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Von Mäusen und Menschen

Von Mäusen und Menschen

Titel: Von Mäusen und Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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den großen Burschen reden!«
    Lennie hörte verlegen zu.
    George sprach: »Un wenn er nu nich reden will?«
    Curley schwang den Oberkörper herum. »Bei Jesus Christus, er hat zu reden, wenn er angesprochen wird. Was zum Teufel hast du damit zu schaffen?«
    »Wir reisen zusammen«, sagte George kühl.
    »Ach so, darum.«
    George saß gespannt und reglos da. »Jawoll, darum.«
    Lennie sah hilflos und um einen Wink flehend zu George hinüber.
    »Und du willst den großen Burschen nich reden lassen, he?«
    »Er kann reden, wenn er dir was zu sagen hat.« Er nickte Lennie leichthin zu.
    »Wir sind grade gekommen«, sagte Lennie leise.
    Curley starrte ihn an. »Also, das nächstemal antwortest du, wenn man zu dir spricht.« Er wandte sich zur Tür und ging hinaus; seine Ellbogen waren immer noch ein wenig gekrümmt.
    George beobachtete ihn, bis er entschwunden war, und dann kehrte er sich zu dem Alten um. »Sag, was zum Teufel führt er im Schilde? Lennie hat ihm nix zuleid getan.«
    Der Alte ging vorsichtig zur Tür, um sicher zu sein, daß niemand lauschte. »Das war der Sohn des Chefs. Curley is ziemlich handgreiflich. Hat schon was geleistet im Box-ring. Er ist ein Leichtgewicht, aber ganz schön gewandt.«
    »Laß ihn handgreiflich sein«, sagte George. »Aber was hat er mit Lennie anzuzetteln? Lennie hat ihm nix zuleid getan. Was hat er gegen Lennie?«
    Der Alte überlegte. »Tja – will dir was sagen. Es is mit Curley wie häufig mit kleingewachsenen Burschen. Die großen sind ihnen verhaßt. Er sucht immerfort Händel mit 31
    großen Burschen. Er is gewissermaßen wütend, daß er nich auch groß is. Haste nich auch schon kleine Burschen gesehn, die so waren? Immer rauflustig?«
    »Gewiß«, sagte George. »Hab viele verbißne kleine Burschen gesehn. Aber dieser Curley soll sich nich über Lennie täuschen. Lennie wird nich leicht handgreiflich, aber dieser freche Curley wirds am Leibe spüren, wenn er sich an Lennie heranmacht.«
    »Ja, Curley is schon ein Draufgänger«, sagte der Alte skeptisch. »Schien mir nie ganz richtig. Gesetzt den Fall, Curley springt auf ’n großen Burschen zu un verprügelt ihn. Dann sagt jeder, was für ’n Sportkerl Curley is. Gesetzt aber den Fall, er tut dasselbe und wird verprügelt.
    Dann sagt jeder, der große Bursche soll sich mit jemand einlassen, der ihm gewachsen is, und kann sein, sie verhauen den Großen. Schien mir nie ganz richtig. Es scheint, daß gegen Curley niemand was ausrichtet.«
    George paßte auf die Tür auf. Dann sagte er bedeutungsvoll: »Na, er nimmt sich besser in acht vor Lennie. Lennie is keine Kampfnatur. Aber er is stark und fix und kennt keine Kampfregeln.« Er ging an den viereckigen Tisch und setzte sich auf einen der Sitze. Dann sammelte er einen Stoß Karten und mischte sie.
    Der Alte ließ sich auf einen anderen Sitz nieder. »Sag Curley nich, daß ich so was gesagt hab. Er würde mich fertigmachen. Würde mir was antun. Er selber wird nie rausgesetzt, weil sein alter Herr der Chef is.«
    George hob die Karten ab und begann sie umzukehren, indem er jede anschaute und sie wieder auf einen Haufen legte. Dann sagte er: »Dieser Bursche Curley scheint mir ein Hundsfott zu sein. Ich mag so gemeine kleine Burschen nich.«
    »Es kommt mir so vor, als sei es in letzter Zeit schlimmer mit ihm geworden«, sagte der Alte. »Er hat vor ’n 32
    paar Wochen geheiratet. Die Frau lebt drüben im Haus des Chefs. Kommt mir vor, Curley is hochnäsiger als je, seit er verheiratet is.«
    George brummelte: »Vielleicht will er sich vor seiner Frau aufspielen.«
    Der Alte erwärmte sich beim Klatschen. »Haste den Handschuh an seiner linken Hand gesehn?«
    »Ja, hab ich gesehn.«
    »Tja, der Handschuh is innen voll Vaseline.«
    »Vaseline? Was zum Teufel soll das?«
    »Na, ich will dir was sagen, Curley sagt, er will die Hand weich behalten für seine Frau.«
    George vertiefte sich in seine Karten. »Schmutzig, so was rumzuerzählen.«
    Der Alte war beruhigt. Er hatte aus George eine abfällige Bemerkung herausgeholt. Jetzt fühlte er sich sicher, und er wurde vertraulicher. »Wart, bis du Curleys Frau gesehn hast.«
    George hob die Karten abermals ab und legte sie zu einer Patience aus, langsam und bestimmt. »Hübsch?« fragte er beiläufig.
    »Tja. Hübsch. Aber …«
    George beschäftigte sich mit seinen Karten. »Was aber?«
    »Na – sie macht Äugelchen.«
    »Nanu – zwei Wochen verheiratet und macht Äugelchen? Kein Wunder, wenn Curley die Hosen voll

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