „Dein Sohn?“, wiederholte er aufgebracht. „Was ist, wenn der quatscht?“
    Da lachte Neal herzhaft.
    „Er ist ein Kind! Er hält dicht. Keine Angst.“
     
    Neal faltete das große Handtuch auseinander und hielt es Nicholas entgegen.
    „So, genug gebadet“, sagte er. Er rubbelte seinen Sohn trocken. Unmöglich wollte er riskieren, dass sich Nicholas nach dem nasskalten Spaziergang erkältete.
    Er wickelte ihn in ein weiteres Handtuch und trug ihn dann ausnahmsweise auf dem Arm ins Kinderzimmer. Dort setzte er ihn auf das Bett, wo Neal schon frische Kleidung bereitgelegt hatte.
    „Papi?“, fragte der kleine Junge, während er von Neal beim Anziehen unterstützt wurde. „Was war das für ein Mann im Park?“
    Neal verharrte kurz, dann fuhr er fort, seinem Sohn die Kleidung anzureichen.
    „Es war ein Freund, von früher.“ Er schmunzelte. Schon damals, in der Studienzeit, hatte Sam mit Drogen gedealt. Neal hatte damals ab und zu Hasch bei ihm gekauft - just for fun. Dass Sam Talent fürs Dealen hatte, war schon zu jener Zeit klar. Neal hatte keine Schwierigkeiten gehabt ihn nach so langer Zeit wieder ausfindig zu machen.
    „Am Besten erzählst du aber niemandem davon, okay?“
    Nicholas nickte artig. Dann war er angezogen. Zusammen gingen sie in die Küche, wo Neal Nudeln mit Tomatensauce kochte.
    Wenig später saßen sie am Küchentisch. Neal aß nichts. Zufrieden sah er jedoch seinem Sohn zu, der die Pasta gierig verschlang.
    „Schmeckt es?“
    Nicholas nickte. „Ich hab dich lieb, Papi.“
    Da rückte Neal dichter an seinen Sohn heran, um ihn ganz fest zu drücken.
    „Ich hab dich auch lieb.“ Er wünschte sich, diesen Moment festhalten zu können, doch dann klingelte sein Handy.
    Als Neal sich meldete, traute er seinen Ohren nicht. Sofort erhob er sich, drückte das Handy dicht an sein Ohr und verschwand damit im Flur, damit Nicholas nicht mithören konnte.
    „Spinnst du?“, fauchte er. „Hör auf mir nachzustellen. Wir haben alles geklärt!“ Er begann hektisch zu atmen. „Ruf mich nicht noch einmal an!“, drohte er, dann beendete er das Gespräch. Ihm blieb auch nichts erspart!
    „Wer war das, Papi?“, hörte er aus der Küche seinen Sohn rufen. Neal sah flüchtig in den Spiegel, der im Flur hing. Er sah richtig erschrocken aus. „Nichts wichtiges!“, antwortete er. „Iss weiter!“
    Unbemerkt zog er das kleine Beutelchen mit dem weißen Pulver aus seiner Hosentasche hervor. Nervös fuhr er sich über das Gesicht. Er hatte Gero versprochen, sich zu ändern, nicht mehr launisch zu sein. Doch wie sollte er zu seiner alten Form zurückfinden, wenn er ständig mit neuen Problemen konfrontiert wurde?
    Er zog sich in das Badezimmer zurück, wo er gierig eine Line Kokain schnupfte. Es ging schnell, bedurfte nur wenige Handgriffe.

Weitere Kostenlose Bücher