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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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küssen.
    Für einen kurzen Moment konnten beide den Problemen entfliehen.
     
    Während sie die Minuten der Zweisamkeit genossen, telefonierte Francis in ihrer Wohnung mit Dirk.  
    „Und ich habe echt gedacht, er wird vernünftig und macht diese Therapie. Stattdessen fängt er mit Heroin an?“ Dirk klang erschüttert. „Ich glaube das einfach nicht.“
    Auch Francis war bedrückt. In ihrer Verzweiflung hatte sie keinen anderen Ausweg gewusst, als Dirk zu informieren. Sie hatte das Gefühl, als könne sie sich niemand anderen anvertrauen, als ihm. Und Dirk war sehr dankbar gewesen, dass sie ihn benachrichtigt hatte.
    „Wenigstens der Klinikaufenthalt hätte ihn zurück auf den Boden bringen können“, sagte Francis. „Aber ich glaube, es geht jetzt erst richtig los.“
    „Damit könntest du glatt recht haben“, erwiderte Dirk. „Und wir können ihm derzeit wohl nur helfen, indem wir ihn nicht drängen. Er braucht selbst Zeit, um den ersten Schritt zu tun. Da bin ich mir sicher.“
     
    In der Nacht schreckte Neal auf. Der Schrei lag noch auf seinen Lippen, als Gero die Nachttischlampe anmachte.
    „Was ist los?“
    „Oh, my god.“ Neal lehnte sich zurück. Verstört fuhr er sich über das erhitzte Gesicht. „Ich habe geträumt.“ Er schloss die Augen. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass es mit Sicherheit kein schöner Traum war, den er gehabt hatte.  
    „Unser Kind, unser Baby …“, sprach er weiter. „Es wird doch wohl gesund sein, oder? Gero? Sag doch!“
    Neal hatte seinen Kopf gedreht. Mit angsterfüllten Augen sah er seinen Freund an. Gero konnte nur nicken.
    „Sicher, es wird in Ordnung sein.“
    „Ich mag gar nicht daran denken.“ Wieder schloss Neal die Augen. So einen scheußlichen Traum hatte er schon einmal gehabt, damals, als Francis mit Nicholas schwanger war.  
    Man konnte sich kaum vorstellen, dass er vor wenigen Wochen noch so erfreut über die Schwangerschaft gewesen war. Alles, was er derzeit ausstrahlte war Unsicherheit und Furcht.
    Im nächsten Moment griff er nach dem Handy, das neben dem Bett lag. Er wählte Francis’ Nummer, und es dauerte eine Weile, bis jene abnahm. Immerhin war es mitten in der Nacht.  
    „Liebes? Ich bin’s. - Ist alles okay bei dir? Ja?“ Neal atmete auf. „Nein, nein. Hier ist auch alles okay. Gero ist bei mir. Ich hatte nur so ein ungutes Gefühl. Ja, schlaf weiter, bye.“  
    Er drückte sein Handy aus, dann starrte er an die Wand. Aber anstatt sich wieder zu entspannen, verdunkelte sich sein Gesicht. Mit zittrigen Händen rieb er sich die Augen.
    „Neal? Was ist?“ Gero schien entsetzt. „Weinst du etwa?“
    Er konnte nicht glauben, was er sah, doch tatsächlich rannen schimmernde Tränen Neals Wange herunter. Er wischte sie jedoch nicht ab, sondern blieb wie erstarrt liegen.
    „Liebst du mich, Gero?“, fragte er.
    „Natürlich. Das weißt du doch“, erwiderte Gero. „Was soll diese Frage?“
    „Ich will dich nicht verlieren, verstehst du?“, sagte Neal leise. Noch nie zuvor hatte ihn sein Freund so emotional gesehen.
    „Aber, was redest du denn da?“ Gero schüttelte verstört den Kopf. „Du wirst mich nicht verlieren!“
    Aber diese Worte konnten Neal nicht beruhigen. Aufgebracht richtete der sich auf. „Ich habe solche Angst in mir!“, schrie er. Und es klang bedrückt. „So eine Angst!“
    Er stieg aus dem Bett und lief wenige Schritte durch das Zimmer. Am Fenster blieb er stehen, als wolle er seinem Freund nicht in die Augen sehen.
    „Wovor hast du Angst?“, wollte Gero sofort wissen. Neals Verhalten machte ihm heftige Sorgen. „Ich bin doch bei dir. Es ist doch alles gut. Du musst keine Angst haben.“
    Für Minuten herrschte absolute Stille im Raum. Gero wusste einfach nicht mehr, was er sagen sollte. Er beobachtete Neal nur still, bis jener sich wieder umdrehte.
    „Ist gut. It’s okay, yes“, faselte er, dann ging er ins Bad, wo er den Badezimmerschrank öffnete und eine Schachtel Tabletten herausnahm. Tabletten? Wo kamen die denn wieder her? Sofort richtete sich Gero auf.
    „Was nimmst du da?“
    „Etwas zur Beruhigung.“ Neal steckte zwei Tabletten in seinen Mund, dann nahm er wenige Schlucke Wasser zu sich.
    „Meinst du nicht, dass du dich von alleine wieder beruhigst?“, fragte Gero. „Musst du gleich Medikamente nehmen?“  
    „Das ist meine Sache“, erwiderte Neal kühl. Von seinem sensiblen Gefühlsausbruch war nichts mehr zu spüren. Mit einem verbissenen Gesicht kam er zurück ins

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