Von Liebe und Gift
…“
Stillschweigend wanderten seine Finger an die Knöpfe von Geros Hemd. Er öffnete es, um kurz darauf mit seinen Händen über Geros Oberkörper streichen zu können.
„Ist das sanft genug?“, erkundigte er sich.
„Ja“, erwiderte Gero. Seine Atmung beschleunigte sich von Neuem.
„Ich möchte, dass du dich ausziehst“, flüsterte Neal schließlich in dessen Ohr. „Würdest du das tun für mich?“
„Sicher.“ Gero nickte eifrig, und schon im nächsten Moment entledigte er sich seiner Kleidung.
„Das ist gut“, sagte Neal, als er sah, wie gefügig sein Freund alles machte, was er verlangte. Dann zog auch er sich aus, allerdings ganz langsam und zögernd. Er spürte Geros Augen auf seinem Körper und forderte die Spannung zwischen ihnen regelrecht heraus. „Leg dich unter die Decke“, befahl er dann.
Erst als er selbst vollkommen nackt war, und der erwartungsvolle Blick seines Freundes ihn erregte, kam er näher. Er hob die Decke an und kroch zu Gero ins Bett, legte sich sanft auf ihn.
„Spürst du … meinen Körper?“, fragte er einfühlsam.
„Ja.“ Gero seufzte zufrieden. Neal sah ihm tief in die Augen, dann näherten sich seine Lippen, und sie versanken in einem innigen Kuss. Gero zitterte. So sehr erregte ihn die Nähe seines Freundes. Er registrierte kaum, dass Neal nach dem Gleitgel, das meist irgendwo in der Nähe des Bettes oder unter dem Kopfkissen lag, griff, seinen Penis damit einrieb und sich dann noch fester an seinen Freund drückte.
„Wir beide“, sprach Neal weiter, „wir sind füreinander geschaffen. Merkst du, wie unsere Körper harmonieren? Wie wir zusammenpassen?“
„Mmh, ja!“ Gero stöhnte, als sein Freund in ihn eindrang. Er hatte dabei die Beine angewinkelt. Nun drückte er seine Schenkel gegen Neals Hüften, seine Arme umschlangen Neals Rücken. Er spürte ihn fest und verlangend in sich.
„Ich liebe dich“, japste er dabei. Er war den Tränen nahe und hätte weinen können vor Glück.
Er spürte, wie Neal ihn sanft zu stoßen begann und dabei noch tiefer in ihn eindrang. Der Schreck über das heikle Geständnis seines Freundes war plötzlich vergessen.
Francis betrat die WG mit ernster Miene. Sie wusste nicht genau, was sie dort erwartete. Sie ahnte nichts Gutes. Sie wusste nicht, wie sehr sie Gero mit ihren Worten verletzt hatte, und sie konnte sich auch nicht wirklich vorstellen, dass Neal ihm von seinem Drogenkonsum erzählen würde. Umso erstaunter war sie, als sie in der WG-Küche nur Thilo antraf.
„Hallo?“, sagte sie zögernd. „Sind die beiden bei Gero im Zimmer?“
Thilo, der mit seinen Studienunterlagen am Küchentisch saß, sah auf und nickte.
„Ja, aber ich würde da an deiner Stelle nicht reingehen.“
Francis runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Na.“ Thilo legte seinen Stift beiseite und versuchte sichtlich, die passenden Worte zu finden. „Ich denke, die treibens miteinander. Jedenfalls hörte es sich eben so an.“
„Ach, nein.“ Francis verzog das Gesicht. Sie nahm am Tisch Platz. „Schon wieder …“
Da setzte Thilo ein schäbiges Lachen auf. „Du kannst den beiden doch nicht vorschreiben, wie oft sie …“
„Darum geht es gar nicht!“, konterte Francis sofort. Und endlich fasste sie den Mut, auch ihrem Freund Thilo gegenüber auszusprechen, was sie schon seit langem vermutete.
„Gero lässt sich dadurch nur ständig um den Finger wickeln. Ich weiß nicht, ob ich mir da nicht etwas einbilde, aber ihre Beziehung macht mir allmählich Angst.“
Da wurde auch Thilos Gesicht ernst. Er nickte. Hatte er doch schon lange geahnt, dass da etwas nicht stimmte.
„Neal nimmt wirklich Drogen, was?“
Dirk rührte in seiner Tasse Cappuccino, so dass sich der weiße Schaum gleichmäßig verteilte. Ungläubig schüttelte er den Kopf.
„Ich hätte nie gedacht, dass du doch noch mal bereit bist, dich mit mir zu treffen.“
Neal, der vor einer Tasse Kaffee saß, schien weniger Begeisterung für ihr Zusammentreffen zu empfinden. „Das hast du zum größten Teil Francis zu verdanken“, stellte er fest. „Für mich ist nämlich alles geklärt. Ich weiß nicht, was es noch zu besprechen gibt.“
Er lehnte sich nach hinten und signalisierte deutlich, dass er nicht bereit war, das Kriegsbeil so einfach zu begraben.
„Wieso bist du nur so stur?“, fragte Dirk sogleich. „Hatte das in London denn gar nichts zu bedeuten?“
Neals Miene zeigte keine erkennbare Regung. „Ich bin mit Gero zusammen, und das
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