Von Liebe und Gift
sich entspannt in den Ledersitz zurück.
„Und nun?“, fragte Gero zögernd. „Wie geht es weiter? Müssen wir uns jetzt immer heimlich treffen?“
„Natürlich nicht“, meinte Neal gelassen.
„Bei mir zu Hause kann ich mich erstmal nicht mehr blicken lassen“, sagte Gero, und es klang verbittert. Aber er war sich immer noch sicher, richtig gehandelt zu haben. „Das einzig blöde ist, dass sie mir den Geldhahn zudrehen werden.“
„Na, da mach dir mal keine Gedanken“, sagte Neal. „Um das Finanzielle kümmere ich mich.“
Er blinzelte seinem Freund ermunternd zu.
Gero atmete erleichtert auf. „Das ist lieb von dir. Ich will nämlich echt keinen weiteren Stress mehr.“
Neal nickte. „Ja, sicher.“ Er zog an seiner Zigarette. Mitfühlend sah er Gero an. „Das verstehe ich doch. Trotzdem muss man auch bedenken, dass sich deine Eltern nur Sorgen machen. Und zu Recht!“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin ja wirklich kein Musterknabe.“ Er sah nach vorne durch die Windschutzscheibe und begann aufzuzählen: „Ich nehme Drogen, gehe mit meiner eigenen Schwester ins Bett, habe keinen anständigen Job … und verführe ihren einzigen Sohn.“ Er sah Gero wieder an und griff auf dessen Oberschenkel. „Ich bin kein Umgang für dich. Du bist viel zu schade für mich.“
Entsetzt erwiderte Gero den Blick. „Was redest du denn da? Du bist so erfolgreich mit deiner Band, du bist talentiert. - Und das mit Francis ist doch in Ordnung, wenn ihr euch ernsthaft liebt.“ Er machte eine kleine Pause, in der er nachdachte. „Und das mit den Drogen, das war ein Ausrutscher. Du kannst davon loskommen, das weiß ich. Du schaffst das!“
Neal zog noch einmal an seiner Zigarette. Abwiegend hob er eine Augenbraue.
„Meinst du?“
Da nickte Gero eifrig. „Ja, natürlich.“
Erleichtert atmete Neal auf, und er lächelte verzückt. „Du bist lieb, weißt du das?“ Er ließ die Fensterscheibe des Wagens nach unten fahren, warf die Zigarette nach draußen und wandte sich dann wieder seinem Freund zu. „Du bist ein wahrer Engel.“ Er beugte sich vor, um Gero zu küssen. „Du raubst mir all meine Sinne.“
Gero errötete. Er ließ die Liebkosungen zu, doch war er sichtlich verlegen.
„Du sollst so was nicht immer sagen ...“, entwich es ihm leise. Mit großen Augen sah er zu, wie Neals Hand zwischen seine Beine wanderte. „Was machst du?“ Unsicher sah er nach draußen, doch in der Dunkelheit war wahrlich niemand zu sehen.
„Kleiner, hier kommt jetzt keiner vorbei.“ Neal schmunzelte. Zielstrebig öffnete er die Knöpfe von Geros Hemd, dann strich er über dessen nackte Brust, küsste ihn dabei immer wieder auf den Mund. Er rückte noch ein wenig näher, und obwohl sich jeder von ihnen noch auf seinem Sitz befand, war ihre Nähe warm und innig. Gero schloss die Augen. Ein zufriedener Seufzer kam über seine Lippen, als er Neals Hand an seinem Reißverschluss bemerkte.
Ein schwarzer Rolls Royce hielt vor Neals Haus. Peter Anderson stieg aus und klingelte an der Pforte. Als Francis ihn durch das Fenster sah, öffnete sie das Tor , so dass ihr Vater hereinfahren konnte.
Der war sichtlich überrascht, auf seine Tochter zu treffen.
„Das ist ja schön, dass du auch hier bist!“, sagte er, als er aus dem Wagen gestiegen war.
„Hallo Dad“, erwiderte Francis. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Peter sofort, dabei auf ihren Bauch sehend. Sie nickte.
„Die erste Fruchtwasseruntersuchung war absolut unauffällig. Ich bin sehr optimistisch.“
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als ihr Vater ihr zufrieden über die Wange strich.
Zusammen gingen sie in das Innere des Hauses. Es war Anfang August und noch unheimlich warm. Peter lockerte seine Krawatte, die er trug und schlenderte ein wenig durch das Wohnzimmer. Vor dem Terrassenfenster blieb er allerdings stehen. Er sah in den Garten, wo eine hagere Gestalt auf dem Liegestuhl lag. Trotz des Wetters, war die Person dunkel gekleidet.
Peter stutzte augenblicklich. „Wer ist das im Garten?“, fragte er perplex. „Das ist doch nicht Neal, oder?“
Francis, die ihrem Vater gefolgt war, sah ebenfalls nach draußen. Sie nickte deutlich verunsichert. „Doch, Dad, er ist es. Erkennst du deinen eigenen Sohn nicht mehr?“
Peter schluckte. „Um ehrlich zu sein, nein.“
Und schon im nächsten Moment trat er auf die Terrasse, wo ihn die Hunde begrüßten. Doch er beachtete die
Weitere Kostenlose Bücher