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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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sich plötzlich nicht mehr bewusst, was er sagte. Wieso hatte er Sam überhaupt angerufen?
    „Willst du den Stoff denn noch haben?“, hörte er dessen Stimme. „Ich habe noch alles da.“
    Neal schloss die Augen. Eine Woche lang hatte er nichts mehr genommen. Fühlte er sich dadurch besser? War er wieder klar bei Verstand? Würde sein Leben weitergehen, wie bisher?
    War es nicht ergreifend gewesen, wie das Heroin ihn lahmgelegt hatte? Es war das mächtigste Gefühl gewesen, was er je erlebt hatte.
    „Ich wollte eigentlich Schluss machen mit den Drogen“, sagte er schließlich, „aber was ich bestellt habe, nehme und bezahle ich natürlich auch.“
     
    Nachdem Neal geduscht hatte, kam er zurück in die Küche. In seiner Abwesenheit hatten Gero und Francis etwas zu Essen zubereitet.
    „Nimm Platz“, sagte Gero. Er klang ganz aufgeregt. „Wir können essen.“
    „Ihr habt euch ja richtig Mühe gegeben“, stellte Neal fest, während er auf das Brot und die große Schüssel Salat sah.
    „Klar“, sagte Francis, die einen Auflauf auf den Tisch stellte. Sie hatte sich extra heute ein paar Stunden frei genommen und die Firma eher als sonst verlassen. „Es ist an der Zeit, dass wir dich mal verwöhnen. So kommst du wenigstens nicht auf dumme Gedanken.“
    Neal lächelte. Wenn sie meinte, dass das der richtige Weg war?
    Gero füllte ihre Teller, dann begannen sie zu essen. Auch Nicholas war anwesend. Eifrig löffelte er den Auflauf in sich hinein. Nur Neals Bewegungen waren zaghaft.
    Er führte das Essen zum Mund, doch verharrte er plötzlich. Ihm war schwindelig. Der Geruch der Speisen brachte eine altbekannte Übelkeit mit sich. Und dass sie alle zusammen am Tisch saßen, als wäre gar nichts geschehen, das gab ihm den Rest.  
    „Ich … kann nicht“, sagte er erschüttert. „Ich kann einfach nicht!“
    Er legte die Gabel wieder ab. Mit einem traurigen Gesichtsausdruck stand er auf und verließ das Zimmer.
    „Meine Güte! Er ist ja total fertig!“, stellte Gero entsetzt fest. „Ich sehe nach ihm.“ Auch er erhob sich vom Tisch und folgte Neal ins Schlafzimmer.  
    „Ich krieg nichts runter, echt nicht. Wenn ich nur ans Essen denke, dann wird mir schon ganz schlecht“, sagte Neal, um sein Verhalten zu erklären.
    „Daran sind diese dämlichen Drogen Schuld“, erklärte Gero. „Die haben deinen ganzen Magen verkorkst.“
    „Meinst du?“
    Gero bestätigte das mit einem heftigen Nicken. „Besonders Kokain senkt den Appetit. Du bist es einfach nicht gewohnt, normal zu essen. Aber das wird sicher bald vergehen.“
    Neal senkte den Kopf, so dass sein langer Pony in sein Gesicht fiel. Die ganze Angelegenheit war ihm peinlich. Musste er schon wieder alle Aufmerksamkeit auf sich lenken? So würde er nie zur Ruhe kommen.
    „Du musst dich ausruhen!“, befahl Francis, die ebenfalls ins Zimmer trat. Hinter ihr tauchte Nicholas auf. „Du bist noch nicht wieder fit.“
    Sie deutete auf das Bett. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Neal zog seine Schuhe aus, dann legte er sich auf die Bettdecke und fuhr sich erschöpft über das Gesicht.
    „Ich fühle mich total flau. Wie in einem Vakuum.“
    Geros Blick war verständnisvoll. Er setzte sich auf die Bettkante. „Du entspannst dich erstmal. Und morgen gehst du gleich zur Drogenberatung und nimmst deine Termine wahr. Es ist wichtig, dass du weiter psychotherapeutisch betreut wirst.“  Er zwinkerte seinem Freund viel versprechend zu. „Das wird dir helfen. - Und wir sind auch immer für dich da, wenn du was brauchst.“
    „Ihr seid so lieb zu mir.“ Neal schloss seine Augen. Er genoss Geros warme Hand auf seiner Wange.
    „Am besten bleibst du erstmal hier“, hörte er seine Schwester sagen. „In deinem Zustand solltest du nicht alleine in deinem Haus sein. Hier hast du Ablenkung.“
    Neal ließ seine Augen geschlossen und nickte. „Okay, kann ja nicht schaden.“
    Da reagierte Gero sofort aufgeregt. „Aber Neal kann doch auch bei mir wohnen.“
    Unsicher sah er Francis an. Die schüttelte den Kopf.
    „Bei euch in der WG ist es doch viel zu eng.“
    „Aber …“ Gero ließ den Kopf hängen. Er merkte deutlich, dass eine Diskussion darüber überflüssig wäre. Traurig sah er Neal an, und der wusste sofort, warum Gero mit einem mal so verstimmt war.
    „Hey, Kleiner. Francis hat sicher nichts dagegen, wenn du auch hier schläfst. Keiner wird zu kurz kommen.“ Er strich seinem Freund über das Haar.
    „Na gut“, sagte der und versuchte ein Lächeln.

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