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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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bleibt auch so.“ Genervt sah er aus dem Fenster.
    „Aber du hättest wenigstens Bescheid sagen können vor deiner Abreise“, versuchte Dirk, seine Situation zu erklären. „Du bist los, ohne ein klärendes Gespräch.“
    „Wie du mir, so ich dir. Heißt es nicht so?“ Neal wandte seinen Kopf, sah Dirk fast hasserfüllt an. Dann steckte er sich eine Zigarette an und lehnte sich im Stuhl wieder lässig zurück.
    Dirk nickte. Allmählich begriff er, warum sich Neal so merkwürdig verhielt.
    „Verstehe, du bist noch gekränkt wegen damals.“
    „Gekränkt?“, wiederholte Neal mit gehobener Stimme. Er lehnte sich vor. In seinen Augen war die Wut förmlich zu sehen. „Weißt du eigentlich, worüber du redest? Kannst du dir vorstellen, was du mir damals angetan hast, als du nach L.A. gegangen bist? Dagegen ist das in London ein Witz gewesen!“ Er zog nervös an seiner Zigarette, dabei zitterten seine Finger vor Zorn.
    „Das damals“, sagte Dirk mit sanfter Stimme - er wollte die Situation nicht noch mehr ausreizen, „das ist doch schon so lange her.“
    „Trotzdem!“, fauchte Neal. Er ließ sich nicht so leicht beruhigen. „Nein, gerade deswegen bin ich so wütend auf dich! Weißt du, wie lange ich brauchte, um diese ganze Sache zu verarbeiten? Vierzehn  Jahre meines Lebens hat es mich gekostet!“ Es klang vorwurfsvoll. „Ständig hatte ich Angst vor den großen Gefühlen, Angst, wieder verletzt zu werden. Vierzehn Jahre nur One-Night-Stands und Affären - nur weil du mich damals hast sitzen lassen! Findest du das komisch?“ Er zog noch einmal an seiner Zigarette, dann drückte er    sie energiegeladen im Aschenbecher aus. Dirk war die ganze Zeit     ruhig geblieben.  
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass es dich so sehr treffen würde“, entgegnete er. „Damals dachte ich, es sei das Beste für uns. Es hätte doch keinen Sinn gemacht. Du in Deutschland und ich in den USA.“ Er schüttelte den Kopf.
    Trotz dieser Erklärung war Neal noch immer unzufrieden. Die Ereignisse der Vergangenheit nagten noch immer an seinen Nerven.
    „Es war gemein von dir, da gibt es nichts abzustreiten“, sagte er. „Und wenn du denkst, du kannst hier jetzt ankommen, nur weil wir in London im Vollrausch etwas geknutscht haben und kannst mich und Gero auseinanderbringen, dann hast du dich getäuscht!“
    Er sprang auf und eilte zu den Herren-WCs. Dirk winkte den Kellner zu sich, bezahlte und folgte Neal zu den Toiletten. Als er die Tür öffnete, konnte er gerade noch sehen, wie Neal ein paar Tabletten in den Mund nahm und sie trocken hinunterschluckte.
    „Hey, was nimmst du da?“, rief Dirk sofort.
    „Etwas zur Beruhigung“, erwiderte Neal. Er schien sich entspannt zu haben, beugte sich über das Waschbecken und trank ein paar Schlucke Leitungswasser. „Hat mir mein Arzt verschrieben.“
    Dirk atmete erleichtert auf. „Dann lässt du dich also endlich fachmännisch betreuen? Hörst du auf mit dem Koks, ja?“
    Neal nickte und setzte ein Lachen auf. „Klar, hat doch keine Zukunft mit dem Stoff … nur zu teuer.“  Es klang so ironisch, dass Dirk für einen Moment verunsichert war. Dessen ungeachtet glaubte er, dass Neal mit den Drogen endlich aufhören wollte.  
    „Das finde ich gut, echt.“ Er sah zu Boden und überlegte, was er als nächstes sagen wollte. Unbedingt wollte er die      Unklarheiten zwischen ihnen beseitigen. „Es tut mir wirklich leid, was damals passiert ist. Ich wollte das nicht. Ich sah nur das Studium, die Karriere, Amerika mit den ganzen Möglichkeiten. Ein Neuanfang nach dem erneuten Krankheitsschub.“ Er schluckte, dachte gezwungenermaßen an seine Psychose, die gerade während der Beziehung zu Neal einen neuen Ausbruch erfahren hatte. „Es war einfach kein Platz mehr für dich.“
    „Schon gut“, sagte Neal. Er hatte sich tatsächlich wieder unter Kontrolle und seine Wut war verschwunden. „Ist dumm gelaufen, damals. Mittlerweile kann ich ja froh sein, dass ich endlich jemanden gefunden habe, der mich liebt und nicht verlässt.“
    Da legte sich Dirks Stirn in Falten, als würde er an Neals Worten zweifeln.
    „Du bist glücklich mit diesem Gero, ja?“
    „Bin ich, ja“, sagte Neal. Ihre Blicke trafen sich. Die Auseinandersetzung hatten sie beigelegt, nun herrschte etwas anderes zwischen ihnen. Während Dirk noch überlegte, was es war, das zwischen ihnen stand, hob er seine rechte Hand und strich Neal eine Haarsträhne hinter das Ohr. Dann kam er

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