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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Läuten an der Tür gehört.
    „Soll ich mal nachsehen? Ralph scheint einkaufen zu sein.“
    Neal nickte. „Aber wenn es nicht gerade ein Fremder mit einer Axt ist, der dich bedroht, dann verschone mich bitte vor Besuch.“
    Gero lächelte. Auch er trug nur eine Shorts, zog sich jetzt aber ein dünnes Hemd an und ging in den Vorgarten. Kurz darauf kam er schon wieder.
    „Es ist kein Fremder mit einer Axt“, berichtete er, noch immer erheitert über diese Vorstellung, „aber du müsstest trotzdem mal kommen. Der Postbote hat ein Einschreiben für dich.“
    Da nahm Neal seine Sonnenbrille ab und machte ein erstauntes Gesicht.
    „Einschreiben?“, wiederholte er. „Von wem?“
    Gero zuckte mit den Schultern. „Kenne ich nicht. D. Martens steht als Absender.“
    Als Neal das hörte, drehte er sich sofort weg und setzte die Sonnebrille wieder auf.
    „Kenn ich auch nicht“, sagte er verbissen. „Ich nehme das Einschreiben nicht an.“
    Gero zögerte. „Aber, vielleicht ist es wichtig?“
    Doch Neal schüttelte nur mit dem Kopf. „Sicher nicht. Sag dem Postboten, er soll den Wisch wieder mitnehmen.“
     
    Schon eine Weile hatte Neal wach gelegen. Es war mitten in der Nacht. Am Abend zuvor hatten sie in der WG-Küche gesessen und ein paar Bier getrunken. Nun war alles still. Er hörte nur das leise Atmen seines Freundes. Hatte er ihn jemals schnarchen hören? An ihm war alles so perfekt.
    Neal drehte sich. Er sah auf Geros nackten Rücken. Auch der war perfekt, wie seine schmalen Hüften, seine schlanken Beine und sein wohlgeformter Schwanz.
    Neal seufzte. Es nützte nichts. Er musste aufstehen, denn die Unruhe in ihm wurde immer größer. Er machte kein Licht, bewegte sich leise, doch als er den Reißverschluss seiner Hose zuzog, wachte Gero auf.
    „Was machst du denn?“
    Neal verharrte einen Moment, dann zog er sich weiter an.
    „Ich muss weg“, sagte er beiläufig. Da richtete sich Gero auf, um Licht zu machen. Verschlafen sah er seinen Freund an.
    „Mitten in der Nacht?“, fragte er. „Wo willst du denn hin?“
    Neal zögerte erneut. Er wusste wirklich nicht, was er zu seiner Verteidigung sagen sollte.
    „Meine Zigaretten ... sind alle.“
    Geschickt griff er nach dem silbernen Zigarettenetui und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden. Unmöglich wollte er zulassen, dass Gero überprüfte, ob das wirklich stimmte.
    „Nimm doch eine von Thilo“, sagte Gero. „Die liegen in der Küche.“
    Da schüttelte Neal mit dem Kopf. Er stieg in seine Schuhe.
    „Ich fahr nach Hause. Ich kann sowieso nicht mehr schlafen.“
    Gero seufzte. Er sah auf den Wecker. Es war drei Uhr in der Frühe.
    „Kann ich mitkommen?“
    „Nein.“ Neal blieb konsequent. Er ging zur Tür, um in den Flur zu gelangen, wo er nach seiner Lederjacke griff, die an der Garderobe hing.
    „Aber du kannst doch nicht mitten in der Nacht einfach gehen?“
    Gero folgte. Er war ganz außer sich. „Was soll das denn?“
    „Das geht dich gar nichts an!“, bekam er zur Antwort. Allmählich ging Neal die Fragerei auf de Nerven.
    „Bitte, bleib hier!“, bat Gero erneut. Da öffnete sich die Zimmertür seines Mitbewohners. Mit zotteligen Haaren sah Thilo in den Flur. Sein Gesicht war zornig. „Spinnt ihr hier mitten in der Nacht so rumzuschreien?“  
    „Neal will nach Hause fahren, dabei haben wir längst geschlafen!“, berichtete Gero.  
    Es entlockte Thilo nur ein Schulterzucken. „Na und?“
    Die Wohnungstür klappte zu. Neal war gegangen.
    „Na, klasse! Jetzt ist er wirklich gefahren!“ Gero schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das nicht.“ Fragend sah er seinen Mitbewohner an. „Wie findest du das?“
    Thilo gähnte. „Ich finde, du hältst jetzt mal die Klappe. Ich will schlafen.“
    Er schloss die Tür und ließ Gero stehen.
    „Super, aber komm du noch mal mit deinen Problemen zu mir. Ich werde dir dann auch nicht mehr helfen“, zischte er noch, bevor auch er wieder ins Bett verschwand.
     
    Butler Ralph hatte ein paar Tage Urlaub genommen, um seine Familie in England zu besuchen. Somit ließ es sich Francis nicht nehmen, bei Neal im Haus nach dem Rechten zu sehen. Sie hatte eingekauft und wollte kochen. Ihr Sohn Nicholas spielte draußen im Garten, so dass sie sich ungestört in die Küche zurückziehen konnte.  
    In Gedanken dachte sie an ihre Arbeit. Sie hatte viel zu tun in der Firma der Andersons, und doch machte sie stets am Nachmittag Feierabend, ohne viele Überstunden, um für ihren Sohn und oftmals auch

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