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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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eigentlich auch der Auffassung, dass ich mich mehr um die Verhütung hätte kümmern müssen?“, fragte er schließlich, nebenbei an Nikotinpflaster denkend.
    Francis räkelte sich im Bett. Dass sie Kondome nicht unbedingt mochte, musste sie ihrem Bruder nicht erläutern. Wegen ihr hatten sie darauf verzichtet. Das konnte sie Neal also nicht vorhalten.
    „Ich denke, es war meine Schuld“, sagte sie schließlich. „Als du in London warst, habe ich die Pille abgesetzt. Als du zurückkamst hatte ich gerade wieder damit angefangen, und nun passiert so ein Pech, nur weil ich dieses dämliche Antibiotika nehmen musste.“
    Neal zuckte mit den Schultern. Dass Antibiotika die Wirkung der empfängnisverhütenden Pille beeinträchtigen konnte, das war ihm bewusst. Doch er empfand es in dem Moment nicht als schlimm. Denn ansonsten hätte es vielleicht keine weitere Schwangerschaft gegeben.
    „Es ist passiert“, sagte er, „und wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen.“
     
    Schon am folgenden Wochenende fuhren die Geschwister zu ihren Eltern.
    Während der Autofahrt diskutierten sie eifrig darüber, was am besten zu sagen sei.
    „Wegen Dad mache ich mir keine Sorgen“, sagte Neal. „Der hat das damals mit Nicholas gut weggesteckt.“ Er machte eine Pause. „Aber Stephanie - der können wir das nicht beichten. Und sie wird am meisten fragen.“
    Francis blickte nachdenklich in den Rückspiegel. Ihr Sohn Nicholas saß auf der Rückbank und schlief.  
    „Wir können von Glück sagen, dass sie immer noch glaubt, dass Thilo der Erzeuger von Nicki ist. Aber noch mal können wir ihr das sicher nicht weismachen.“
    Neal schüttelte hektisch mit dem Kopf, so dass sein langer Pony in sein Gesicht fiel. Francis, die das bemerkt hatte, strich ihm die langen Haarsträhnen hinter das Ohr, damit er weiterhin ungehindert auf die Straße sehen konnte.
    „Das mit Thilo geht mir schon lange auf den Keks“, sagte Neal. „Und ich habe ernsthaft überlegt, ob wir diesmal nicht Gero als Vater ausgeben sollten.“
    „Was?“ Francis’ Augen wurden groß. „Das kannst du nicht machen! Gero? Dein Lover als Vater meines Kindes? - Stephanie würde im Karree springen.“
    Neal zuckte mit den Schultern, sah dabei aber weiter konzentriert auf die Straße.
    „Wieso nicht? Er schien doch ganz angetan von dem Gedanke daran, dass wir eine Familie sind.“
    Neal bog links ab und folgte der Landstrasse, die sie zu ihrem Elternhaus brachte.
    „Ja, schon.“ Francis schien trotzdem unschlüssig. „Aber ich denke, er hat das nur gesagt, um dir einen Gefallen zu tun.“ Sie schüttelte den Kopf. „So eine Verantwortung können wir ihm nicht aufhalsen. Er ist doch im Grunde genommen noch selbst ein Kind.“ Sie sah nach draußen, auf die grünen Felder. „Nein, ich werde Mum einfach sagen, dass ich eine Affäre hatte, die schon längst wieder vorbei ist.“
     
    Sie saßen alle zusammen am Mittagstisch. Fast so spießig wie früher, dachte Neal, als er lustlos im Essen herumstocherte. Immer wieder dachte er über die richtigen Worte nach, die er hoffentlich bald loswerden würde.
    „Waren denn eure Konzerte erfolgreich?“, durchdrang Stephanies Stimme seine Gedanken.
    Er nickte zufrieden. „In England sind wir immer noch der große Renner.“ Er schmunzelte, als er an die ganzen Fans dachte. Sie standen teilweise schon Stunden vorher vor den Hallen und warteten auf den Tourbus. Sie kreischten, wenn die Band aus dem Bus stieg. Besonders kreischten sie, wenn sie ihn sahen. Er wusste nicht, wie viele Personen schon Fotos von ihm gemacht hatten, wie viele Autogramme er geschrieben und Plakate mit der Aufschrift „Neal - I love you!“ gelesen hatte.  
    Und er musste sich eingestehen, dass ihm dieser Erfolg schmeichelte, sein Selbstbewusstsein immer mehr in die Höhe trieb, ihn manchmal etwas arrogant und hochnäsig erscheinen ließ.
    „Isst du das Gemüse auf!“, dröhnte plötzlich Stephanies Stimme, und Neal kam aus dem Träumen heraus. Seine Mutter deutete auf Nicholas’ Teller. Der Junge weigerte sich vehement, das Gesunde an der Mahlzeit einzunehmen.
    „Lass ihn doch“, schaltete Neal sich ein. „Sicher möchte er lieber Dessert haben, oder, Nicki?“
    „Ja, ich will Eis!“, schrie der Junge ungehalten.
    „Kommt gar nicht in Frage“, erwiderte Stephanie. „Erst wird der Teller leer gegessen.“ Eindringlich sah sie ihren Sohn an. „Du hältst dich besser aus Nicholas’ Erziehung heraus. Das ist allein Francis’

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