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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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er auch geweint, doch wie kindisch wäre das wieder gewesen? Er atmete tief durch. Ob er richtig gehandelt hatte?
    Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, merkte er, wie sich Neal zu ihm gesellte.  
    „Du bist noch da?“ Gero hob verblüfft den Kopf. „Ich dachte, du wärst gegangen?“
    Neal lächelte müde. „Denkst du, deine Eltern machen mir Angst? Ich konnte ihr Gelaber nur nicht mehr ertragen.“ Er machte eine kurze Pause, in der er Gero prüfend ansah. „Du bleibst hier?“
    „Natürlich!“, äußerte sich Gero mit Nachdruck. Noch immer kochte die Wut in ihm, und der Schock über das ganze Geschehen war ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Ich bin erwachsen, ich kann selbst entscheiden, was gut für mich ist.“
    Als er das hörte, musste Neal ein wenig schmunzeln. Er wollte seinem Freund nicht in den Rücken fallen, aber einiges musste er doch klarstellen:
    „Was dein Alter angeht, da hast du sicher Recht, aber darf ich dich dran erinnern, dass du letztes Jahr noch bei deinen Eltern gewohnt hast? Du warst mit neunzehn Jahren noch „Jungfrau“, bist auf keine Party gegangen, noch hattest du den Mut, deinen Eltern zu beichten, dass du schwul bist.“ Er unterbrach kurz, denn Gero hatte peinlich gerührt sofort den Kopf gesenkt. „Ich kann deine Eltern verstehen“, sprach Neal weiter. „Du bist ihr einziger Sohn, der bis vor kurzem noch wenig Selbständigkeit ans Tageslicht gebracht hatte. Sie machen sich einfach Sorgen, sind verzweifelt und möchten dich beschützen.“
    Da hob Gero den Kopf. Er verstand, was Neal sagen wollte – vielleicht verstand er auch das Verhalten seiner Eltern.
    „Meinst du, sie gehen wirklich zur Polizei?“
    Neal zuckte mit den Schultern.
    „Was sollten sie denen erzählen? Dass sie da einen Verdacht haben? Eine Vermutung?“ Er schüttelte den Kopf. „Die können mir doch nichts anhaben, ohne Beweise.“
    Das klang logisch, trotzdem blieb Gero verunsichert.
    „Wenn sie dein Haus durchsuchen, könnten sie was finden, oder?“
    Da lachte Neal. Er schien tatsächlich keine Bedenken zu haben.
    „Ich hab mich bis jetzt mit nichts verdächtig gemacht. Für einen Durchsuchungsbefehl muss man der Staatsanwaltschaft schon deutliche Indizien präsentieren – und die gibt es nicht.“
    Gero seufzte. Er war plötzlich ganz nervös geworden. „Und wenn sie dich anzeigen?“
    „Weswegen?“, entgegnete Neal sofort. „Die Einzige, die ich anzeigen sollte, wäre Frau Dresen – wegen Verleumdung! Wegen dieser dämlichen Putze ist das doch alles passiert!“
    Jetzt konnte Neal plötzlich auch nicht mehr ruhig bleiben.
    Gero senkte den Kopf. „Was sollen wir denn jetzt machen?“
    Neal zündete sich eine Zigarette an, dann ging er nachdenklich ein paar Schritte durchs Zimmer.
    „Am besten warten wir erstmal ein paar Tage ab, ob etwas passiert. Sollten deine Eltern wirklich zur Polizei gehen, werden wir sicher bald etwas von denen hören.“ Er drehte sich um, und was er dann sagte, fiel ihm deutlich schwer, aber er wollte Gero schützen und keinen weiteren Ärger hervorrufen. „Wir sollten uns solange weniger sehen, und schon gar nicht öffentlich oder bei Tageslicht. Falls irgendjemand uns beobachtet, sollte der glauben, dass wir uns nicht mehr treffen. Das wird deine Eltern vielleicht etwas besänftigen.“
     
    Die Kirchturmuhr schlug genau elf Uhr abends, als Gero am nächsten Abend den Friedhof betrat. Jetzt stand er auf dem sandigen Weg, umgeben von Grabsteinen. Es war schon sehr dunkel, und es erschauderte ihn ein wenig. Kurz darauf vernahm er Schritte, die sich eilig näherten. Nervös drehte er sich um. „Neal?“  
    „Of course!“, erwiderte eine ihm vertraute Stimme. Jemand trat auf Gero zu und fasste ihn am Arm, so dass er ein wenig zusammen zuckte.
    „Hey, hast du Angst?“
    Gero sah in Neals Gesicht, das vom hellen Mond beleuchtet wurde.
    „Na ja“, flüsterte er, als würde jemand mithören. „Gemütlich finde ich es hier nicht.“
    Im nächsten Moment wurde er von Neal umarmt. „Dann lass uns schnell zum Auto gehen.“
    Gero nickte. Zusammen gingen sie zum Eingang des Friedhofes, wo der rote Porsche parkte.
    „Ich bin so froh, dass wir uns jetzt sehen“, sagte Gero mit aufgeregter Stimme. „Der Tag ohne dich war grausam.“  
    Er drückte Neals Hand ganz fest.
    „Mmh, das hast du deinen Eltern zu verdanken.“ Neal blieb stehen. Sie waren am Auto angekommen.
    Ohne Worte nahmen sie im Inneren des Wagens Platz.
    Neal fing an zu rauchen und lehnte

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