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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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schnitzte.
    „Sei vorsichtig“, zischte Gero ängstlich. „Wenn dich jemand sieht … Das darf man doch gar nicht.“
    Neal drehte seinen Kopf. Augenzwinkernd sah er seinen Freund an. „No risk, no fun.“
    Als er fertig war, nickte er zufrieden. „Sieht gut aus, oder?“
    Gero nickte. „Wunderschön.“ Er strich über das Holz, in dem nun die beiden Buchstaben verewigt waren. „Neal, du bist wunderbar.“
    „Ich weiß“, erwiderte Neal. Er breitete seine Arme aus, um seinen Freund an sich zu drücken.
     
    Später schlenderten sie die Einkaufspassage entlang. Neal hatte einen Arm um Gero gelegt, was einige Passanten neugierig betrachteten.
    „Die Leute, die starren alle“, stellte Gero fest. Es klang deutlich verunsichert. Aber Neal zuckte nur mit den Schultern.
    Von der Seite kam eine junge Frau herangeeilt. Aufgeregt hielt sie Neal einen Stift und Block entgegen. „Entschuldigung, aber darf ich ein Autogramm haben?“
    Neal hielt inne, setzte ein Lächeln auf, dann unterschrieb er auf dem Papier.
    „Wann gebt ihr denn endlich Konzerte in Deutschland?“, fragte die Frau munter weiter.
    Gero hatte sich mittlerweile ein wenig abseits gestellt. Ihm war der Rummel um seinen Freund nicht ganz geheuer. Inzwischen standen noch zwei Jugendliche neben Neal, die ebenfalls ein Autogramm verlangten.
    „Wir geben im Herbst ein paar Gigs“, erklärte Neal. Er plauderte noch ein wenig mit seinen Fans, dann wandte er sich wieder seinem Freund zu.
    „Nervt dich das gar nicht?“, wollte der sofort wissen, aber Neal schüttelte nur mit dem Kopf.
    In England erkannten ihn weitaus mehr Leute, und er genoss es zutiefst. Es gab ihm Selbstvertrauen und Stärke. Beides brauchte er ihm Moment sehr.
    Als sie wenige Meter gegangen waren, stoppte Neal allerdings schon wieder.
    „Oh, Kleiner“, sagte er, während er auf die andere Straßenseite deutete. „Da drüben ist Sam. Ich muss mit ihm reden. Bin gleich zurück.“
    Er ließ Gero los und eilte über den Fußgängerübergang.
    Eine wilde Diskussion begann dort zwischen den beiden, das konnte Gero aus der Ferne erkennen. Letztendlich sah er, wie Neal Sam Geld zusteckte, ihm auf die Schulter klopfte und wieder zurück kam.
    „So, alles geklärt!“, äußerte sich Neal sichtlich erleichtert.
    „Du hast ihm Geld gegeben?“, fragte Gero erstaunt, woraufhin Neal nickte.
    „Ja, ich war ihm von unserem letzten Kneipenabend noch ein paar Mäuse schuldig.“ Er machte eine Pause, in der er erkennbar überlegte. „Sag mal, würde es dich stören, alleine nach Hause zu gehen? Ich müsste noch etwas erledigen.“
    Gero zuckte mit den Schultern. Er schien überrascht.
    „Kann ich machen. Aber wir wollten doch eigentlich noch zur Drogenberatungsstelle und …“
    „Ach, ja!“ Neal fasste sich an den Kopf. Hatte er es absichtlich vergessen? „Da gehe ich morgen hin“, sagte er, und es klang fest entschlossen.
    Gero senkte unzufrieden den Kopf. „Na, wenn du meinst. Wichtig ist es schon, dass du dich dort meldest.“
    „Mach ich doch. Versprochen.“ Neal gab seinem Freund einen innigen Kuss. „Geh auf dem Heimweg an unserer Bank vorbei, ja?“
    Da schlich sich ein Lächeln auf Geros Gesicht. „Werde ich machen.“
    Kaum hatte sich Gero umgedreht, rannte Neal wieder auf die andere Straßenseite. Er lief dort einige Meter geradeaus, bis er um die Ecke bog und bei Sam in den Wagen einstieg.  
     
    Als Neal erwachte, herrschte totale Stille in der Wohnung. Es war nach neun Uhr. Francis war in der Firma, Gero in der Uni und Nicholas in der Schule. Das altbekannte Gefühl der Leere stellte sich ein, und dieses Gefühl wurde auch nicht besser, als Neal komplett angezogen in der Küche saß und einen Kaffee trank. Widerwillig hatte er einen Toast gegessen. Vielmehr hatte er ein heftiges Verlangen nach der ersten Zigarette des Tages gespürt.
    Als das Telefon ging, war er fast erleichtert. Er wusste sonst nichts mit sich anzufangen. Es war Francis, die sich nach seinem Befinden erkundigte.
    „Ja, es geht“, sagte Neal. „Mir ist nur etwas langweilig.“ Er dachte an sein Studio, bei sich zu Hause. Doch hätte er da momentan gute Ideen umsetzen können?
    „Ich komme heute etwas eher nach Hause“, sagte Francis. „Mir ist übel, schon den ganzen Morgen.“
    Da wurde Neal hellhörig. „Ist das normal?“ Eine gewisse Angst schwang in seiner Stimme mit.
    „Natürlich.“ Er hörte seine Schwester lachen. „Mit dem Kind ist sicher alles okay.“
    Neal atmete auf. Sein

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