Von meinem Blut - Coben, H: Von meinem Blut - Long Lost
hat vor sechzehn Jahren in einem Institut gearbeitet, das von › Save the Angels‹ gesponsert wurde. Ich guck ihn mir mal genauer an, vielleicht kann er uns ja was über diese Embryo-Adoptionen erzählen.«
» Okay. Prima.«
» Ist Carrie vielleicht eine Abkürzung von irgendwas?«, fragte sie.
» Ich weiß nicht. Von Caroline vielleicht?«
» Ich geh dem nach und meld mich, sobald ich was Neues weiß.«
» Eins noch.« Ich nannte ihr die nächstgelegene Straßenkreuzung. » Kannst du das mal googeln und gucken, ob du rauskriegst, was hier sein könnte?«
» Also, auf den ersten Blick seh ich nichts darüber, wer da wohnt oder so was. Offenbar handelt es sich um Farmland. Keine Ahnung, wem das gehört. Soll ich ein paar Nachforschungen anstellen?«
» Das wäre gut.«
» Ich meld mich so schnell wie möglich.«
Ich legte auf. Berleand sagte: » Schauen Sie mal.«
Er deutete auf einen Baum an der Einmündung der Privatstraße. Dort war eine Überwachungskamera angebracht.
» Ziemlich strenge Sicherheitsvorkehrungen für eine Farm«, sagte er.
» Ken hat von der Privatstraße erzählt. Er sagte, Carrie ist sie entlanggegangen.«
» Wenn wir jetzt weitergehen, wird man uns mit fast hundertprozentiger Sicherheit entdecken.«
» Falls die Kamera überhaupt in Betrieb ist. Vielleicht ist es auch nur eine Attrappe.«
» Nein«, sagte Berleand. » Eine Attrappe hätte man besser sichtbar angebracht.«
Da war was dran.
» Wir könnten trotzdem einfach die Straße entlanggehen«, sagte ich.
» Und verbotenerweise ein Privatgrundstück betreten«, sagte Berleand.
» Was soll’s. Irgendwas müssen wir ja schließlich machen, oder? Am Ende der Zufahrt muss doch ein Farmgebäude oder so was sein.« Dann fiel mir etwas ein. » Moment mal.«
Ich rief Esperanza zurück.
» Du sitzt doch noch vorm Rechner, oder?«
» Klar«, sagte sie.
» Gib den Ort, den ich dir gerade genannt habe, bei Google Maps ein.«
Ich hörte ein paar schnelle Tastaturklicks. » Okay, hab ich.«
» Jetzt schalte auf Satellit, und zoom näher ran.«
» Moment… in Ordnung, da ist es.«
» Was ist da am Ende der kleinen Zufahrt rechts von der Straße?«
» Viel Grün und etwas, das von oben wie ein ziemlich großes Haus aussieht. Luftlinie vielleicht knapp zweihundert Meter von der Kreuzung entfernt. Das steht da völlig allein.«
» Danke.«
Ich legte auf. » Da ist ein großes Haus.«
Berleand nahm seine Brille ab, reinigte sie, hielt sie ins Licht und reinigte sie noch einmal. » Was genau geht hier Ihrer Ansicht nach vor?«
» Die Wahrheit?«
» Wenn möglich.«
» Ich habe keinen Schimmer.«
» Glauben Sie, dass Carrie Steward in dem großen Haus da ist?«, fragte er.
» Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, erwiderte ich.
*
Da die Kette die Einfahrt versperrte, beschlossen wir, es zu Fuß zu versuchen. Ich rief Win an und erzählte ihm, was wir getan hatten und was wir jetzt tun wollten, nur für den Fall, dass irgendetwas richtig danebengehen sollte. Er beschloss, kurz nach Terese zu sehen und dann herzukommen, um uns zu helfen. Berleand und ich diskutierten, wie wir verfahren sollten, und beschlossen, einfach zur Tür zu gehen und dort auf die Klingel zu drücken.
Es war noch hell, aber die Sonne lag schon in den letzten Zügen. Wir stiegen über die Kette und gingen mitten auf der Straße an der Überwachungskamera vorbei. Rechts und links von uns standen Bäume. An etwa jedem zweiten hing ein Betreten verboten -Schild. Die Straße war zwar nicht gepflastert, ansonsten aber in einem ziemlich guten Zustand. Berleand zog eine Grimasse und ging auf Zehenspitzen. Immer wieder wischte er sich die Hände an der Hose ab und leckte sich die Lippen.
» Das gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte er.
» Was gefällt Ihnen nicht?«
» Der Sand, der Wald, die Insekten. Ich finde das alles so unsauber.«
» Absolut«, sagte ich. » Aber dieser Stripclub, das Upscale Pleasures, das war hygienisch.«
» Hey, das war ein exklusiver Striptease-Club. Haben Sie das Schild nicht gesehen?«
Vor mir sah ich ein paar Büsche, die vom graublauen Mansardendach eines dahinterliegenden Gebäudes überragt wurden.
Ein kleines Glöckchen klingelte in meinem Kopf. Ich ging schneller.
» Myron?«
Ich hörte, wie hinter uns die Kette auf den Boden fiel und ein Wagen die Zufahrt hinaufkam. Ich beschleunigte meinen Schritt, wollte mehr von dem Gebäude sehen. Ich sah hinter mich, wo ein Streifenwagen der örtlichen
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