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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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für Neal und Gero da sein zu können.
    Sie sah auf die Uhr. Sie erwartete Neal, der noch einiges bei der Bank und Post erledigen wollte. Demzufolge sah sie erstaunt auf, als es an der Tür klingelte. Hatte Neal seinen Schlüssel vergessen? Das konnte doch nicht sein.
    Da das Tor des großen Metallzaunes geöffnet war, stand der Besuch schon genau vor der Haustür. Es war ein großgewachsener Mann mit hellen Haaren, die an den Schläfen schon etwas dünn wirkten. Francis schätzte ihn auf  Mitte dreißig. Der Mann war in einen hellen Anzug gekleidet. Vor dem Haus stand ein Mercedes. Ein Vertreter?
    „Ja, bitte?“, fragte Francis höflich. Sie war auf der Hut. Sie mochte es gar nicht, wenn Fremde an der Tür klingelten. Unsicher sah sie an dem Mann vorbei. Wann kam Neal denn endlich?
    „Entschuldigen Sie die Störung“, sagte der Mann. Er hatte eine ruhige Stimme, fast sanft. Und sein Lächeln war charmant. Er hatte blaue Augen. „Ich wollte zu Neal Anderson. Der wohnt doch hier, oder?“
    Francis stutzte. Dann nickte sie verhalten. „Ja, der wohnt hier. Aber darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie wollen?“
    „Oh, entschuldigen Sie.“ Der Mann sah lächelnd und gleichzeitig verlegen zu Boden. Dann sah er auf und reichte ihr die Hand. „Martens ist mein Name. Dirk Martens. Ich bin ein … Freund von Neal.“  
    Als Francis das hörte, entspannte sie sich ein wenig. „Dirk?“, wiederholte sie. „Haben Sie schon einmal hier angerufen?“  
    Dirk nickte, da öffnete Francis die Tür und bat ihn herein. Warum auch immer, sie glaubte dem Mann.
    „Es tut mir leid, aber wir stehen so in der Öffentlichkeit, da muss ich solche Fragen stellen.“
    Sie deutete zum Wohnzimmer. „Gehen Sie ruhig vor. Neal wird gleich kommen.“
    Dirk lächelte und trat ein. Auf dem Weg zum Sofa, drehte er sich um.
    „Lassen Sie mich raten … Sie sind seine Schwester?“
    „Ja.“ Francis staunte. „Woher wissen Sie das?“
    Dirk lächelte wieder. Er strahlte Ruhe aus, reine Ausgeglichenheit. Er war ihr sofort sympathisch. „Neal hat mir viel von Ihnen erzählt“, gestand er und nahm Platz.
    Francis schüttelte den Kopf. Die ganze Situation kam ihr merkwürdig vor. Dieser Dirk hatte hier schon einmal angerufen, aber Neal gab an, jenen nicht zu kennen. Gleichzeitig gab sich Dirk als Freund aus und wusste, wer sie war?  
    Sie entschloss sich, nicht weiter zu fragen, sondern einfach auf Neal zu warten.
    „Möchten Sie einen Kaffee?“, fragte sie stattdessen. Dirk nahm die Einladung an, so dass Francis zurück in die Küche ging. Während sie den Kaffee zubereitete, beobachtete sie den Mann genau. Er saß dort mit übereinandergeschlagenen Beinen. Sein Anzug sah teuer aus. Das konnte Francis erkennen. Immerhin kannte sie sich in der Modebranche aus.  
    Ob der schwul ist?, dachte sie bei sich, doch weiter konnte sie Dirk nicht betrachten, denn die Haustür wurde aufgeschlossen, und Neal kam herein.
    Er trat gleich durch den Flur in die Küche und begrüßte Francis herzlich. „Hi, Liebes.“
    Er wollte sie küssen, doch sie entzog sich seiner Umarmung und deutete ins Wohnzimmer, das sich nahtlos an den Essbereich anschloss, und auf das man durch die Durchreiche in der Küche problemlos sehen konnte.
    „Da ist Besuch für dich.“
    Neal drehte sich. Er sah durch die Durchreiche und schwieg. Er trat aus der Küche, ging an dem Tresen, um den mehrere Stühle gereiht waren, vorbei. Dann blieb er stehen und sah auf den Wohnbereich, in dem Sofa, Sessel und eine Glasvitrine standen. Als er Dirk erblickte, verdunkelte sich sein Antlitz.
    „Was machst du hier?“, fragte er ernst. Dann wurde seine Stimme lauter: „Bist du verrückt geworden? Was fällt dir ein hierherzukommen?“
    Dirk stand auf. Er sagte nichts, sondern senkte nur den Kopf.
    Neal aber bebte vor Wut. Mit eiskalter Miene drehte er sich zu seiner Schwester um.
    „Liebes, lässt du uns bitte alleine?“
    Francis nickte. Sie war Neal ein paar Schritte gefolgt und zog sich wieder in die Küche zurück, doch weiter wagte sie sich nicht weg. Sie wollte unbedingt erfahren, was das Ganze zu bedeuten hatte, und durch die Durchreiche konnte sie auch jedes weitere Wort mithören.
    „Neal, nun flipp nicht gleich aus“, begann Dirk. „Ich wollte doch nur noch mal mit dir über alles reden.“
    „Was gibt es denn da noch zu reden!?“, schrie Neal aufgebracht. So wütend hatte ihn Francis lange nicht mehr gesehen. Sie hörte seine hastigen Schritte auf dem Teppich. Er

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